Bis 2009 sah ich alle "Ice Age"-Filme im Kino, zu groß war stets noch die Hoffnung, dass man mit den Teilen Zwei und Drei doch noch einmal auf Touchfühlung mit dem Original kommen könnte. Nach dem enorm enttäuschenden dritten Film verzichtete ich jedoch darauf, erneut Geld dafür auszugeben, um mir die neuen Abenteuer von Manni, Sid und Diego auf der großen Leinwand anzusehen und damit sollte ich tatsächlich auch Recht behalten. Trotzdem hätte sich aufgrund der grandiosen Bilder vielleicht sogar ein Kinoausflug für den vierten "Ice Age"-Film gelohnt, der generell auch wieder etwas leichtfüßiger und packender daherkommt als sein direkter Vorgänger...
ICE AGE 4
Nachdem Eichhörnchen Scrat im Erdkern versehentlich die Kontinentalverschiebung verursacht hat, wird die Heimat der Herde von einer Felswand bedroht - das Land droht, im Meer zu versinken! Manni, Sid und Diego werden von Eddie, Crash und Ellie sowie ihrer und Mannis Tochter Peaches getrennt und auf einer Eisscholle aufs offene Meer hinausgetrieben. Manni möchte so schnell wie möglich zu seiner Familie, die versucht, sich über eine Brücke in Sicherheit zu begeben, zurückkehren, was jedoch nicht einfach zu werden scheint: Schon bald geraten die drei Freunde nämlich in die Hand des bösartigen Piratenkapitäns Utan...
Vielleicht haben die Macher hinter der verflixt erfolgreichen "Ice Age"-Reihe gemerkt, dass sie nun nicht ewig so weiter machen können. Konnten sie womöglich schon, aber vielleicht doch nicht mehr ganz so einfach und immer alberner und handlungsärmer, weswegen man sich hier, mit dem 2012 erschienenen vierten Film des Franchises, zumindest ansatzweise ein wenig auf alte Tugenden besinnt, die dem Werk ein wenig besser zu Gesicht stehen als noch im überfrachteten und anstrengenden dritten Film. So schickt man dieses Mal endlich wieder das altbekannte Trio rund um Manni, Sid und Diego auf große Reise, weitestgehend ohne störenden Ballast durch die ohnehin längst nicht so charismatischen Neuzugänge, die seit dem zweiten Teil auf den Zuschauer eingeprasselt sind.
Die bekommen dafür aber ihren eigenen, nebenbei laufenden und ziemlich schwachbrüstigen Plot, wenn sich Mannis Teenager-Tochter mit pubertären Gefühlen herumschlagen muss und von ihrer Mutter dabei schmalzig beraten wird - hier vergisst man dann angesichts solch langatmiger Gefühlsduselei, dass es eigentlich um Leben und Tod geht. Der Hauptplot rund um die drei Helden auf hoher See ist im direkten Vergleich wesentlich griffiger und hat glücklicherweise mehr Tempo zu bieten. Natürlich funktioniert auch hier nicht jeder Handlungsstrang und generell hat "Ice Age 4" auch viel zu wenig gelungene Gags zu bieten: Nach dem herrlich witzigen und kreativen Intro, in dem Eichhörnchen Scrat während seiner Nussjagd einfach selbstständig die Auseinanderdriftung der Kontinente verursacht, wird es wesentlich geradliniger, vorhersehbarer und ungefährlicher.
Kids werden sich hier zum wiederholten Male wohlfühlen, die Witzchen sind harmlos, selbst der recht fiese Antagonist wirkt nie so bedrohlich alsdass man sich großartig vor ihm fürchten müsste. Trotzdem wirkt er einigermaßen passend gezeichnet, auch wenn etwas bemühte Anleihen bei der "Pirates of the Caribbean"-Reihe unübersehbar sind. Durch Utans Piratencrew, die nach gut einem Drittel Laufzeit Einzug hält, gibt es dann auch ein wenig frisches Blut zu bewundern, wobei jedoch einzig die Tigerdame Shila einen besseren Eindruck hinterlässt. Sie bringt zudem auch einen interessanten Plot rund um Diego in Gang, der ja in den letzten beiden Teilen doch eher haltlos mitgeschleift wurde und hier nun endlich wieder mehr zu tun bekommt, um seinen Charme ordentlich spielen zu lassen.
Gewürzt wird das dann mit starken Animationen, einem schönen Soundtrack und einigen wirklich tollen Actionszenen, wobei man sowohl das Finale als auch die erste Schlacht auf Utans Schiff positiv hervorheben kann. Das fügt sich letztendlich, auch wegen einiger schwacher Subplots und einer generell überraschungsarmen, eher an jüngere Zuschauer gerichteten Handlung, nicht immer rund zusammen und eigentlich ist es sogar schade, dass aus einer anfänglich so kreativen Reihe nun doch ein Animations-Franchise geworden ist, dass kaum mehr Risiken eingeht. Trotzdem kann man wesentlich weniger Spaß haben, wenn man sich anderen Filmen dieses Genres widmet und bei "Ice Age 4" immerhin wieder eine deutliche, wenn auch noch nicht genügende Steigerung im Gegensatz zum direkten Vorgänger feststellen.
Fazit: Die Actionszenen und die wunderbaren Animationen sorgen für Augenschmaus, generell ist auch die Handlung diesmal flotter und griffiger geraten. Die Gags wirken diesmal aber noch eine ganze Spur harmloser und weicher, was dem Werk nicht seine Seele, aber doch ein ganzes Stück an Enthusiasmus raubt.
Note: 3
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