In diesem Jahr gehen so einige große Geschichten auf der Kinoleinwand unter den heimischen Fernsehbildschirmen zu Ende: "Game of Thrones" bringt im April seine finale Staffel, mit "Avengers: Endgame" erwartet uns das Ende des Marvel Cinematic Universe, wie wir es kennen und erst vor Kurzem kam die "Kingdom Hearts"-Trilogie für die Playstation4 zu ihrem Abschluss, auch wenn die gesamte Reihe sicherlich noch nicht ihren letzten Atemzug getan hat. Diese Liste ließe sich allein für 2019 sicherlich ewig weiterführen, einer dieser "Final"-Kandidaten läuft jedoch auch seit vergangenem Donnerstag in den Kinos: Mit "Drachenzähmen leicht gemacht 3" will man die Geschichte von Hicks und Ohnezahn abschließen - und das ist ihnen, wenn auch nicht mehr so gekonnt inszeniert wie in den Vorgängern, durchaus gelungen.
DRACHENZÄHMEN LEICHT GEMACHT 3: DIE GEHEIME WELT
Berg ist zu einer Heimat für Drachen und Menschen geworden - ein Jahr nach dem Kampf gegen Drago Blutfaust verbringen Hicks, Ohnezahn, Astrid und ihre Gefährten den Tag damit, gefangene Drachen zu befreien und sie ihrer Gemeinschaft zuzuführen. Dies ruft den finsteren Grimmel auf den Plan, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, alle Drachen und insbesondere die verbliebenen Nachtschatten auszulöschen. Als Hicks sich auf einen Kampf mit ihm einlässt, wird er überraschend geschlagen und erkennt eine ganz neue Art Feind, der er sich stellen muss. Kurz darauf macht Ohnezahn die Bekanntschaft mit einem weiblichen Nachtschatten und Hicks muss sich mit der Möglichkeit abfinden, seinen geliebten Drachen an seinesgleichen abzugeben...
Natürlich habe ich mir noch einmal beide "How to train your Dragon"-Filme zuvor angesehen und bevor es hier nun Unkenrufe gibt: Ich sehe den zweiten Teil, den ich vor fünf Jahren noch enttäuschend abstrafte, mittlerweile auf einem ähnlichen Niveau wie das Original, auch wenn Teil Eins wohl für immer mein Liebling bleiben wird. Wenn ich nun bei dem Abschluss der wunderbaren Animationstrilogie also vom schwächsten Teil der spreche, obwohl diese Benotung positiver ausfällt als bei meiner ursprünglichen Kritik zum zweiten Film, geht bitte nicht die Wände hoch - Ansichten ändern sich nun mal. Tatsächlich ist "Drachenzähmen 3" ein erwartungsgemäß emotionaler und sehr hübsch anzusehender Abschluss geworden, der mit der enormen Qualität seiner Vorgänger aber leider nicht ganz mithält, gibt es diesmal doch auch einiges zu kritisieren.
Zum einen wäre da der etwas hektische Erzählton, der besonders die ersten Szenen zu einem schnell geschnittenen Theater macht - hier mussten sich die Macher offenbar strecken, um alle bekannten Figuren unterzubringen und dabei dennoch auch noch eine Geschichte in Gang zu setzen. Das Ergebnis dieser ersten zwanzig Minuten ist etwas schwach, später fängt sich der Film jedoch und sobald die Segel erst einmal gesetzt sind, sind solcherlei Ausfälle Mangelware. Was nicht heißt, dass es sie nicht noch gibt, was auch an der Masse an Figuren liegen dürfte. Nicht alle Ideen, mit denen die Autoren die Charaktere nun belegen, sind wirklich gut und auch die Gagquote fällt bei Figuren wie Hicks' Freunden dann mal ab. Es scheint also wie ein Zwang, alle Mitstreiter nicht nur noch einmal mit an Bord zu holen, sondern ihnen allen irgendwie noch prägnante Momente zu geben, was dann bei Hicks' Mutter, die im Grunde nur noch mitgeschleift wird, etwas flach wirkt.
Und auch der neue Bösewicht ist eine Enttäuschung, wirkt er doch längst nicht so bedrohlich wie beispielsweise Drago in "Drachenzähmen 2" und auch seine Absichten bleiben mehr als nur schwammig. Grimmel will Drachen töten, weil... nun ja, einfach so eben. Viel mehr erfahren wir über diesen Übeltäter nicht, er scheint nur dazu zu dienen, unsere altgedienten Recken auf ein neues und letztes Abenteuer zu schicken. Dass dieses trotz dieser Schwächen und eines diesmal auch überraschend mauen Soundtracks, der nur altbekannte Themen ausgräbt und ihnen oftmals sogar die Epik raubt, aber trotzdem wieder einmal viel Spaß macht, ist nicht von der Hand zu weisen.
Im Fokus des Trilogie-Finales steht dann auch wieder die Beziehung zwischen Hicks und seinem Drachen, die einige neue Hürden überwinden muss und auch zu einem sehr befriedigenden, emotionalen Abschluss kommt. Die Macher lassen ihre Reihe absolut rund und auch erstaunlich erwachsen auslaufen, liefern in der letzten halben Stunde eine brillante Endschlacht und richtig viel Herz. Zuvor hat man dann, neben einigen herrlichen Momenten, in denen Ohnezahn mit seiner neuen großen Liebe anbandelt, auch optisch einiges gesehen: Die Animationen sind auf hohem Niveau und insbesondere visuelle Landschaftsaufnahmen sind gerade hinsichtlich des Spiels mit Licht, Schatten und Farbe ein wahrer Augenschmaus. Nein, ich habe wirklich wieder viel Spaß gehabt und auch wenn ich ein kleines Gefühl der Enttäuschung verspürte - wer die ersten beiden Filme mochte (und die mochte ja eigentlich jeder, der ihnen eine Chance gegeben hat), der wird auch hier bedient und wird sich den Abschied von unseren tapferen Helden sowieso nicht entgehen lassen wollen.
Fazit: Manchmal etwas hektischer und überladener, im Kern aber erneut herzlicher und fantastisch animierter Abschluss der wunderbaren Drachenzähmen-Trilogie. Die Geschichte wird rund zu einem Ende gebracht, der Plot hat außerhalb der Beziehung zwischen Drache und Mensch manchmal aber deutliche Lücken.
Note: 3+
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