"Ice Age 2" übertrumpfte an den Kinokassen seinen qualitativ wesentlich ansprechenderen Vorgänger noch mal um ein Vielfaches - offensichtlich hatte der Hype um den ersten Teil so viel Reichweite, dass so ziemlich jeder die Fortsetzung sehen wollte. Und da Hollywood natürlich auf dollargrüne Farben steht, schlug die Ampel schnell grün für einen weiteren Teil rund um Manni, Sid und Co... oder gern auch noch weitere Streifen. Und damit setzte sich auch der bekannte Abwärtstrend weiter fort, wenn es um Fortführungen von erfolgreichen Animationsfilmen geht - in den wenigsten Fällen sind diese eben besser als die vorigen Streifen und das ist definitiv auch bei "Ice Age" der Fall.
ICE AGE 3
Es herrscht Aufbruchstimmung in der bunten Herde: Manni und Ellie erwarten ihr erstes Kind und Diego gefällt diese Familienstimmung nicht - er denkt daran, zu neuen Abenteuern aufzubrechen, um wieder ein richtiger Jäger zu sein. Sid fürchtet eine Entzweiung der alten Freunde und macht sich deswegen in neue Gefilde auf, wobei er unter dem alles bedeckenden Eis eine neue Welt entdeckt, in der längst ausgestorben geglaubte Dinosaurier leben. Sid wird von einer Dinosauriermutter entführt, weswegen sich seine alten Freunde nun doch noch zusammenschweißen müssen, um das Faultier zu retten...
Man muss ja nach dem definitiv spaßigen, aber eben auch nicht vollständig überzeugenden "Ice Age 2" keinen Film mehr erwarten, der die Qualitäten des Erstlings erneut erreicht, wenn Fox eben noch einen Teil der Reihe an den Start bringt - manchmal sollte man sich vielleicht einfach freuen, dass vielleicht ein solider Animationsfilm mit einigen Lachern dabei herausspringt. Betrachtet man also "Ice Age 2" unter diesen Gesichtspunkten, hat man tatsächlich noch viel Spaß damit... doch einen "Ice Age 3" kann man auch mit dieser Erwartungshaltung nur noch schwer goutieren.
Lebten die beiden Vorgänger in ihrer vorhersehbaren und sehr einfachen, aber durchaus packenden Handlung eben noch von einer gewissen Spannung, scheint es im mittlerweile dritten Part der fünfteiligen Reihe eigentlich nicht mehr um viel zu gehen: Es ist eine wilde Rettungsaktion, welche die altbekannten Figuren in neue Umgebungen schickt und das war es dann auch. Manch ein Familienplot rund um Manni (der mittlerweile leider nicht mehr ironisch-genervt, sondern überzogen tollpatschig und etwas dämlich auftritt, was gar nicht passt) und Ellie wirkt doch eher lapidar und kommt auch niemals zu einem herzlichen Schluss und wie Diego innerhalb weniger Worte mitgeschleift wird, ist auch mehr als einfallslos. Beinahe hätte man den beliebten Säbelzahntiger auch einfach aus dem Plot streichen können, doch ein "Ice Age" ohne diese scharfzüngige Figur wäre natürlich auch nicht dassselbe, weswegen er eben einfach mitgeschleift wird.
Sid indes ist wieder für den Humor zuständig und das nüssejagende Eichhörnchen Scrat, der diesmal sogar einen freshen Love Interest zur Seite gestellt bekommt, ebenso - hier gibt es diesmal aber auch wesentlich mehr kleine Schmunzler als wirklich laute Lacher, was auch für die insgesamt eher laue Gag-Qualität spricht. Die manchmal etwas "schmutzigen" Oneliner, welche die Charaktere hier ausgraben, sind doch eher von unterirdischer Qualität und auch der Slapstick wirkt lange nicht mehr so frisch, in vielen Momenten sogar unglaublich bemüht. Diesmal gibt es eben keine spannende Geschichte, die all diesen albernen Wahnsinn noch so wunderbar zusammenhält und deswegen ist es eben eine Aneinanderreihung von Action und Comedy, wobei das Herz flötengeht.
Das sieht optisch natürlich alles absolut klasse aus und besonders gegen Ende gewinnen die Actionszenen ungemein an Schwung. Die Macher graben aus allen Möglichkeiten die besten aus und setzen die neuen Dinosaurier für optisch brachiale und laute, aber eben niemals wirklich packende oder spaßige Momente, beeindruckend in Szene. Das wirkt dann aber eher wie eine Vorstellung überzeugender Animationstechnik als ein wirklich guter Film - einer, der vermehrt für die jüngeren Kinder gemacht wurde, die sich an den nervigen Sidekicks sattsehen und viel lachen dürfen. Für Erwachsene gibt es angesichts der ständigen Plapperei und des niemals stillstehenden Tempos aber weniger zum Festhalten, sondern mehr Langeweile... ein Standpunkt, den man drei Jahre zuvor bei "Ice Age 2" so auch noch nicht kommen sah.
Fazit: Noch ein ganzes Stück schwächer als der direkte Vorgänger rast "Ice Age 3" durch ein Nichts an Handlung, durch optisch beeindruckende Actionszenen und grandiose Technik, wobei es in Sachen Herz, Humor und Ideenreichtum diesmal aber nur wenig mitzunehmen gibt.
Note: 4+
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