Direkt zum Hauptbereich

Paranormal Activity - Die Gezeichneten

Spin-Offs von bekannten Filmen oder Reihen sind ja immer so eine Sache, denn meistens endet dies bloß als kühler Versuch, aus einem lukrativen Namen noch ein paar grüne Scheine herauszuquetschen. Und da man uns mit dem fünften Teil der populären Horror-Reihe ja noch auf die Folter spannt, wurde zwischendurch eben noch ein Spin-Off eingeschoben. Augenscheinlich hat dies wirklich nicht viel mit der Story der vier Hauptteile zu tun und geht einen gänzlich anderen Weg. Später werden aber natürlich die Lücken geschlossen...

PARANORMAL ACTIVITY - DIE GEZEICHNETEN

Der achtzehnjährige Jesse (Andrew Jacobs) lebt mit seiner Familie und seinen zwei besten Freunden Hector (Jorge Diaz) und Marisol (Gabrielle Walsh) in der Nähe von Los Angeles, hat gerade seinen Abschluss gemacht und genießt die freie Zeit. Als jedoch seine verrückte, direkt unter ihm lebende Nachbarin Anna überraschend ermordet wird, gehen die Pferde mit ihm aus und er durchsucht ihre leerstehende Wohnung. Dabei findet er jede Menge okkultes Zeug... und in den nächsten Tagen scheint sich etwas in ihm zu verändern. Merkwürdige Bissspuren auf seinem Arm, seltsame Träume, Orientierungslosigkeit... Ist Jesse etwa verflucht worden?

"Die Gezeichneten" ist von Beginn an ein etwas merkwürdiger Mischmasch, der nie zu einem runden Ganzen finden mag. Der Film erinnert an "Chronicle", "Spider-Man", "Verflucht" und teilweise, zu selten, natürlich auch an die "Paranormal Activity"-Reihe. Es dauert jedoch eine ganze Weile, bis der Streifen das Tempo und die Anziehungskraft der Originale wiederfindet, denn vorher werden wir mit unausgegorenem Humor und blass gezeichneten Charakteren ziemlich im Dunkeln stehen gelassen. Die unheimliche Atmosphäre macht sich erst spät wirklich breit, auch auf richtige Schocker müssen wir lange warten... aber wenn sie dann kommen, kommen sie wie gewohnt aus dem Nichts und jagen einen kräftig aus dem Sessel. Ab der Hälfte, bis zum diesmal wieder schweißtreibenden, mit dem Showdown aus Teil 3 mithaltenden Finale, läuft der Film rund, hat einige nette Ideen, spannende Sequenzen und groben Horror zu bieten... eben das, was wir an "Paranormal Activity" lieben. Elemente der Vorgänger werden aufgegriffen und weitergesponnen, was uns Antworten ein Stückchen näher bringt, einige alte Bekannte aus den Originalen schauen auch (leider zu kurz) rein, was Freude macht, aber dennoch kann die Geschichte größtenteils für sich stehen und wird Neulinge nicht abschrecken... die immer wieder eingestreuten Querverweise werden aber nur Kenner der Reihe verstehen... der finale Twist dafür aber wohl kaum einer, denn der verwirrt sowohl Kenner als auch Neulinge. Hier müssen wir wohl noch auf Antworten warten und hoffen, dass diese zufriedenstellend und nicht zu abgehoben ausfallen. Die größtenteils unbekannten Schauspieler machen ihre Sache sehr gut, wirken natürlich, wenn auch nicht grundlegend sympathisch. Das Figuren-Ensemble der Teile 4 und besonders Teil 2 wirkte da frischer, interessanter und zugänglicher. Insgesamt braucht "Die Gezeichneten" zu lange, um wirklich in Fahrt zu kommen und enttäuscht mit einem kruden Genre-Mix, der erst nach der Halbzeit sinnvoll zusammen kommt und doch noch rund läuft. Somit ist es zwar der schwächste Teil der Reihe, der dafür aber einige alte Elemente interessant neu- und weiterspinnt und den Weg für die kommenden Fortsetzungen ebnet. Ich bin gespannt.

Note: 3-


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Meine Erstsichtungen vom 08.07.24 bis zum 14.07.24

Girl You Know It's True: Musiker-Biopic von Simon Verhoeven, mit Tijan Njie, Elan Ben Ali, Matthias Schweighöfer, Bella Dayne, Mitsou Young und Graham Rogers Dem Film über das umstrittene Musik-Duo Milli Vanilli gelingt das Kunststück, einerseits ungemein unterhaltsam zu sein und andererseits einen der größten Skandale der Musikgeschichte zu erzählen, ohne ihn großartig auszuschlachten. Stattdessen gibt der Film den beiden verrufenen Künstlern ihre Würde zurück, indem er die Hintergründe des Aufstiegs und Falls der beiden Ikonen genau dezidiert und dabei nicht wütend mit dem Finger auf einen bestimmten Schuldigen zeigt - das ist dann auch für Kenner noch hochinteressant, bisweilen spannend und mit einigen emotionalen Tiefschlägen ausgestattet. Trotz einiger Längen hält Simon Verhoevens Regie den Film durchweg am Leben, die Musikszenen sind energetisch inszeniert. Zudem wissen nicht nur Tijan Njie und Elan Ben Ali in den Hauptrollen durchweg zu überzeugen, sondern auch Matthias Schw...

Cold Comes the Night

Die alleinerziehende Mutter Chloe (Alice Eve) leitet ein heruntergekommenes Motel, wo immer wieder zwielichtige Gäste eintrudeln und sogar die örtlichen Prostituierten ein Zimmer nehmen, um sich mit ihren Kunden zu vergnügen. Für Chloes Tochter Sophia (Ursula Parker) ist dies kein geeigneter Wohnort, findet das Jugendamt, und droht deswegen sogar damit, sie Chloe wegzunehmen. Als eines Abends ein mysteriöser Reisender (Bryan Cranston) um ein Zimmer für eine Nacht bittet und sich bereits am Empfang merkwürdig verhält, wird Chloe bereits hellhörig. In der Nacht fallen plötzlich Schüsse und zwei Bewohner der Appartements werden tot aufgefunden. Doch ist dies erst der Beginn einer wahren Tortur, durch welche Chloe in den nächsten Stunden noch wird gehen müssen... Es gibt durchaus einige Filme, bei denen ich mich nachträglich mehr als gewundert habe, warum diese nicht das Licht der Leinwand erblickt haben, sondern direkt für den Heimkinomarkt ausgewertet wurden - noch vor Zeiten von großen ...