Der Indie-Film bewegt sich auch heute noch stets sehr nah am Mainstream, was irgendwie schade ist. Denn auch hier werden mittlerweile klischeehafte Charaktere zuhauf in eine vorhersehbare Geschichte gedrängt, die mit einfachen Mitteln Emotionen auslösen soll. "Juno" konnte 2008 noch stark gegen den Strom schwimmen, da weder die Story noch die frischen Figuren aus Schubladen stammten. "Little Miss Sunshine" gelingt dies leider nicht immer, denn auch hier stammt leider vieles aus dem Baukasten...
"Little Miss Sunshine" ist von vorne bis hinten unterhaltsam, macht jede Menge Spaß und auch die Abstecher in kontroverse, ernstere Themen-Gefilde passen gut hinein, stimmen nachdenklich und bewegen. Der Humor sorgt nicht für große Lacher, sondern eher für ein stetiges Grinsen, wenn die vollkommen kaputte Familie in Situationen geraten, die wir selbst vielleicht auch kennen und erst einmal eine Weile braucht, um einen gegenseitigen Zusammenhalt aufzubauen. Die Charaktere sind sicher alles andere als glaubwürdig, aber man geht gerne mit ihnen auf Reisen und verfolgt mit stillem Interesse ihre teils berührenden Geschichten. Auch die Seitenhiebe, welche der Film auf den "American Dream" austeilt, sind gerne gesehen und passen wie die Faust aufs Auge. Ein schöner Mix, der dazu führt, dass man sich trotz kleinerer Längen im Mittelteil über 103 Minuten nicht langweilt. Leider strapaziert "Little Miss Sunshine" besonders in der zweiten Hälfte seine Glaubwürdigkeit schon ziemlich stark und wirft die Familie in Situationen, die auch nicht mehr mit Humor und Feel-Good zu erklären sind, sondern schlicht Kopfschütteln hervorrufen. Auch das in seiner Form zwar irgendwie passende, letzten Endes aber doch arg kitschige Finale sorgt eher für Unwohlsein und steckt die Charaktere, die zuvor so gut ausgearbeitet wurden, in Mainstream-Schubladen, wo diese eigentlich nicht hingehören. So bleibt zum Ende doch ein recht fader Beigeschmack. Die Schauspieler leisten allesamt großartige Arbeit, über Toni Collette, Greg Kinnar und Paul Dano lässt sich zwar weniger sagen, da sie zum Großteil ihren Kollegen das Feld überlassen müssen und nicht ganz so schillernd ausgelegt sind. Beeindruckend sind jedoch Steve Carell als erstaunlich stiller, rein gar nicht herumkaspernder Bruder der Frau, der hier große Schauspielkunst beweist. Dann hätten wir noch eine überzeugende Abigail Breslin, welche ihren Charakter ehrlich und nicht überzogen darbietet sowie den heimlichen Star Alan Arkin, welcher sich hier als echter Szenen-Dieb erweist. Letzten Endes macht "Little Miss Sunshine" Spaß und bewegt auch über einen gewissen Zeitraum, wirkt aber leider später immer wieder zu künstlich und unecht und kann so keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Note: 3
LITTLE MISS SUNSHINE
Die kleine Olive (Abigail Breslin) ist verrückt nach Schönheitswettbewerben und möchte unbedingt an der "Little Miss Sunshine"-Wahl in Kalifornien teilnehmen. Als sie dorthin eingeladen wird, beschließt die komplette Familie in einem altersschwachen VW-Bus durch drei Staaten zu reisen, um den Traum des kleinen Mädchens zu erfüllen. Doch es wird ersichtlich, dass die Familie kaputter ist, als es die Mitglieder darin wahrhaben wollen und so geraten sie desöfteren in böse Konflikte und Schwierigkeiten: Da wäre zum Beispiel der grantige Opa (Alan Arkin), welcher sich gerne klar und deutlich ausdrückt. Oder der depressive, selbstmordgefährdete Frank (Steve Carell), den man besser nicht unbeaufsichtigt lassen sollte und der von Familienvater Richard (Greg Kinnear) immer wieder runtergemacht wird. Und natürlich der pubertierende Sohn Dwayne (Paul Dano), der ein Schweigegelübde abgelegt hat und keinen Ton gesagt. Einzig Mutter Sheryl (Toni Collette) bleibt da noch übrig, um den bunten Haufen irgendwie zusammenzuhalten..."Little Miss Sunshine" ist von vorne bis hinten unterhaltsam, macht jede Menge Spaß und auch die Abstecher in kontroverse, ernstere Themen-Gefilde passen gut hinein, stimmen nachdenklich und bewegen. Der Humor sorgt nicht für große Lacher, sondern eher für ein stetiges Grinsen, wenn die vollkommen kaputte Familie in Situationen geraten, die wir selbst vielleicht auch kennen und erst einmal eine Weile braucht, um einen gegenseitigen Zusammenhalt aufzubauen. Die Charaktere sind sicher alles andere als glaubwürdig, aber man geht gerne mit ihnen auf Reisen und verfolgt mit stillem Interesse ihre teils berührenden Geschichten. Auch die Seitenhiebe, welche der Film auf den "American Dream" austeilt, sind gerne gesehen und passen wie die Faust aufs Auge. Ein schöner Mix, der dazu führt, dass man sich trotz kleinerer Längen im Mittelteil über 103 Minuten nicht langweilt. Leider strapaziert "Little Miss Sunshine" besonders in der zweiten Hälfte seine Glaubwürdigkeit schon ziemlich stark und wirft die Familie in Situationen, die auch nicht mehr mit Humor und Feel-Good zu erklären sind, sondern schlicht Kopfschütteln hervorrufen. Auch das in seiner Form zwar irgendwie passende, letzten Endes aber doch arg kitschige Finale sorgt eher für Unwohlsein und steckt die Charaktere, die zuvor so gut ausgearbeitet wurden, in Mainstream-Schubladen, wo diese eigentlich nicht hingehören. So bleibt zum Ende doch ein recht fader Beigeschmack. Die Schauspieler leisten allesamt großartige Arbeit, über Toni Collette, Greg Kinnar und Paul Dano lässt sich zwar weniger sagen, da sie zum Großteil ihren Kollegen das Feld überlassen müssen und nicht ganz so schillernd ausgelegt sind. Beeindruckend sind jedoch Steve Carell als erstaunlich stiller, rein gar nicht herumkaspernder Bruder der Frau, der hier große Schauspielkunst beweist. Dann hätten wir noch eine überzeugende Abigail Breslin, welche ihren Charakter ehrlich und nicht überzogen darbietet sowie den heimlichen Star Alan Arkin, welcher sich hier als echter Szenen-Dieb erweist. Letzten Endes macht "Little Miss Sunshine" Spaß und bewegt auch über einen gewissen Zeitraum, wirkt aber leider später immer wieder zu künstlich und unecht und kann so keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Note: 3
Kommentare
Kommentar veröffentlichen