Das Horror-Genre neu zu erfinden ist gar nicht mal so einfach, immerhin leben die Filme von gewissen Elementen, die unbedingt nötig sind und nur so und so oft in gewissen Variationen wiedergegeben werden können. Dass es auch anders geht bewies beispielsweise der grandios-verspielte "The Cabin in the Woods" im Jahr 2012... und auch "Tucker and Dale vs. Evil" sticht zumindest ansatzweise in ähnliche Gefilde, wenn sämtliche Stereotype und Klischees absurdum geführt werden, diesmal jedoch mit klarem Hinblick auf eine sehr überzogene Comedy-Nummer.
TUCKER AND DALE VS. EVIL
Eine Gruppe Jugendliche möchte einen Urlaub in einer ländlichen Waldgegend verbringen, als die junge Allison (Katrina Bowden) beim Schwimmen verunglückt. In letzter Sekunde wird die Studentin von den beiden Freunden Tucker (Alan Tudyk) und Dale (Tyler Labine) vor dem Ertrinken gerettet... die Freunde des Mädchens halten die beiden Männer jedoch für psychopathische Killer und geraten in Panik. Dabei entsteht ein großes Missverständnis mit mehreren Toten, bei welchem am Ende jeder jeden für den Mörder hält, obwohl hier eigentlich keiner ein Killer ist.
"Tucker and Dale vs. Evil" hat genau eine wirklich originelle Idee, die auch ganz klar der Zugfaktor des Films ist... oder besser gesagt sein sollte. Dass die Jugendlichen (mit Ausnahme der heißen und gleichzeitig intelligenten Teenager-Braut Allison) die beiden Hinterwäldler für Killer halten, ihre Freundin befreien wollen, sich dabei aber immer wieder selbst versehentlich in den ein oder anderen blutigen Tod stürzen, sorgt tatsächlich für einige gelungene Humormomente. Leider waren die Vorschusslorbeeren dann doch ein wenig übertrieben, denn gerade dieses Handlungselement, welches in den Trailern bereits das Hauptverkaufsargument war, zieht dann doch nicht so recht und hätte durchaus exzessiver angewandt werden können. Verrückter als der aus dem Trailer bekannte Sprung in eine Häckslermaschine wird es nicht, ansonsten verlässt man sich mehr oder weniger nur auf ausgelutschte Todesunfälle wie ein paar Aufspießungen oder eben mal eine Explosion... das einige der Todesarten dabei sogar wiederholt werden, ist schon ein kleiner Beweis dafür, dass es den Machern ein wenig an Kreativität mangelte, weswegen sie einige der Jugendlichen sogar sehr schnell und uninspiriert, ohne wirklichen Humoreinfall, über die Klinge springen lassen. Da haben die "Final Destination"-Manier deutlich mehr kranke Ideenvielfalt bewiesen. Abgesehen von diesen Mäkeln bezüglich der Originalität hat der Film aber eine zwar vollkommen blödsinnige, aber irgendwie charmante Geschichte zu bieten, die so doof ist, dass sie schon wieder witzig daherkommt. Der Großteil des Charmes überträgt sich dabei über die beiden Hauptpersonen Tucker und Dale, welche so entwaffnend komisch und liebenswert auftreten, dass all die kleinen Scharmützel mit den tumben (leider viel zu überzeichneten und deswegen nicht mehr witzigen) Jugendlichen ein ziemliches Fest sind. Dass ein großer Teil der Gags dabei erzwungen daherkommt und Lacher somit weitestgehend ausbleiben, ist sicherlich schade, immerhin lebt der Film aber auch ohne Schenkelklopfer durch seine charmante Atmosphäre... bis zu einem doch ziemlich dummen Finale. Dumm ist der Film aber auch an sich ohnehin, eine Frage nach Sinn und Logik darf man hier keinesfalls stellen, denn eigentlich verhalten sich sämtliche Charaktere einfach nur so dämlich, dass es dazu eben zu Lachern gereichen soll. Mehr als unterhalten will "Tucker and Dale vs. Evil" nicht, weswegen man ihm bezüglich der Rahmenstory eh keinen Vorwurf machen sollte. Wohl aber, dass der Unterhaltungsfaktor dank doch sehr albernem Holzhammer-Humor, der nicht halb so verspielt und clever daherkommt wie vornherein erhofft, eben nicht wirklich so hoch ist. Die Hauptcharaktere sind sympathisch und es gibt einige wirklich witzige Szenen... die Ausgangssituation hätte aber deutlich mehr hergegeben als eine recht nette, aber schnell vergessene Horrorkomödie, die so gerne witzig sein will, dass sie dies in vielen Momenten eben nicht ist.
Note: 3-
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