Eigentlich lautete der Plan bei Dreamworks nach dem großen Erfolg von "Shrek der Dritte" doch etwas anders. So wollte man die Reihe um den großen, grünen Oger eigentlich mit zwei weiteren Filmen auserzählen... letztendlich hat 2010 der vierte Teil jedoch das große Finale markiert und wurde vor dem Kinostart auch schon als dieses angekündigt. Vielleicht merkten die Macher während der Produktion ja auch einfach selbst, dass die Luft aus dieser Reihe langsam raus war und zogen, trotz den weiterhin guten Geldeinnahmen, doch mal besser die Reißleine. Das hätte man aber vielleicht auch einfach nach dem zweiten Teil, spätestens aber nach dem dritten tun sollen...
FÜR IMMER SHREK
Shrek plant das Familienleben. Seine drei Kinder, seine Frau Fiona und seine Freunde Esel und der Gestiefelte Kater halten den Oger mächtig auf Trab, mit der Ruhe ist es vorbei und langsam wünscht sich Shrek tatsächlich sein echtes Leben zurück. Da kommt ihm der Vorschlag des hinterlistigen Rumpelstilzchens gerade Recht: Einen Tag soll Shrek in einer Art Parallelwelt, in welcher er seine Freunde nie kennengelernt hat, in Ruhe verbringen können, wenn er dafür einen anderen Tag seines bisherigen Lebens hergibt. Shrek willigt nichtsahnend ein, tappt Rumpelstilzchen dabei jedoch in die Falle... denn auf einmal sitzt der kleine Kerl auf dem Königsthron!
Bereits mit dem dritten "Shrek"-Film waren ziemlich klare Abnutzungserscheinungen zu erkennen, hätte man es damit jedoch gut sein gelassen, wäre die Reihe noch weitestgehend ohne Schrammen aus dem Sturm hervorgesegelt... der finale vierte Film zieht diese Wertung jedoch noch einmal ein ganzes Stück hinunter, denn hier haben die Macher den Bogen dann tatsächlich überspannt und die Kreativität, für die die ersten Teile noch so sehr gefeiert wurden, augenscheinlich über Bord geworfen, denn nur so lässt sich erklären, wie banal, handzahm und schlichtweg öde "Für immer Shrek" geworden ist.
Man bedient sich hier des alten Kniffes der Parallelrealität, in welcher Shreks Freunde und Begleiter eben nicht mehr so sind, wie sie mal waren. Was in kontinuierlichen Reihen wie "X-Men" in den besten Momenten noch sehr gut funktioniert, wirkt bei "Shrek" bloß wie eine Fassade, um die enorm dünne Geschichte zu übertünchen und noch etwas aus den Figuren herauszuholen, über die wir eigentlich eh schon mehr als genug wissen. Ganz abgesehen davon, dass der Kater nun körperlich zugelegt hat, Esels Fell etwas zotteliger daherkommt und Fiona nun eine waschechte Kriegerin darstellt, sind jedoch auch hier kaum Unterschiede zu merken. Und letztendlich ist diese ganze Geschichte eh ziemlich nichtig, denn am Ende stehen wir wieder genau dort, wo der Film begann... nur dass Shrek eben jetzt doch noch eine vorhersehbare und äußerst schmalzige Erfahrung gesammelt hat, was für ihn doch arg untypisch und glatt ist.
Generell wurde der Gag-Level hier auch gegenüber dem bereits zahmeren dritten Teil noch einmal deutlich zurückgefahren: Ich musste zweimal lachen, ansonsten hat es über ein paar dürftige Schmunzler niemals hinweggereicht. Dies mag zum einen an der deutlich ernster erzählten Geschichte liegen (die durch den schwachen und kasperhaften Bösewicht aber niemals an Dringlichkeit gewinnen möchte), zum anderen aber auch daran, dass sich die Macher hier nicht mehr trauen aufs Gas zu drücken. Konnten sie in den ersten beiden Teilen noch herrlich politisch inkorrekt sein und gegen die Popkultur austeilen, so müssen sie nun aufpassen, nicht noch irgendwo anzuecken, denn das würde ja sicherlich den finanziellen Erfolg mindern. So wird Shrek also an die Leine gelegt und muss sich, getreu vielen anderen Animationshelden, für die lockere Familienunterhaltung hergeben, nur mit dem Unterschied, dass Charme und Esprit dabei ebenso verloren gegangen sind.
Es findet sich kaum eine wirklich gute Idee in "Für immer Shrek", alles wirkt lieblos zusammengeschustert, wie man es denn gerade braucht und dabei nicht einmal sonderlich stringent. Da werden wichtige Figuren der Vorgängerfilme wie Artus oder zu Großteilen auch Fionas Mutter vollkommen ignoriert, was die Reihe doch irgendwie undurchdacht wirken lässt. Natürlich, das sieht alles wieder hervorragend aus, hat einen netten Soundtrack, großartige Animationen und schöne Bilder zu bieten und auch die Synchronsprecher, allen voran der neu zum Cast hinzugestoßene Bernhard Hoecker als Rumpelstilzchen, machen einen wunderbaren Job. Die Seele des Films wird durch die Technik jedoch nicht gerettet, denn diese ist seit dem dritten Film verloren gegangen und auch nicht zurückgekehrt.
Note: 4
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