Direkt zum Hauptbereich

Paranormal Activity: Ghost Dimension

Die "Paranormal Activity"-Reihe war ja seither immer ein Garant für atmosphärischen, auch mal böseren Horror. Ohne große Innovationen, dafür aber mit dem richtigen Gespür für bösartige Schocker und einer cleveren, verschachtelten Erzählweise habe ich jeden Film genossen... sogar das etwas unnötige Spin-Off "Die Gezeichneten", welches erste Verschleißerscheinungen erkennen ließ. Ganz besonders gespannt war ich 2015 dann natürlich auf den regulären fünften Teil der Dämonen-Reihe, welches das abschließende Finale ebenso wie endliche Antworten bieten sollte. Ob die Macher der Geschichte um Toby, Katie und Kristie einen starken Abschluss bescheren konnten?

PARANORMAL ACTIVITY: GHOST DIMENSION


Eines Tages findet Familienvater Ryan Fleege (Chris J. Murray) in seinem Haus eine Kiste mit einer uralten Videokamera und dazugehörigen Videotapes. Auf diesen entdeckt er die Aufnahmen von Katie und Kristie in ihrer Jugend. Als Ryan schließlich entdeckt, dass die alte Kamera womöglich seltsame Ereignisse festhalten kann und Dinge sieht, welche Menschen und andere Kameras nicht entdecken, forscht er näher nach... und erkennt einen schrecklichen Zusammenhang zwischen der Geschichte von Katie und Kristie und dem plötzlich sehr seltsamen Verhalten seiner kleinen Tochter Leila (Ivy George).

Mit diesem letzten Teil der seit jeher ziemlich erfolgreich laufenden Geistermär wollten die Macher also endlich ihre doch recht vertrackte Geschichte abschließen und jegliche Fragen beantworten. Ist ihnen das nun gelungen? Kurz: Nein, nicht wirklich, denn wie gewohnt schleichen sich bei dem Versuch, jegliche Mysterien erschöpfend aufzuklären, einige Logiklöcher ein, welche klarmachen, dass die Menschen hinter der Kamera wohl nicht von Anfang an wussten, worauf das alles hinauslaufen würde. Da verwundert es dann auch nicht wirklich, dass einige Abstriche bei den Antworten gemacht werden müssen, da diese ab und zu doch ziemlicher Humbug sind. Noch dazu fällt es auf, dass die Macher anscheinend mit dem letzten Teil ordentlich auf die Kacke hauen wollten und somit ein deutliches Plus an Action und visuellen Spielereien liefern, was jedoch nach hinten losgeht. Da sich der böse Geist Toby schon sehr früh in voller Aktion zeigt, fällt eine atmosphärische Anfangsphase weg und besonders die Entscheidung, den Gegenspieler hier mit recht miesen, kitschigen Spezialeffekten zum Leben erwecken, nimmt dem Bösen endgültig einiges an Schrecken. Hier schießen die Macher mit dem Eintritt von Parallelwelten, dem Zutun von seltsamen Hexenzirkeln und einem sehr lauten Finale klar übers Ziel hinaus und entfernen sich viel zu weit von den atmosphärischen, bodenständigeren ersten Teilen. Obwohl Toby aber schon recht früh zu toben beginnt, bleibt ein langatmiger Leerlauf im Mittelteil nicht aus, was wohl auch daran liegt, dass die Autoren handlungstechnisch sehr wenig zu erzählen haben und sich kaum auf neues Terrain wagen. Wieder eine neue Familie, wieder ein terrorisierender Dämon und ein schockierender Bezug zu den alten Teilen, das haben wir in "Paranormal Activity 4" nun schon besser gehabt. Leider ist den Machern aber eben nicht viel mehr als das Aufwärmen dieser Handlung mit blassen Charakteren eingefallen, um die letzten Antworten zu stellen, sodass der Film eher wie ein mühsames Abhaken von Fragen aussieht. Dass "Ghost Dimension" dabei aber immer wieder einige Horror-Highlights streut, ist nicht von der Hand zu weisen, denn es gelingen immer wieder ein paar starke Schocker, einige sehr unheimliche Momente und die Spannung wird im letzten Drittel, auch wenn der "Showdown" in seiner Vorhersehbarkeit enttäuscht, ordentlich angezogen, wobei auch die Schauspieler noch das beste aus ihren flachen Charakteren herausholen können (mit Ausnahme von Brit Shaw in der Rolle von Leilas Mutter Emily, die hoffnungslos überzieht). Fazit: Es hat sich ausgespukt. Die Handlung ist ein alter Hut, die Atmosphäre auch nicht mehr die gleiche. Auch wenn einige Schocker noch immer sitzen, ist es dann doch gut, dass die Reihe nun ihr Ende gefunden hat und Platz machen kann für neue, innovativere Stoffe.

Note: 4+


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Der große Crash - Margin Call

Es gehört schon einiges an Talent dazu, einen Film über eine Schar Anzugträger, die in dialoglastiger Manier das eventuelle, schockierende Ende ihrer Firma aufdecken. Wenn man es falsch angeht, könnte der Stoff arg trocken werden, mal ganz davon abgesehen, dass der Otto-Normal-Zuschauer mit den finanziellen Zusammenbrüchen und all den Zahlen nicht unbedingt umgehen kann. Eine Riege großer Stars kann da schon helfen, die Zuschauer anzulocken, so beweist es zumindest der angenehm ruhige Thriller "Margin Call"... DER GROSSE CRASH - MARGIN CALL Kurz vor der Finanzkrise 2007: In der Wertpapierhandelsabteilung einer großen New Yorker Bank werden etliche Mitarbeiter entlassen, unter ihnen ist auch Risikomanager Eric Dale (Stanley Tucci), der zuvor jedoch noch eine schockierende Entdeckung macht. Seine Arbeit hinterlässt er dem übriggebliebenen Mitarbeiter Peter Sullivan (Zachary Quinto), der die Zahlen überprüft... und dadurch entdeckt, dass der ganze Konzern auf wackligen Fü...

Eraser

Arnold Schwarzenegger, wohl neben Sylvester Stallone die Action-Ikone der 80er und 90er Jahre schlechthin, ist endlich zurück. Nachdem er sein Amt als Gouverneur von Kalifornien niedergelegt hat, dürfen wir ihn seit einiger Zeit endlich wieder in genügend rauen, spaßigen Actionfilmen wiedersehen. Auch wenn in der heutigen Zeit ganz klar Statham, Diesel und Co. die Actionhelden sind, macht es aber dennoch Spaß, den "Terminator"-Star wiederzusehen. Und natürlich auch seine vergangenen Filme, von denen ich bislang kaum einen gesehen habe und die ich nun mal nachholen möchte. Angefangen habe ich nun mit "Eraser" aus dem Jahr 1996... ERASER US-Marshall John Kruger (Arnold Schwarzenegger) arbeitet in einer geheimen Vereinigung der USA im Zeugenschutzprogramm. Darin beschützt er die Leben von Kronzeugen, welche vor Gericht Aussagen tätigen sollen und verschafft ihnen eine neue Identität, um sie vor dem Tod zu bewahren. Sein neuester Job ist eine junge Mitarbeiterin bei...