Die Temperaturen steigen und die Sonne in Deutschland zeigt sich im Übermaß. Eigentlich nicht die beste Zeit, um der Filmleidenschaft in den (ebenfalls recht aufgeheizten) eigenen vier Wänden zu frönen, allerdings plagt mich seit einigen Tagen auch eine lästige Erkältung, die mich bisweilen förmlich auf die Couch zwingt. Dementsprechend habe ich doch einige Erstsichtungen hinbekommen, wirkliche Highlights waren diesmal aber wieder nicht dabei...
The Astronaut's Wife - Das Böse hat ein neues Gesicht: Mystery-Thriller von Rand Ravich, mit Charlize Theron, Johnny Depp, Joe Morton, Clea DuVall und Donna Murphy
"The Astronaut's Wife" kommt praktisch durchweg ohne ernsthafte Überraschungen daher - für einen Film des Mystery-Genres, die ja gerne urplötzlich mal alles Gesehene auf den Kopf stellen, eigentlich ein schlechtes Zeichen. Trotzdem gelingt es Regisseur Rand Ravich dank einer schneidenden Atmosphäre und einigen gelungenen Spannungsspitzen, das Interesse des Publikums wachzuhalten. Ein paar Minuten zu lang ist der Film zwar besonders deswegen, da schon früh klar ist, worauf das Ganze hinauslaufen wird. Effektiv inszeniert ist es, trotz eines etwas laschen Showdowns, aber dennoch. Charlize Theron gibt in der Hauptrolle eine kraftvolle Performance, neigt jedoch hin und wieder auch zu einer unangenehmen Überzeichnung (Stichwort: Szene an der U-Bahn-Treppe). "Das geheime Fenster"-Star Johnny Depp bleibt neben ihr überraschenderweise so blass wie vielleicht nie in seiner schillernden Karriere. Insgesamt ein solider Thriller, der sich bei den Genre-Kollegen fleißig bedient und keinen eigenen Stempel besitzt, aber immerhin kurzweilig und spannend daherkommt.
Note: 3
Lammbock - Alles in Handarbeit: Komödie von Christian Zübert, mit Lucas Gregorowicz, Moritz Bleibtreu, Marie Zielcke, Alexandra Neldel, Wotan Wilke Möhring und Elmar Wepper.
Er gilt als deutscher Kultfilm und zog fünfzehn Jahre später sogar noch eine Fortsetzung nach sich: "Lammbock" überrascht dabei auch erstmal mit der relativ geringen Anzahl von unlustigen Zoten sowie zwei großartigen Hauptdarstellern, welche einige feine, freche Dialoge ungekünstelt und mit starkem Timing zum Besten geben. Ein bisschen war es dann aber doch so, als hätte ich zwei Kiffern neunzig Minuten lang zuhören müssen, während ich selbst vollkommen nüchtern bin: Anfangs amüsant und bisweilen sogar interessant, auf Dauer aber doch recht wirr, mit zahlreichen Abzweigungen und einigen Dialogen, die sich doch im Kreis drehen. Da werden Konflikte aufgemacht, die einfach fallen gelassen werden und einige große Gags geraten viel zu vorhersehbar. Daneben sorgen schrullige Nebenfiguren zwar für Spaß, aber immer wieder obsiegt auch ein wenig die Langeweile in einem relativ nichtigen Plot. Trotzdem ein kurzweiliger Spaß, der in seinen besten Momenten sehr charmant und angenehm unaufgeregt daherkommt.
Note: 3-
Lommbock: Komödie von Christian Zübert, mit Lucas Gregorowicz, Moritz Bleibtreu, Alexandra Neldel, Louis Hofmann, Mavie Hörbiger, Wotan Wilke Möhring und Elmar Wepper.
Die gute Nachricht für Fans des Originals: "Lommbock" aus dem Jahr 2017 wirkt wesentlich weniger bemüht als viele andere späte Fortsetzungen zu kultigen Filmen, die auf Gedeih und Verderb versuchen, die Atmosphäre des Originals wiederherzustellen und dabei scheitern. Der süffisante Charme und die frechen, ungekünstelt gesprochenen Dialoge sind immer noch ebenso da wie einige skurille Slapstick-Momente. Auch die beiden Hauptdarsteller hatten sichtlich Freude dabei, erneut in ihre Rollen zu schlüpfen, wobei Moritz Bleibtreu noch einmal gesondert heraussticht. Bei dem Ausbau der Rolle des Stefan hat man hingegen ein wenig übertrieben - dass er nun als neureicher Schnösel in Dubai haust, ist doch etwas zu viel des Guten. Dafür gibt es dann aber ein Wiedersehen mit vielen alten Bekannten und zahlreiche, witzige Anspielungen auf das Original sowie eine neue, erneut recht dürftige Geschichte, die sich aber nicht nur auf dem Altbekannten ausruht. Für Fans dürfte das dahingehend eine ziemlich runde Sache sein. Wer aber schon 2001 nichts mit der Kifferkomödie von Regisseur Christian Zübert anfangen konnte, der wird natürlich auch hier nicht bekehrt. Dementsprechend war das Vergnügen für mich erneut nur durchschnittlich.
Note: 3-
Possession - Die Angst stirbt nie: Mystery-Thriller von Joel Bergvall & Simon Sandquist, mit Sarah Michelle Gellar, Lee Pace, Michael Landes und Tuva Novotny
Die Ausgangsidee (auch wenn sie natürlich vom südkoreanischen Original geklaut ist, auf dem dieses US-Remake basiert) ist interessant: Da befindet sich nach einem Unfall ganz offensichtlich die Seele des übergriffigen, fiesen Bruders eines Ehemannes im Körper ebendessen und bringt damit die Gefühlswelt der verwirrten Frau durcheinander. Leider macht das Regie-Duo aus dieser Grundsituation nicht sonderlich viel und lässt "Possession" in einem langatmigen Genre-Mix aus Drama, Mystery und leisem Horror vor sich hinmäandern. Dass man statt auf mauen Jumpscare-Horror lieber auf eine dichte, leise Atmosphäre setzen wollte, ist zwar an und sich löblich, doch dann sollte man diese auch gekonnt umsetzen können. Stattdessen wirkt der Film in seiner Mühe, irgendwie undurchsichtig zu wirken, nur langweilig und baut keine Spannung auf... auch nicht unter der Oberfläche. Und mit dem Finale, welches durch eine tumbe Wendung aufgebaut wird, wird der Bogen dann endgültig überspannt und der Plot verliert jede innere Glaubwürdigkeit. Immerhin macht die Besetzung ihre Sache ganz solide, doch einen verregneten Abend kann man sicherlich mit ansprechenderen Genre-Filmen verbringen.
Note: 4-
Romance & Cigarettes: Musical-Komödie von John Turturro, mit James Gandolfini, Susan Sarandon, Kate Winslet, Steve Buscemi, Bobby Cannavale, Mandy Moore und Christopher Walken
Über Humor lässt sich bekanntlich nicht streiten. Dementsprechend wird es sicherlich genügend Menschen geben, die das ständige Herumgekreische über Themen wie (ich zitiere!) beschnittene "Schwänze", "Titten" und "Schwuchteln" als charmant und witzig empfinden können. Ich hingegen war schon früh wahnsinnig genervt davon, dass sämtliche Figuren im Grunde nur sexuell verwirrt durch die Gegend rennen und dabei wahnsinnig dümmlich und unsympathisch gezeichnet werden. Man hat den Eindruck, dass nicht einmal die Autoren diese vollkommen überzogenen Charaktere mochten - wie soll dann das Publikum eine Bindung zu ihnen aufbauen können? Die Regie von John Turturro, der sonst ja eigentlich als Schauspieler aktiv ist, kann den uninspiriert eingeflochtenen Musical-Einlagen, bei denen die Stars zumeist nicht einmal selbst singen, keinen Verve einflechten und filmt zumeist stumpf nach Lehrbuch ab. Die Leistungen der Schauspieler*innen gereichen von gut ("Die Sopranos"-Star James Gandolfini) bis hin zu peinlich (Bobby Cannavale & Kate Winslet)... wobei es kein Wunder ist, wenn man dem "Titanic"-Star dabei so groteske Wortsalven wie "Gib mir deinen geilen Blütenstaub" in den Mund legt. Gegen Ende wechselt der Tonfall vom überzeichneten Stumpfsinn schließlich hin zum verkorksten Kitsch und das macht diesen Film natürlich auch nicht besser. Runde 100 Minuten sehr anstrengende und wirre Zeitverschwendung.
Note: 5-
Zauberhafte Schwestern: Fantasy-Komödie von Griffin Dunne, mit Sandra Bullock, Nicole Kidman, Dianne Wiest, Margo Martindale, Evan Rachel Wood und Aidan Quinn
Worum es in diesem Film aus dem Jahr 1998 geht, ist irgendwie schwierig zu sagen. Klar, um eine Familie aus Hexen. Aber eben auch zusätzlich um einen Fluch, der alle Männer das Leben kostet, die das Pech haben, sich in eine der Hexen zu verlieben. Und um die Beziehung zweier Schwestern. Und um einen charmanten Polizisten, um Kinder, um den Tod und das Leben und Magie und... ja, worum geht es denn nun? "Zauberhafte Schwestern" springt leidenschaftslos durch die Genres und weiß bis kurz vor dem Schluss ganz offensichtlich selbst nicht, was er erzählen soll. Da wird dann lieber hemmungslos gegiggelt und ganz oft hochdramatisch in den Nachthimmel gestarrt, um zu vermeiden, dass die Zuschauer bemerken, dass hier nur ganz großer Mumpitz erzählt wird. Frecher Humor ist Fehlanzeige, stattdessen gibt es schwülstige Dialoge über die Liebe und die Familie und ein seltsam-düsteres Finale. Schauspielerinnen, die sich müde oder eben aufgedreht durch das Nichts an Plot quälen. Und eine langweilige Regie, die das zerfaserte Drehbuch auch nicht besser hätte umsetzen können. Ein furchtbarer, anstrengender und langatmiger Film, der selbst nicht weiß, was er sein will... und deswegen absolut verzichtbar ist.
Note: 6+
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