Direkt zum Hauptbereich

Dead Man Down

Es passiert leider zu oft. Europäische Regisseure, welche sich international einen Namen machen konnten und somit dann in Hollywood mit amerikanischen Streifen Fuß fassen. Wer wünscht sich das nicht, leider leidet darunter aber immer wieder die Qualität, da diesen ansonsten eher freien Filmemachern schnell jegliche Kanten abgeschliffen werden und viel Finesse geraubt wird. Dieses Schicksal hat nun auch Niels Arden Oplev erreicht, welcher mit seiner (von mir noch immer nicht gesehenen) "Millennium"-Trilogie viele Fans gewinnen konnte. Sein nun durch Hollywood und Co. produzierter Thriller "Dead Man Down" ist dabei jedoch wieder bloßer Durchschnitt. Wenn überhaupt...

DEAD MAN DOWN

Victor (Colin Farrell) ist Mitglied einer Verbrecherorganisation, angeführt vom skrupellosen Alphonse (Terrence Howard). Was sein Boss und und seine Lakaien jedoch nicht wissen, ist, dass Victor, damals noch unter seinem echten Namen Lazlo, Opfer dieser Organisation wurde, wobei er brutal seine Frau und sein Kind verlor. Während Victor nun ein doppeltes Spiel spielt und perfide seine Rache plant, begegnet ihm eine Frau namens Beatrice (Noomi Rapace). Diese hat einen Mord von Victor an einem der Mitglieder der Organisation beobachtet und könnte ihn nun auffliegen lassen. Damit sie Schweigen bewahrt verlangt sie von Victor eine unkonventionelle Gegenleistung...

Dies beschreibt die Geschichte von "Dead Man Down" nur sehr grob, aber man möchte ja auch nicht zu viel verraten. Trotz einiger Fußnoten, Sidestorys und gelungenen Einfällen bleibt die Story jedoch recht einfach und vorhersehbar, Überraschungen sind Mangelware. Für seine leicht gestrickte Geschichte nimmt sich "Dead Man Down" sehr viel Zeit und trotz sichtbaren Bemühungen schafft der Film es nicht, uns die Charaktere näher zu bringen. Obwohl wir viel über ihre bewegenden Hintergründe erfahren, wollte ich ungern mit den beiden Protagonisten mitgehen, blieben sie mir doch seltsam fern und bisweilen auch unsympathisch. Trotzdem funktionieren gerade die Szenen zwischen Beatrice und Victor ziemlich gut, auch wenn das Tempo immer wieder spürbar herausgenommen wird, der Film stellenweise nur noch im Schleichtempo vorankommt und so oft Langeweile aufkommt. Die Geschichte ist eben doch zu mainstream-lastig, um über längere Zeit zu fesseln und so fehlt "Dead Man Down" nach einem vielversprechenden Auftakt immer wieder der Drive, bis zum flotten und viel zu laschen Ende. Immerhin sind die sehr spärlich gesetzten Actionszenen (für einen Thriller leider wirklich zu wenig, da auch die restliche Laufzeit nicht ausreichend gefüllt wird) sehr gut inszeniert und fallen passend brutal aus, verschönern nichts und auch die Darsteller liefern durch die Bank weg überzeugende, teils richtig starke Leistungen, wobei auch besonders noch mal Colin Farrell und Noomi Rapace hervorgehoben werden müssen. Ansonsten aber ein reichlich lahmer, eher unterdurchschnittlicher Thriller mit zahlreichen Längen und einer einfach gestrickten Geschichte, die sich größer macht, als sie eigentlich ist.

Note: 4

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Eraser

Arnold Schwarzenegger, wohl neben Sylvester Stallone die Action-Ikone der 80er und 90er Jahre schlechthin, ist endlich zurück. Nachdem er sein Amt als Gouverneur von Kalifornien niedergelegt hat, dürfen wir ihn seit einiger Zeit endlich wieder in genügend rauen, spaßigen Actionfilmen wiedersehen. Auch wenn in der heutigen Zeit ganz klar Statham, Diesel und Co. die Actionhelden sind, macht es aber dennoch Spaß, den "Terminator"-Star wiederzusehen. Und natürlich auch seine vergangenen Filme, von denen ich bislang kaum einen gesehen habe und die ich nun mal nachholen möchte. Angefangen habe ich nun mit "Eraser" aus dem Jahr 1996... ERASER US-Marshall John Kruger (Arnold Schwarzenegger) arbeitet in einer geheimen Vereinigung der USA im Zeugenschutzprogramm. Darin beschützt er die Leben von Kronzeugen, welche vor Gericht Aussagen tätigen sollen und verschafft ihnen eine neue Identität, um sie vor dem Tod zu bewahren. Sein neuester Job ist eine junge Mitarbeiterin bei...

Der große Crash - Margin Call

Es gehört schon einiges an Talent dazu, einen Film über eine Schar Anzugträger, die in dialoglastiger Manier das eventuelle, schockierende Ende ihrer Firma aufdecken. Wenn man es falsch angeht, könnte der Stoff arg trocken werden, mal ganz davon abgesehen, dass der Otto-Normal-Zuschauer mit den finanziellen Zusammenbrüchen und all den Zahlen nicht unbedingt umgehen kann. Eine Riege großer Stars kann da schon helfen, die Zuschauer anzulocken, so beweist es zumindest der angenehm ruhige Thriller "Margin Call"... DER GROSSE CRASH - MARGIN CALL Kurz vor der Finanzkrise 2007: In der Wertpapierhandelsabteilung einer großen New Yorker Bank werden etliche Mitarbeiter entlassen, unter ihnen ist auch Risikomanager Eric Dale (Stanley Tucci), der zuvor jedoch noch eine schockierende Entdeckung macht. Seine Arbeit hinterlässt er dem übriggebliebenen Mitarbeiter Peter Sullivan (Zachary Quinto), der die Zahlen überprüft... und dadurch entdeckt, dass der ganze Konzern auf wackligen Fü...