Warum passende Originaltitel in unserem Land so umgeändert werden müssen, finde ich seit jeher unverständlich... und dass sie es immer noch tun, obwohl damit schon mehrfach in peinliche Fallen getappt wurde, setzt dem ganzen die Krone auf: So bot sich der "Fluch der Karibik" in den Fortsetzungen, in denen es sich klar ausgeflucht hatte, eben nicht mehr an, weshalb doch wieder das originale "Pirates of the Caribbean" herausgekramt werden musste. Bei "Kill the Boss" ist dies ein ähnlicher Fall, denn nachdem es in der Fortsetzung nun eben nichts mehr ums Töten der nervigen Bosse geht, hätte man doch wieder zum Originaltitel greifen sollen. Hat man nicht, weshalb dieser Film nun einen Titel hat, der schlichtweg nicht zur Handlung passt...
KILL THE BOSS 2
Nach dem sie ihre furchtbaren Bosse losgeworden sind, haben sich die drei Freunde Nick (Jason Bateman), Dale (Charlie Day) und Kurt (Jason Sudeikis) selbstständig gemacht... und landen mit ihrem selbsterfundenen Produkt "Shower-Buddy" auch gleich einen Volltreffer, als der stinkreiche Geschäftsmann Bert Hanson (Christoph Waltz) das Ding unter Vertrag nehmen möchte. Doch er zieht die drei Jungs über den Tisch und lässt die Produkte, nachdem sie für viel Geld hergestellt wurden, wieder fallen. Die drei Freunde schwören Rache: Sie wollen Hansons Sohn Rex (Chris Pine) entführen und somit das verlorene Geld zurückerpressen. Doch der Plan geht nach hinten los, als Rex eigene Ziele offenbart...
"Kill the Boss" war im Jahr 2013 eine wirklich nette Komödie. Sicherlich kein großer Wurf, aber eine spaßige Comedy-Nummer mit einigen heftigen Witzchen und einer starken Besetzung. Es war nicht unbedingt zu erwarten, dass die Fortsetzung, die gezwungenermaßen nach dem Überraschungserfolg des Originals kommen musste, da noch einmal mithalten oder gar einen draufsetzen würde. Dass das Sequel nun aber immerhin annähernd so gut geworden ist wie sein Vorgänger, ist dann doch eine positive Überraschung. Das gesamte prominente Ensemble (sofern ihre Charaktere überlebt haben) ist wieder mit am Start und noch dazu gibt es einige bekannte Neuzugänge... und dieser Cast ist dann sicherlich der größte Spaß an diesem Film. In dem Dreiergespann hat eindeutig Jason Bateman die besten Karten, welcher als vollkommen genervter und einzigst klar denkender Mann versuchen muss, die Dummheiten seiner beiden Freunde zu ertragen, wobei Jason Sudeikis und Charlie Day mal brillant witzig, mal aber auch ziemlich nervig agieren, wenn sie ihre Missgeschicke irgendwann dann doch bis zum Äußersten treiben. In kleineren Auftritten sind auch Jennifer Aniston und Kevin Spacey wieder mit dabei, die mit noch mehr bösartigem Humor ihre Rollen perfekt wieder aufnehmen. Neu am Start sind dann der zweifache Oscarpreisträger Christoph Waltz, der leider ein bisschen zu wenig Screentime bekommt, "Breaking Bad"-Star Jonathan Banks als zürniger Ermittler und Chris "Captain Kirk" Pine, welcher neben den drei Hauptdarstellern mit Abstand die größte Rolle innehat und diese mit einem solch witzigen Schuss von Wahnsinn belebt, dass es nur so eine Freude ist. Und dann kehrt natürlich auch Jamie Foxx als nutzloser Ratgeber für Mordfälle zurück, der gegen Ende dann so richtig aufs Gas drücken darf... im wahrsten Sinne des Wortes. Abgesehen von der Besetzung ist aber nicht alles Gold, was glänzt, denn auch wenn dieser zweite Anlauf wieder mal einige herrliche Slapstick-Szenarien und komödiantische Schenkelklopfer einbringt, so läuft sich die Handlung recht flott tot und kommt im zähen Mittelteil stellenweise vollständig zum Erliegen, wobei erst im witzigen Finale wieder voll auf die Tube gedrückt wird. Zuvor wechseln sich innovative und höchst dreckige Witzchen mit ziemlich albernen, unlustigen Gags ab, sodass ungefähr die Hälfte der angezielten Lacher eintrifft... wobei kaum einer so groß ausfällt wie im ersten Teil, der ja immerhin stellenweise noch wirklich gerockt hat. Immerhin, den Machern muss man den Hut ziehen, dass sie ihre Erfolgsformel zwar wiederholen, aber einige Variationen doch mutig abändern, ohne natürlich das erfolgreiche Grundgerüst auch nur ansatzweise zu verändern. So wird auch die Fortsetzung sicherlich allen gefallen, die bereits den ersten Teil mochten. Wer jedoch etwas mehr erwartet und generell eine Abneigung gegen zu viel Gequassel und recht hyperaktive Comedy hat, die ohne Verstand und nur mit ein bisschen Sinn ständig neue Gags produzieren will, von denen nur gut die Hälfte sitzt, der dürfte auch hier seine Schwierigkeiten haben.
Note: 3
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