Der Western wurde schon viele Male innerhalb der Filmgeschichte für tot erklärt, erhielt dann aber immer genau dann, wenn man nicht mehr damit rechnete, ein spektakuläres Comeback. Heute ist der Western, besonders nach Tarantinos grandiosem "Django Unchained", schon lange kein Kassengift mehr und auch wenn nicht jedes Werk in diesem Genre ein gelungenes darstellt (wie soll das denn auch gehen?), so freue ich mich, obwohl ich kein Western-Fan bin, immer wieder über solche Filme. "Todeszug nach Yuma" aus dem Jahr 2007 bringt dabei auch eine exzellente Besetzung mit, bleibt auf der Handlungsebene aber eher blass...
TODESZUG NACH YUMA
1884 in Arizona: Ben Wade (Russell Crowe) und seine Bande aus kaltblütigen Killern sorgen für Angst und Schrecken in der Gegend. Sie überfallen Kutschen, stehlen Geld und schrecken auch nicht davor zurück, dafür zu töten. Doch dann wird Wade schließlich gefasst und die örtlichen Sheriffs wollen ihn vor ein Staatsgericht stellen, um ihn dann hängen zu lassen. Dafür soll er in einen Zug nach Yuma gesetzt werden. Eine Gruppe von Männern soll Wade dorthin geleiten. Unter ihnen ist auch Familienvater Dan Evans (Christian Bale), welcher sich von diesem Job genügend Geld erhofft, um seine Farm wieder auf Vordermann zu bringen. Verfolgt von Wades Komplizen muss er dabei jedoch erst einmal die Reise überleben...
Mit "Todeszug nach Yuma", dem Remake eines Westerns aus dem Jahr 1957, ist Regisseur James Mangold ein solider, recht spannender Action-Thriller in der Prärie gelungen. Alle Zutaten sind da und werden ansprechend genutzt: Atemberaubende Bilder der Landschaften, wunderbar inszenierte und auch ausreichend brutale Schussgefechte, schöne Dialogszenen und ein wirklich starker Soundtrack von Marco Beltrami. Das Hauptaugenmerk liegt allerdings weniger auf den häufigen Actionszenen, sondern auf dem Spiel seiner beiden Hauptdarsteller. Russell Crowe ist dabei als schlitzohriger Bandit eine wahre Wonne und schafft es, den Zuschauer mit jeder neuen Regung, jeder kleinen Manipulation zu überraschen. Christian Bale steht ihm als gutmütiger Ehrenmann gegenüber und muss dementsprechend den kürzeren ziehen, da seine doch recht glatte Rolle eben nicht so viel Spielraum für allerlei Ausdrucksstärke bietet, dennoch zieht sich auch Bale mit einer sehr souveränen Performance achtsam aus der Affäre. Neben "Lost"-Bösewicht Kevin Durand, Logan "Percy Jackson" Lerman und Altstar Peter Fonda sollte man auch noch Ben Foster herausheben, der als Ben Wades rechte Hand in einer absoluten Klischeerolle für einiges an boshafter Intriganz sorgt und diesen Part so stark ausfüllt, dass man ihn kaum wiedererkennt. Leider gerät "Todeszug nach Yuma" auf der Handlungsebene nicht durchgehend überzeugend. Er bietet viel und kann seine zwei Stunden auch fast komplett ohne störende Längen überstehen, leider gerät die Story dann aber schon recht früh vorhersehbar und dreht sich ab und an, wenn Wade immer und immer wieder versucht, Evans zu manipulieren, worauf sich dieser nicht einlassen möchte, im Kreis. Das starke Spiel der Darsteller überspielt diese blasse Handlung zwar immer wieder, bis zu einem ziemlich einfachen Schluss passiert hier aber kaum etwas, was einen überraschen würde, was für ein wenig Enttäuschung sorgt. Auch einige Logikfehler machen sich störend bemerkbar: So verhält sich Verbrecher Wade im Grunde immer nur so zu seinen Gegenspielern, wie es der Story gerade angemessen ist, was nicht immer mit seiner sprunghaften, manipulativen Haltung erklärt werden kann. Und auch das ansonsten wirklich gut gemachte Action-Finale sorgt für einiges an Kopfschütteln, wenn die bösen Häscher stets nur wild um sich schießen und dabei nicht daran denken, dass sie dabei vielleicht auch die eigenen Männer erwischen könnten. Fazit: Bale und Crowe sind stark in den Hauptrollen und auch optisch und in Sachen Action bietet uns dieser Western so einiges. Auf Handlungsebene ist dieser Film dann aber, trotz guter Ansätze, zu flach, um langfristig zu unterhalten.
Note: 3
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