Direkt zum Hauptbereich

Bad Sitter

Bevor Jonah Hill sehr überraschend zu einem der durchaus ernstzunehmenden und gar mehrfach oscarnominierten Schauspieler Hollywoods wurde, machte er sich bekanntlich durch jede Menge Komödien einen Namen, von denen wohl "Superbad" und "Männertrip" die geläufigsten sind. Nicht ganz so auffällig spielte "Bad Sitter" in der Vita Hills, da dieser an den Kinokassen doch recht unspektakulär lief. Nicht ganz verständlich, denn auch wenn man hier von einem guten Film weit entfernt ist, garantiert der Streifen über einen großmäuligen Babysitter doch zumindest zeitweise sehr solide Unterhaltung.

BAD SITTER


Eigentlich hat Noah Griffin (Jonah Hill) überhaupt keine Lust, für die drei Kinder seiner Nachbarin Mrs. Pedulla (Erin Daniels) den Babysitter zu spielen, tut dies jedoch als Gefallen für seine Mutter. Die Kinder stellen sich jedoch als vollkommen durchgeknallt heraus, weswegen Noah seine Zusage schnell bereut. Als sich seine Flamme Marisa (Ari Graynor) meldet und ihn auf eine Party einlädt, schnappt sich Noah kurzerhand die Kinder, um dort aufkreuzen zu können... das führt ihn jedoch schnell ins totale Chaos.

So richtig weiß "Bad Sitter" offenbar nicht, welches Zielpublikum er bedienen will. Ein Kinderfilm ist dies, bei all den unter die Gürtellinie treffenden Gags, die immer wieder auf Sex, Drogen und Brutalität abzielen, sicher nicht. An anderen Stellen wird der Film dann aber mit den kleinen Problemen der Kinder so schmalzig und rührselig, dass sich Erwachsene angesichts der vorher gezeigten Kollateralschäden verwirrt die Haare raufen werden. Auf der Humor-Ebene ist "Bad Sitter" dann auch eher zwiespältig zu sehen. Es gibt jede Menge gute Gags, besonders wenn Jonah Hill in seiner erneuten Rolle als großmäuliger Looser versucht, vor gefährlichen Menschen die Fassung zu bewahren. In Sachen Slapstick ist das ganze aber nur mäßig und auch die ständigen Ausflüge in bescheuerten Toiletten-Humor oder wenn auf jedes Chaos noch ein geschmackloses Gimmick draufgesetzt werden muss können auf Dauer stören. Dass der Film in Sachen Komik dennoch nicht abflacht, ist Jonah Hill und den wunderbaren Kinderdarstellern zu verdanken, die mit einem gesunden Maß an Selbstironie, einem perfekten Gespür für Timing und ohnehin sehr mutigen und auffälligen Performances offensichtlich mit so viel Spaß bei der Sache sind, dass man gerne mal einige Rohrkrepierer vergessen mag. Der ganze Krach, den Noah und die Kids durchleben, nachdem sie mit dem Minivan der reichen Familie das sichere Haus verlassen haben, ist ohnehin nicht ernst zu nehmen. Die vier geraten in derlei viele vollkommen abgehobene Situationen, dass man entweder lachen oder den Kopf schütteln wird... wer ein wenig Spaß angesichts dieser wilden Hetzjagd haben will, wo viele Faustschläge, jede Menge Wehwehchen und einige Verfolgungsjagden ausgetragen und Gags mit dem Holzhammer verteilt werden, der sollte dann einfach mal lachen und dem Film eine Chance geben, dann zeigen sich doch einige wirklich stark gemachte Szenen und besonders ein in den komödiantisch netten Dialogen vollkommen aufgehender Jonah Hill. In Sachen Story oder Charakterzeichnung ist "Bad Sitter" natürlich eine Niete, aber das darf man dem Film keinesfalls anlasten, da er eben nicht mehr sein will, als eine sehr laute, krachende Komödie, die einzig auf ihre Lacher abzielt. Das hätten insgesamt über 87 flotte Minuten durchaus mehr sein können und einige der Running Gags nutzen sich irgendwann doch recht flott ab (Stichwort: Toiletten-Bombe). Gegen Ende wird der Spaß dann aber doch deutlich höher, auch wenn man hier die Grenze der gerade noch so annehmbaren Realität vollkommen sprengt. Fazit: Jonah Hill und die Kids springen geschickt über jede Menge niedriges Niveau hinweg und offenbaren sogar einige richtig starke Gags. Für 87 Minuten sicherlich zu wenig, aber auch kein Rohrkrepierer, eher solide Comedy-Unterhaltung.

Note: 3-


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Der große Crash - Margin Call

Es gehört schon einiges an Talent dazu, einen Film über eine Schar Anzugträger, die in dialoglastiger Manier das eventuelle, schockierende Ende ihrer Firma aufdecken. Wenn man es falsch angeht, könnte der Stoff arg trocken werden, mal ganz davon abgesehen, dass der Otto-Normal-Zuschauer mit den finanziellen Zusammenbrüchen und all den Zahlen nicht unbedingt umgehen kann. Eine Riege großer Stars kann da schon helfen, die Zuschauer anzulocken, so beweist es zumindest der angenehm ruhige Thriller "Margin Call"... DER GROSSE CRASH - MARGIN CALL Kurz vor der Finanzkrise 2007: In der Wertpapierhandelsabteilung einer großen New Yorker Bank werden etliche Mitarbeiter entlassen, unter ihnen ist auch Risikomanager Eric Dale (Stanley Tucci), der zuvor jedoch noch eine schockierende Entdeckung macht. Seine Arbeit hinterlässt er dem übriggebliebenen Mitarbeiter Peter Sullivan (Zachary Quinto), der die Zahlen überprüft... und dadurch entdeckt, dass der ganze Konzern auf wackligen Fü...

Eraser

Arnold Schwarzenegger, wohl neben Sylvester Stallone die Action-Ikone der 80er und 90er Jahre schlechthin, ist endlich zurück. Nachdem er sein Amt als Gouverneur von Kalifornien niedergelegt hat, dürfen wir ihn seit einiger Zeit endlich wieder in genügend rauen, spaßigen Actionfilmen wiedersehen. Auch wenn in der heutigen Zeit ganz klar Statham, Diesel und Co. die Actionhelden sind, macht es aber dennoch Spaß, den "Terminator"-Star wiederzusehen. Und natürlich auch seine vergangenen Filme, von denen ich bislang kaum einen gesehen habe und die ich nun mal nachholen möchte. Angefangen habe ich nun mit "Eraser" aus dem Jahr 1996... ERASER US-Marshall John Kruger (Arnold Schwarzenegger) arbeitet in einer geheimen Vereinigung der USA im Zeugenschutzprogramm. Darin beschützt er die Leben von Kronzeugen, welche vor Gericht Aussagen tätigen sollen und verschafft ihnen eine neue Identität, um sie vor dem Tod zu bewahren. Sein neuester Job ist eine junge Mitarbeiterin bei...