Direkt zum Hauptbereich

Insidious

Ich habe schon viele Horrorfilme gesehen und bin dementsprechend relativ abgehärtet. Allerdings habe ich in dem Genre eine Schwachstelle, bei der es mir immer wieder kalt den Rücken runterläuft: Geister und Dämonen. Der unsichtbare Schrecken, der aber immer da ist und für unblutige, aber wirksame Schocks sorgt... einer der Gründe, warum ich zum Beispiel die "Paranormal Activity"-Reihe so unheimlich finde. Und mit "Insidious" haben wir noch einen Vertreter dabei, der mindestens ebenso gruselig daherkommt und uns einige Male aus dem Sessel fegt.

INSIDIOUS

Josh Lambert (Patrick Wilson) und seine Frau Renai (Rose Byrne) sind schockiert, als ihr Sohn Dalton (Ty Simpkins) kurz nach dem Umzug in ein neues Haus von einer Leiter und kurz darauf in ein Koma fällt, bei welchem auch die Ärzte ratlos sind. Als Renai in den folgenden Monaten von unheimlichen Halluzinationen und Geschehnissen verfolgt wird, sucht sie den Rat des Mediums Elise (Lin Shaye) gegen den Willen ihres Mannes auf... diese ist überzeugt, dass Dalton nicht in einem Koma liegt, sondern eine viel schrecklichere Macht dafür verantwortlich ist. Und diese ist schon immer in der Nähe gewesen...

Ja, Dämonen jagen mir einfach Angst ein. Vielleicht liegt es daran, dass wir in der Realität einfach nicht wissen können, ob es solche Wesen nicht vielleicht doch gibt, vielleicht liegt es an ihrer sturen Bösartigkeit oder ich denke einfach zu viel über sowas nach... aber ja, ich fürchte mich vor ihnen. Und genau deswegen wurde "Insidious" bereits von der ersten Szene an zu einer kleinen Zerreißprobe für meine Nerven, denn der Film drückt ziemlich aufs Gas, liefert hammerharte Schockeffekte und eine ziemlich bösartige Grundatmosphäre, bei welcher zu jeder Zeit beinahe alles passieren kann. Vergleichen kann man den Film dabei irgendwie ein wenig mit "Drag Me To Hell" von Sam Raimi... allerdings ohne den zwischenzeitlichen Humor und die effekthascherischen Mittel. Aber ebenso wie im 2009 erschienenen Dämonen-Schocker spielt auch hier die Soundkulisse eine wichtige Rolle, denn diese macht fast mehr Angst als das Geschehen auf dem Bildschirm. Laute Knaller wechseln sich mit kleinen Ächzern und knarrenden Gegenständen, sodass man schnell Gänsehaut bekommt. Die Geschichte an sich ist solang nicht neu, kann aber dennoch bei der Stange halten und sich vor allem in eine Reihe mit klassischen Horrorfilmen stellen. Dabei wirkt er dann ab und an ein wenig altbacken, aber dennoch sehr sympathisch und kraftvoll, verweigert sich blutigem Splatter komplett und setzt anstattdessen auf unterschwelligen Grusel, was auf jeden Fall mehr Horrorfreude macht. Gegen Ende verliert "Insidious", nach zwei grandiosen Dritteln, leider ein wenig den Boden unter den Füßen, schickt seine Story in Fantasy-Gefilde und kann dadurch weniger gruseln, ab und an gibt es in dieser von vorn bis hinten ernst gemeinten Geschichte dann sogar unfreiwillige Lacher, auch wenn das ganze Geschehen dennoch weiterhin ziemlich scary bleibt, was auch an dem grandios aussehenden Dämon liegt, der uns hier wirklich das Fürchten lehrt. Das ist aber halb so schlimm, denn zum Ende rettet man sich hier noch gut über's Ziel und endet mit einem bösen Cliffhanger, der Lust auf die Fortsetzung macht. Schauspielerisch ist "Insidious" fürs Horrorkino sicherlich überdurchschnittlich, hat mich sogar einigermaßen mit Patrick Wilson versöhnt, den ich sonst immer schrecklich langweilig fand, und Rose Byrne ist ja sowieso immer gut. Insgesamt also ein kraftvoller Schocker mit atmosphärischen Highlights und nur wenigen, storybedingten Schwächen... für Horrorfans klar zu empfehlen, aber nichts für schwache Nerven!

Note: 2-

 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Meine Erstsichtungen vom 08.07.24 bis zum 14.07.24

Girl You Know It's True: Musiker-Biopic von Simon Verhoeven, mit Tijan Njie, Elan Ben Ali, Matthias Schweighöfer, Bella Dayne, Mitsou Young und Graham Rogers Dem Film über das umstrittene Musik-Duo Milli Vanilli gelingt das Kunststück, einerseits ungemein unterhaltsam zu sein und andererseits einen der größten Skandale der Musikgeschichte zu erzählen, ohne ihn großartig auszuschlachten. Stattdessen gibt der Film den beiden verrufenen Künstlern ihre Würde zurück, indem er die Hintergründe des Aufstiegs und Falls der beiden Ikonen genau dezidiert und dabei nicht wütend mit dem Finger auf einen bestimmten Schuldigen zeigt - das ist dann auch für Kenner noch hochinteressant, bisweilen spannend und mit einigen emotionalen Tiefschlägen ausgestattet. Trotz einiger Längen hält Simon Verhoevens Regie den Film durchweg am Leben, die Musikszenen sind energetisch inszeniert. Zudem wissen nicht nur Tijan Njie und Elan Ben Ali in den Hauptrollen durchweg zu überzeugen, sondern auch Matthias Schw...

Cold Comes the Night

Die alleinerziehende Mutter Chloe (Alice Eve) leitet ein heruntergekommenes Motel, wo immer wieder zwielichtige Gäste eintrudeln und sogar die örtlichen Prostituierten ein Zimmer nehmen, um sich mit ihren Kunden zu vergnügen. Für Chloes Tochter Sophia (Ursula Parker) ist dies kein geeigneter Wohnort, findet das Jugendamt, und droht deswegen sogar damit, sie Chloe wegzunehmen. Als eines Abends ein mysteriöser Reisender (Bryan Cranston) um ein Zimmer für eine Nacht bittet und sich bereits am Empfang merkwürdig verhält, wird Chloe bereits hellhörig. In der Nacht fallen plötzlich Schüsse und zwei Bewohner der Appartements werden tot aufgefunden. Doch ist dies erst der Beginn einer wahren Tortur, durch welche Chloe in den nächsten Stunden noch wird gehen müssen... Es gibt durchaus einige Filme, bei denen ich mich nachträglich mehr als gewundert habe, warum diese nicht das Licht der Leinwand erblickt haben, sondern direkt für den Heimkinomarkt ausgewertet wurden - noch vor Zeiten von großen ...