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Auf der Flucht

TV-Serien als Kinofilme zu adaptieren ist ja heute keine Seltenheit mehr, doch die gescheiten Streifen, die dabei herauskommen, sind rar gesät. Es ist eben keine einfache Aufgabe, die Laufzeit einer ganzen Serie und die Handlung über mehrere Folgen in zwei Stunden zu packen. Da haben sich auch schon großartige Regisseure ordentlich verhoben. "Auf der Flucht", welcher auf der erfolgreichen US-Serie "Dr. Kimble auf der Flucht" basiert, zeigt hier hingegen, wie man es richtig macht.

AUF DER FLUCHT

Dr. Richard Kimble (Harrison Ford) ist Gefäßchirurg und wird verurteilt, seine Frau (Sela Ward) brutal ermordet zu haben. Kimble jedoch beteuert seine Unschuld und als ihm auf dem Weg zu seiner Hinrichtung die Flucht gelingt, setzt er fortan alles daran, den wahren Mörder seiner Frau zu finden und Beweise vorzulegen. Dies muss er jedoch in einem Wahnsinnstempo tun, denn man hat bereits den ausdauernden, auf perfekte Arbeit getrimmten Deputy Marshal Samuel Gerald (Tommy Lee Jones) auf ihn angesetzt, und dieser wird nicht locker lassen, ehe er den Verurteilten nicht gefasst hat...

Eine simple Geschichte, eine simple Ausführung, Spannung ohne Ende. "Auf der Flucht" ist der Beweis, dass man auch ohne hochkomplexe Geschichten und mit einfachen Mitteln unterhalten kann, dass dabei sogar richtig gelungene Filme entstehen können. Der Streifen ist Popcorn-Kino nicht in seiner besten, aber wahrlich in guter Form, liefert eine Story, die weder langweilt noch unterfordert und garniert sie mit einigen Überraschungen und ansehnlicher Action (auch wenn die Faustkämpfe in heutiger Sicht etwas altbacken aussehen). Die Spannung wird, bis auf einige minimale Aussetzer, durchgehend hochgehalten und man spürt förmlich den Atem des erbarmungslosen Deputys in seinem Nacken, welcher Kimble immer wieder auf den Fersen ist. Eine absolute Wohltat sind zudem auch die Schauspieler, denn auch viel Spannung und unterhaltsame Action in einer guten Geschichte könnten untergehen, wenn die Akteure nichts leisten. Doch Ford und Jones liefern sich hier ein stellenweise spaßiges und dennoch hochspannendes Duell. Stellenweise spielt jedoch gerade Tommy Lee Jones, welcher sogar mit einem Oscar für den besten Nebendarsteller ausgezeichnet wurde, einem ohnehin guten Harrison Ford glatt die Schuld, denn mit welcher Souveränität und welchem Eifer der schon seit Jahren immer gern von mir gesehene Recke hier agiert, das verdient schon Bewunderung. Letzten Endes ist "Auf der Flucht" sehr kurzweilig, recht schnell wieder vergessen, unterhält jedoch über zwei Stunden sehr gut und hält bei der Stange. Empfehlenswert!

Note: 2-

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