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Con Air

Jerry Bruckheimer schafft es innerhalb seiner Blockbuster-Produktionen immer wieder, einen schier unvergleichlichen Cast zusammenzustellen... und das obwohl die wenigsten seiner Filme für die Stars schauspielerisch wirkliche Herausforderungen darstellen. Ähnlich verhält es sich bei "Con Air": In dem hochrasanten Actionkracher aus dem Jahr 1997 geben sich neben Hauptdarsteller Nicolas Cage unter anderem noch John Malkovich, John Cusack und Steve Buscemi die Klinke in die Hand... und sie haben dabei verflixt viel Spaß.

CON AIR


Nachdem er acht Jahre im Gefängnis gehockt hat und dem Tag der Freilassung, an welchem er zum ersten Mal seine kleine Tochter sehen soll, entgegenfiebert, entwickelt sich für Cameron Poe (Nicolas Cage) alles zu einem Alptraum. Das Flugzeug, in welchem er und viele andere Verbrecher entweder der Freiheit oder einem anderen Gefängnis übergeben lassen wollen, wird von dem psychopathischen Tyrannen Cyrus "The Virus" Grissom (John Malkovich) übernommen, der sich aus seinem Käfig befreien konnte. Plötzlich herrschen Gewalt und Tod über den Wolken... und Poe scheint der einzige zu sein, der den Tag noch retten kann.

"Con Air" ist ein Actionreißer, wie er im Buche steht: Nach einer rund zwanzigminütigen Einführung der wichtigsten Figuren und Plotelemente geht es auch schon direkt rund in dem Flieger, als sich die gefährlichen Kriminellen befreien und das Flugzeug an sich reißen können. Was dann folgt, ist sehr laute, schnörkellose, manchmal ziemlich dumme, aber dafür sehr launige Unterhaltung auf einem annehmbaren Action-Niveau. Alle paar Minuten kracht es hier richtig laut, es gibt jede Menge Mann-gegen-Mann-Kämpfe, Schießereien, Explosionen und wo Cage, Malkovich und Co. auftauchen, bleibt ohnehin kein Stein auf dem anderen. Regisseur Simon West weiß diese Action ansprechend auf den Bildschirm zu übertragen und schafft dabei mehr als nur einen "Wow"-Moment. Die ohnehin löchrige und klischeebeladene Geschichte hat ab diesem Zeitpunkt nichts mehr zu melden und es geht nur noch Schlag auf Schlag. Natürlich tritt dabei bei 115 Minuten Laufzeit irgendwann doch eine klare Übersättigung ein und bei der xten Explosion, dem nächsten und wieder nächsten Schusswechsel, da hat man irgendwann einfach genug. Wenn das ganze nicht so verflixt charmant inszeniert werde, man könnte "Con Air" für den dümmsten Film der 90er halten, aber er macht eben einfach Spaß, auch dank eines gut dosierten Humor-Levels. Einige Male trauen sich die Autoren dann aber auch mal etwas kniffligere Einfälle zu: Wie sie beispielsweise den pädophilen Massenmörder Garland Greene, fantastisch gespielt von dem großen Steve Buscemi, in die Handlung integrieren, das ist stellenweise schon unangenehm explizit. Diese Momente sind jedoch die Seltenheit, ansonsten kracht es einfach an allen Ecken und Enden, bis man dann, obwohl eben gut und auch recht spannend unterhalten, am Ende ganz froh über den Abspann und das Ende all der Kollateralschäden ist. Die Schauspieler müssen sich, obwohl eigentlich viel zu gut dafür, dem gigantischen Krach unterordnen. Eigentlich wäre das angesichts solcher Talente fast schade, dafür haben die Jungs (und die wenigen Mädels) aber eindeutig so viel Freude am Schreien, Brüllen und Kämpfen, dass sich dieser Spaß schnell auf die Zuschauer überträgt. Neben den "Lost"-Stars Rachel Ticotin, Fredric Lehne und M.C. Gainey, "Mission: Impossible"-Buddy Ving Rhames, Colm Meany, Danny "Machete" Trejo, Mykelti Williamson und Monica Potter sind es aber besonders der bereits erwähnte Buscemi, der grandios-gefährliche John Malkovich als vollkommen wahnsinniger Cyrus, John Cusack als sehr sympathischer Cop am Boden und natürlich Nicolas Cage als kantiger Held, welche am meisten Zug verursachen. Fazit: Schnörkelloser Kracher mit pausenloser, irgendwann jedoch übersättigender Action. Dank spielfreudigen Darstellern und jeder Menge cooler Szenen ein kurzweiliges, rasantes Vergnügen.

Note: 3+


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