Es ist tragisch. Seit der (von meiner Seite aus) gar nicht als so mies empfundenen "Twilight"-Saga ist in der heutigen Generation tatsächlich in Vergessenheit geraten, dass Vampire einst grauenerregende, blutsaugende Monster waren, die uns in schrecklich gruseligen Streifen das Fürchten lehrten. Nun wird diesen Wesen auch in Jim Jarmuschs "Only Lovers Left Alive" kaum Biss, sondern eher zahme Menschlichkeit zugestanden, was zu kaum einer Sekunde wirklich funktioniert... aber immerhin glitzern sie nicht im Sonnenlicht.
Mit "Only Lovers Left Alive" hatte ich ein ähnliches Problem wie mit "Drive". Beides von der Kritik hochgelobte Filme, von denen ich mir eingangs auch eine Menge versprach. Letzten Endes sind sie mir jedoch zu kryptisch, zu verschlüsselt und zu schwer zu durchschauen, als dass ich eine große Freude mit ihnen haben könnte. Ich kann gut verstehen, welch verschiedene Schichten Kritiker und auch "normales" Publikum hier sehen und analysieren können und wollen, bietet der Film doch über die Kunst zur Musik, eine ungewollte Prominenz, verknüpfte Familienbande, Sucht und nicht zuletzt eine wahrlich unsterbliche, nie vergängliche Liebe so einiges, um mal genauer hinterzuschauen. Mir gelingt dies jedoch nicht, ich verfange mich in all den für mich wirren, bedeutungsschwangeren Äußerungen, Dialogen und Monologen über verfallene Leben, einsame Menschen und zurückgezogene Eigenbrödler, welche sicherlich wichtig und intelligent sind, sich mir jedoch selten richtig erschließen wollen, sodass ich rasch das Interesse verliere. Für mich war "Only Lovers Left Alive" schon schnell zu verquatscht. Ich finde es respektabel, dass sich Regisseur Jim Jarmush sehr viel zeit für seine Figuren lässt, seine Szenen mit einer Langsamkeit und Ausführlichkeit angeht, wie sie heute nur noch sehr selten zu finden ist... dass sich dabei aber kaum eine nennenswerte Entwicklung der handelnden Charaktere ergibt, sie von Beginn bis zum Ende an auf ihrer Haltung beharren und sich so auch kaum eine kohärente Geschichte ergibt, hat mich gestört. Erst mit dem Auftritt einer herrlich entgegengesetzten, lebensfrohen Mia Wasikowska erhält der Film benötigten Schwung, nutzt jedoch auch hier sein Potenzial kaum aus. Gute Ansätze sind vorhanden, so zum Beispiel, dass die Vampire übervorsichtig mit dem Trinken von lebenswichtigem Blut sein müssen, durch all die Krankheiten, die in der heutigen Welt herumziehen. Dass das saubere Blut in einem Krankenhaus entwendet werden muss und in seiner Reinheit zu einer Droge wird, ist eine schöne Idee. Leider werden diese Ansätze jedoch kaum zu Ende gedacht und verfallen alsbald wieder in müden, deprimierenden Dialogen und Monologen. Der Film sieht hübsch aus, die Kameraarbeit erschafft wunderbare, düstere Bilder und auch das Ensemble, in welchem besonders die bereits erwähnte Mia Wasikowska und "Avengers"-Star Tom Hiddleston hervorstechen, während man Tilda Swinton und Anton Yelchin ebenso wie John Hurt bereite besser gesehen hat, leistet weitestgehend nur Gutes. Hängen bleibt jedoch nichts bei einem Film, der sich so ernst und bedeutungsschwanger nimmt, dass er selbst seinen sarkastischen Wortwitz so steif und dick aufträgt, dass das Werk an sich schon bald so blutleer ist wie seine Protagonisten.
Note: 4-
ONLY LOVERS LEFT ALIVE
Nach Jahren der Trennung verlässt Eve (Tilda Swinton) ihre Heimat Tanger, um ihren zunehmend vereinsamten Ehemann Adam (Tom Hiddleston) wiederzusehen. Die beiden sind Vampire, leben schon seit Jahren getrennt und kommunizieren nur noch über das Internet. Doch ihre Liebe blieb und bleibt bestehen. Adam frönt schon immer der Musik, entflieht jedoch der Berühmtheit, welche er durch seine Kunst erlangen konnte und findet sich in der modernisierten Welt als offensichtlich großer Intellektueller nicht mehr zurecht. Adam und Eve genießen die Zweisamkeit in Adams Heimat Detroit... zumindest solange bis Eves jüngere Schwester Ava (Mia Wasikowska), ebenfalls ein Vampir, auftaucht und gefährliche Regeln bricht.Mit "Only Lovers Left Alive" hatte ich ein ähnliches Problem wie mit "Drive". Beides von der Kritik hochgelobte Filme, von denen ich mir eingangs auch eine Menge versprach. Letzten Endes sind sie mir jedoch zu kryptisch, zu verschlüsselt und zu schwer zu durchschauen, als dass ich eine große Freude mit ihnen haben könnte. Ich kann gut verstehen, welch verschiedene Schichten Kritiker und auch "normales" Publikum hier sehen und analysieren können und wollen, bietet der Film doch über die Kunst zur Musik, eine ungewollte Prominenz, verknüpfte Familienbande, Sucht und nicht zuletzt eine wahrlich unsterbliche, nie vergängliche Liebe so einiges, um mal genauer hinterzuschauen. Mir gelingt dies jedoch nicht, ich verfange mich in all den für mich wirren, bedeutungsschwangeren Äußerungen, Dialogen und Monologen über verfallene Leben, einsame Menschen und zurückgezogene Eigenbrödler, welche sicherlich wichtig und intelligent sind, sich mir jedoch selten richtig erschließen wollen, sodass ich rasch das Interesse verliere. Für mich war "Only Lovers Left Alive" schon schnell zu verquatscht. Ich finde es respektabel, dass sich Regisseur Jim Jarmush sehr viel zeit für seine Figuren lässt, seine Szenen mit einer Langsamkeit und Ausführlichkeit angeht, wie sie heute nur noch sehr selten zu finden ist... dass sich dabei aber kaum eine nennenswerte Entwicklung der handelnden Charaktere ergibt, sie von Beginn bis zum Ende an auf ihrer Haltung beharren und sich so auch kaum eine kohärente Geschichte ergibt, hat mich gestört. Erst mit dem Auftritt einer herrlich entgegengesetzten, lebensfrohen Mia Wasikowska erhält der Film benötigten Schwung, nutzt jedoch auch hier sein Potenzial kaum aus. Gute Ansätze sind vorhanden, so zum Beispiel, dass die Vampire übervorsichtig mit dem Trinken von lebenswichtigem Blut sein müssen, durch all die Krankheiten, die in der heutigen Welt herumziehen. Dass das saubere Blut in einem Krankenhaus entwendet werden muss und in seiner Reinheit zu einer Droge wird, ist eine schöne Idee. Leider werden diese Ansätze jedoch kaum zu Ende gedacht und verfallen alsbald wieder in müden, deprimierenden Dialogen und Monologen. Der Film sieht hübsch aus, die Kameraarbeit erschafft wunderbare, düstere Bilder und auch das Ensemble, in welchem besonders die bereits erwähnte Mia Wasikowska und "Avengers"-Star Tom Hiddleston hervorstechen, während man Tilda Swinton und Anton Yelchin ebenso wie John Hurt bereite besser gesehen hat, leistet weitestgehend nur Gutes. Hängen bleibt jedoch nichts bei einem Film, der sich so ernst und bedeutungsschwanger nimmt, dass er selbst seinen sarkastischen Wortwitz so steif und dick aufträgt, dass das Werk an sich schon bald so blutleer ist wie seine Protagonisten.
Note: 4-
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