Woody Allen zählt wohl zu den einflussreichsten, aber auch wechselhaftesten Regisseure unserer Zeit. Da ich bislang nur einen einzigen Film aus seiner Feder gesehen habe (der ziemlich schöne "Midnight in Paris", der mich sehr gewonnen hat), kann ich mir kein Urteil erlauben, doch was man so in anderen Rezensionen und Kreisen mitbekommt, so halten sich Allens gelungene Werke mit den künstlerischen Flops mittlerweile gut die Waage. Da passt auch "Blue Jasmine" gut rein, denn während mit Owen Wilsons Abenteuer in Paris gut gefallen haben, hat mich diese Tragikomödie kaum gereizt...
"Blue Jasmine" zu sehen ist ein wenig so, wie Gesprächen fremder Leute im Bus oder in der Bahn zu lauschen. Ist man erstmal drin, kann es ganz interessant sein, was diese Menschen da zu erzählen haben, es kann unterhaltsam, sogar erschütternd sein. Es ist jedoch die Frage, ob man diese Zeit nicht doch lieber mit Musikhören, Lesen oder einfachem aus dem Fenster starren verbringt. Denn auch wenn das voyeuristische Lauschen von Erlebnissen interessant sein kann, was erfahren wir denn in kurzer Zeit über Menschen, die wir nicht kennen und wohl auch nie weiter kennenlernen werden? Wir bleiben auf Distanz, können uns nicht nähern, sondern nur unbeteiligt betrachten, was passiert. Das schafft sicher keine Befriedigung und genau das ist das Problem von "Blue Jasmine". Die Charaktere sind skurill, rattern von einer Tragödie in die nächste und müssen viel durchmachen. Das macht Spaß und Trauer im Gleichgewicht, doch da den Charakteren trotz viel Hintergrundgeschichten durch ihre Skurillität wenig Glaubwürdigkeit und kaum Sympathie zugestanden wird, bleiben wir distanziert, beobachtend und im schlimmsten Fall uninteressiert. Die Geschichte ist recht vorhersehbar, die Inszenierung relativ bieder und fällt nicht auf und da besonders der Charakter der Jasmine durch ihre ständige Arroganz und Unnahbarkeit nicht funktioniert, langweilt man sich schneller als einem lieb ist. Stellenweise wird es sogar richtig anstrengend, ständig nur kaputten Charakteren zuzuschauen, die sich immer mehr zerstören, es geht einfach nur bergab, ohne dabei noch einmal eine Kurve zu nehmen und da ist es irgendwann einfach genug. Immerhin die Schauspieler reißen noch einiges heraus, Sally Hawkins ist wundervoll, Alec Baldwin war in seinen wenigen Auftritten auch lange nicht mehr so gut und Cate Blanchett hat den Oscar natürlich mehr als verdient, ihre Leistung ist bravourös und vielleicht sogar die beste ihrer Karriere. Problemlos springt sie durch die Nuancen ihrer Figur und schafft viel Intensität. Doch auch wenn Frau Blanchett hier eine Top-Darstellung darbringt, hilft es nicht über die restlichen Schwächen des Films hinweg, der irgendwann nur noch anstrengt und den Zuschauer immer weiter auf Distanz stellt, bis man irgendwann absolut nicht mehr beteiligt ist.
Note: 4
BLUE JASMINE
Jeanette "Jasmine" Francis (Cate Blanchett) wurde von ihrem Ehemann Harold (Alec Baldwin) nicht nur mehrfach betrogen, sondern bleibt, nach dem er wegen Geldbetruges verhaftet wurde, auch noch mit wenig Schotter und keinem Haus mehr sitzen. Die sonst an Luxus gewöhnte Jasmine muss nun zu ihrer Schwester Ginger (Sally Hawkins) nach San Francisco ziehen, um ein Dach über dem Kopf zu haben und ihr Studium neu zu beginnen. Dabei muss sie nicht nur eine Überwindung bezüglich des vollkommen anderen Lebensstandards erreichen, sondern sich auch noch mit Gingers Verlobtem Chili (Bobby Cannavale) auseinandersetzen, welcher die versnobte, ständig Martinis trinkende und leicht neben sich stehende Schwester seiner Frau so gar nicht leiden mag..."Blue Jasmine" zu sehen ist ein wenig so, wie Gesprächen fremder Leute im Bus oder in der Bahn zu lauschen. Ist man erstmal drin, kann es ganz interessant sein, was diese Menschen da zu erzählen haben, es kann unterhaltsam, sogar erschütternd sein. Es ist jedoch die Frage, ob man diese Zeit nicht doch lieber mit Musikhören, Lesen oder einfachem aus dem Fenster starren verbringt. Denn auch wenn das voyeuristische Lauschen von Erlebnissen interessant sein kann, was erfahren wir denn in kurzer Zeit über Menschen, die wir nicht kennen und wohl auch nie weiter kennenlernen werden? Wir bleiben auf Distanz, können uns nicht nähern, sondern nur unbeteiligt betrachten, was passiert. Das schafft sicher keine Befriedigung und genau das ist das Problem von "Blue Jasmine". Die Charaktere sind skurill, rattern von einer Tragödie in die nächste und müssen viel durchmachen. Das macht Spaß und Trauer im Gleichgewicht, doch da den Charakteren trotz viel Hintergrundgeschichten durch ihre Skurillität wenig Glaubwürdigkeit und kaum Sympathie zugestanden wird, bleiben wir distanziert, beobachtend und im schlimmsten Fall uninteressiert. Die Geschichte ist recht vorhersehbar, die Inszenierung relativ bieder und fällt nicht auf und da besonders der Charakter der Jasmine durch ihre ständige Arroganz und Unnahbarkeit nicht funktioniert, langweilt man sich schneller als einem lieb ist. Stellenweise wird es sogar richtig anstrengend, ständig nur kaputten Charakteren zuzuschauen, die sich immer mehr zerstören, es geht einfach nur bergab, ohne dabei noch einmal eine Kurve zu nehmen und da ist es irgendwann einfach genug. Immerhin die Schauspieler reißen noch einiges heraus, Sally Hawkins ist wundervoll, Alec Baldwin war in seinen wenigen Auftritten auch lange nicht mehr so gut und Cate Blanchett hat den Oscar natürlich mehr als verdient, ihre Leistung ist bravourös und vielleicht sogar die beste ihrer Karriere. Problemlos springt sie durch die Nuancen ihrer Figur und schafft viel Intensität. Doch auch wenn Frau Blanchett hier eine Top-Darstellung darbringt, hilft es nicht über die restlichen Schwächen des Films hinweg, der irgendwann nur noch anstrengt und den Zuschauer immer weiter auf Distanz stellt, bis man irgendwann absolut nicht mehr beteiligt ist.
Note: 4
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