Fortsetzungen von Horrorfilmen sind keine Seltenheit, denn: Ein Sequel kommt ja im Grunde fast immer dann, wenn das Original ein finanzieller Erfolg war. Da gerade Horrorfilme meist sehr kostengünstig zu produzieren sind und deswegen schon früh an den Kassen Gewinn machen können, sind Fortsetzungen auch bei schwachen oder mittelmäßigen Filmen keine Ausnahme. So auch bei "Sinister", dessen erster Teil solide, atmosphärische Gruselkost bot, aber sicher nicht mehr. Der zweite Teil aus dem Jahr 2015 ist dabei erwartungsgemäß noch ein Stück schwächer geraten...
SINISTER 2
Nach dem brutalen Mord an der Familie Oswalt recherchiert Ex-Deputy "Soundso" (James Ransone), der nach seinem Rausschmiss aus der Polizei jetzt als Privatdetektiv sein Geld verdient, nun in dem mysteriösen Fall der mordenden Kinder. Dabei stößt er auf die junge Mutter Courtney Collins (Shannyn Sossamon) und ihre beiden Söhne Dylan (Robert Sloan) und Zach (Dartanian Sloan). Gerade die beiden Jungs scheinen eine Bindung zu dem mysteriösen Dämon Bughuul zu haben. Schon bald erwartet die vier Menschen das unvorstellbare Grauen...
Generell erfindet das Skript von "Sinister 2" einige wirklich nette Ideen, um die Geschichte des Erstlings ansprechend weiterzuführen. Auch wenn man Zweifel haben durfte, dass der im Original als Sidekick auftretende Deputy nun in der Hauptrolle glänzen sollte, muss man zugeben, dass James Ransone seine Sache nicht schlecht macht, ebenso wie Shannyn Sossamon als neues geplagtes Opfer. Aber natürlich ist das hier kein Schauspielkino, sodass man nicht von oscarverdächtigen Leistungen sprechen kann... von keiner Seite. Denn auch wenn sich das Skript redlich müht, so fehlt es ihm schlichtweg an der Dringlichkeit des Originals, welches immerhin noch eine wunderbar mysteriöse Atmosphäre entfachte. Dort durfte man lange rätseln, was genau der Bughuul eigentlich ist und auf was er es abgesehen hat. Da diese Fragezeichen nun entfallen, geht es im Grunde nur noch darum, ob die neuen Charaktere es überhaupt schaffen werden, den Klauen des Bösen zu entkommen und da gestaltet sich das Drehbuch über weite Strecken doch zu vorhersehbar. Was hier genau gespielt wird, ist viel zu schnell klar und in Sachen Handlung bietet "Sinister 2" uns schlichtweg viel zu wenig Neues, um dem Stoff noch etwas eklatantes hinzufügen zu können. Ein paar nette Schocker gruseln uns zwar ein wenig, da der Bughuul aber schon früh viel auffälliger und präsenter in Erscheinung tritt, wollen wir uns vor ihm auch nicht mehr so recht fürchten. Der Film gestaltet sich dabei schlichtweg zu schwerfällig, scheint auf Gedeih und Verderb gruseln zu wollen und scheitert dabei natürlich, wobei auch die Nebenhandlung um einen gewalttätigen Vater, der seine flüchtende Familie verfolgt, um seine Kinder zurückzubekommen, recht wenig hergibt. Da man sich hier nicht so richtig festlegen möchte, die Geschichte mit etwas Neuem auszustatten, langweilt man sich irgendwann sogar und da man eh schnell voraussehen kann, wie das Ganze wohl ausgeht, wird man mit Desinteresse gestraft. Immerhin funktioniert die Technik noch ganz wunderbar. Die Kamera kann einige der düsteren Ortschaften passend einfangen und sorgt in einer Szene in einem Kellergang, in welcher der Deputy mittels einer Taschenlampe etwas Seltsames erblickt, für wohlige Gänsehaut. Auch der krasse Ton und die eingespielten, diesmal noch mehr in die Handlung eingebetteten Kurzfilme von Tötungen und Morden erschaffen ein Gefühl des Unwohlseins. Das schaffte der Vorgänger aber auch schon und dabei wesentlich cleverer und geschickter. Fazit: Die Erwartungen waren nicht hoch und diese hält "Sinister 2": Die Fortsetzung ist ein ganzes Stück schwächer als das mittelmäßige Original und kann seine überzeugenden Ansätze nicht zu mehr Grusel und Atmosphäre ausbauen, da die Handlung seltsam mutlos bleibt.
Note: 4
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