Robert De Niro scheint sich mittlerweile für nichts mehr zu schade zu sein, denn in seinem hohen Alter dreht er noch immer wie ein Besessener. Das führt natürlich dazu, dass einige Filme in der Vita des legendären Schauspielers doch ziemliche Stinker sind... und deswegen war niemand überrascht, dass er 2016 plötzlich als fluchender und dauergeiler Opa neben Teenie-Star Zac Efron in der Zoten-Komödie "Dirty Grandpa" auftreten würde. Der Film selbst gibt einem das ziemlich das, was man nach den Trailern erwarten durfte, manchmal aber auch ein bisschen weniger davon.
DIRTY GRANDPA
Nach dem Tod seiner Ehefrau möchte Rentner Dick Kelly (Robert De Niro) unbedingt nach Florida... und er will seinen Enkelsohn Jason (Zac Efron) dabeihaben. Der sträubt sich zwar zunächst, knickt dann aber ein, um seinem trauernden Großvater beizustehen. Doch der trauert kaum und hat anstattdessen das Ziel, auf dem Spring Break so viele heiße Studentinnen wie möglich flachzulegen und richtig die Sau rauszulassen. Für Jason, der kurz vor der Hochzeit mit seiner geliebten Meredith (Julianne Hough) steht, ein absoluter Alptraum...
Ja, "Dirty Grandpa" liefert ungefähr genau das, was uns die Trailer versprochen haben. Wer also schon nach diesen zwei Minuten angewidert Abstand nehmen wollte, für den wird der letztendliche Film sicher auch nichts sein. Alle anderen bekommen dafür mal mehr, mal weniger witzige Zoten im Minutentakt, ein recht spielfreudiges Hauptdarsteller-Duo und leider zu wenig gute Ideen. Denn auch wenn es doch recht viele Lacher gibt (wobei es wenige wirklich laute sind), so nutzen sich die Gags mit der Zeit doch ein wenig ab. Letztendlich reitet "Dirty Grandpa" eben über anderthalb Stunden nur noch auf der Idee des vollkommen durchgeknallten Seniors herum, was auf Dauer dann eben entweder anstrengend oder zu wenig oder eben beides ist. Dass dabei einige Knaller herumkommen, die sich ungefähr auf dem Bösartigkeits-Level eines "Hangover" und auch mal darüber bewegen, ist nicht von der Hand zu weisen. Eine richtige Knaller-Szene ist unter der ganzen Nummernrevue (viel mehr ist "Dirty Grandpa" freilich nicht) aber auch nicht dabei und einen wirklichen Höhepunkt unter all dem Chaos auszumachen ist dann doch etwas schwierig. Vielleicht sollten dies aber die Running Gags sein, von denen einige (wie die stupiden Polizisten) gut sind, andere aber (wie Dicks Popo-Kneifer) mit der Zeit schwächeln. Das ist aber alles gar nicht so schlimm, denn so lange der Film seine Achterbahnfahrt hält und von einer vollkommen absurd-peinlichen Situation in die nächste rast, so lange wird man auch unterhalten. Peinlich wird es nur, wenn es dann doch etwas tiefer gehen soll, denn da weiß "Dirty Grandpa" uns nicht wirklich etwas gutes zu erzählen. Gut, diese Szenen werden immer wieder auch ironisch gebrochen und verzichten hätte man auf das schmalzige Liebesgeplänkel zwischen Zac Efron und der hübschen Zoey Deutch auch nicht sollen, da dies zumindest zeitweise ein paar kleine Ruhepausen einbringt... aber musste man das alles denn wirklich so nach Lehrplan und so vorhersehbar gestalten? Wo genau das hinläuft, das kann sich jeder schnell selbst ausmalen. Aber gut, eine fesche Story will der Film eh nicht bieten, weswegen sich Freunde der extremen Zote hier wohlfühlen dürfen und einem Robert De Niro zusehen können, wie er mal ordentlich die Sau rauslässt, was sicherlich seinen Unterhaltungswert hat. Überraschend ist dann aber, wie gut Zac Efron mit dem Altstar mithält und wie er sein Bubi-Image (von welchem mittlerweile ja eh nicht mehr viel übrig ist, dafür ist Efron dann doch sehr angenehm an seine Rollenauswahl herangegangen) persifliert, dass ist schon ziemlich witzig. Was der nichtssagende Mini-Auftritt von "Lethal Weapon"-Star Danny Glover aber zur Mitte des Films sollte, das weiß wohl keiner so recht. Fazit: Zotige Komödie mit zwei starken Hauptdarstellern, dessen Gags sich mit der Zeit abnutzen und der mehr Lacher hätte geben können. Für Fans von etwas absurderer und heftigerer Comedy-Unterhaltung gibt es aber sicherlich schlechtere Alternativen.
Note: 3-
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