Direkt zum Hauptbereich

Epic - Verborgenes Königreich

Lustige Geschichte mal so zum Einstieg. "Epic" bzw. "episch" bezeichne ich als mein persönliches geflügeltes Wort. Zu jedweder Situation benutze ich es und unter meinen Bekanntschaften ist es schon zu einer Art Running-Gag geworden. Als 2013 dann ein Animationsfilm mit eben diesem Titel herauskam, hat uns das natürlich alle ziemlich amüsiert und dass die männliche, animierte Hauptfigur dann auch noch frappierende, optische Ähnlichkeiten mit mir selbst aufwies, war das des Zufalls fast schon wieder zu viel. Den Film selbst habe ich mir trotzdem jetzt erst angesehen, was ich vielleicht schon früher hätte tun sollen, denn dieser bietet wirklich schöne Unterhaltung!

EPIC

Von Menschen, den sogenannten Stampfern, unentdeckt, leben tief im Wald die winzigen Leafmen und Tara, die Königin des Waldes. Diese wird nach einem Angriff des bösartigen Mandrake und seiner Schergen tödlich verwundet und hat gerade noch Zeit, einer kleinen Knospe das Schicksal des Waldes anzuvertrauen. Die letzte Hoffnung für das Überleben der Leafmen befindet sich in genau dieser Knospe, welche noch am heutigen Tag im Vollmondschein erblühen muss. Dass in genau diesem Moment der Mensch Mary-Katherine magisch geschrumpft und somit zur Hüterin der Knospe erkoren wird, ist nur eine von vielen Verstrickungen, welche den Wald in ernsthafte Gefahr bringt...

Die Bluesky Studios zeichnen nicht unbedingt für originelle, aber dennoch meist sehr unterhaltsame Familien-Animationsfilme verantwortlich, bei denen man kaum etwas falsch machen kann, solange man keine großen Erwartungen hegt. Bei "Epic" verhält sich dies nun sehr ähnlich. Die Geschichte ist sicher nicht sonderlich erwähnenswert, hat aber viele schöne Ideen und sympathische Charaktere zu bieten, welche den doch sehr linearen Weg und Kampf zwischen Gut und Böse immer wieder auflockern. Das Ganze ist ziemlich vorhersehbar, aber immerhin ziemlich spannend, für einen Film, der vor allem Kids ansprechen soll, erstaunlich düster, stellenweise sogar überraschend konsequent und sieht wunderschön aus. Die Animationen setzen bereits wieder neue Messlatten, die Actionszenen sind rasant und wunderbar inszeniert und der Soundtrack von Genie Danny Elfman ist eine wahre Wucht. Langeweile kommt bei all der Rasanz nicht auf, dafür kommen einige schöne leisere Töne etwas zu kurz, so zum Beispiel die niedliche Romanze zwischen M.K. und Nod, welcher zu wenig Raum gegeben wird. Leider ist auch der Bösewicht ein sehr farbloser und wird höchstens durch Christoph Waltz als mal wieder fabulösem Sprecher länger in Erinnerung bleiben. Der Humor ist stellenweise schön gemacht und trifft auch für Erwachsene immer wieder ins Schwarze, Kinder dürfen sich dafür über die zwei tumben Schnecken als Sidekicks amüsieren, die ich im späteren Verlauf jedoch irgendwann als recht nervig empfand, da sie den düsteren Touch durch alberne Späßchen immer wieder zerstörten. Aber so ganz wollte man die kleineren Zuschauer im Schlachtengetümmel dann wohl doch nicht gruseln, also kann man da auch eigentlich keinen großen Vorwurf machen. "Epic" ist letzten Endes ein kurzweiliger, unterhaltsamer, spannender und fantastisch animierter Film, dessen Geschichte zwar alles andere als originell, aber immerhin schön erzählt ist. Sicher kein großer Wurf, aber ein schöner Film für die ganze Familie.

Note: 3+



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Wieder keine neuen Ideen: Filmkritik zu "Der Exorzist: Bekenntnis"

Victor Fieldings (Leslie Odom Jr.) zieht seine Tochter Angela (Lidya Jewett) seit dem Tod seiner Frau Sorenne (Tracey Graves) vor dreizehn Jahren alleine auf und ist aufgrund seiner einschneidenden Vergangenheit dauerhaft besorgt um sein Kind. Als diese eines Tages gemeinsam mit ihrer Freundin Katherine (Olivia Marcum) im Wald verschwindet, ist Victor in tiefster Panik und malt sich bereits die schlimmsten Dinge aus, die seiner Tochter zugestoßen sein könnten. Drei Tage später tauchen Angela und Katherine jedoch wieder auf... und verhalten sich höchst sonderbar. Schon im Krankenhaus legt Angela äußerst merkwürdige Verhaltensweisen an den Tag, die ihre Mitmenschen in Angst versetzen. Dass die beiden Mädchen von einem Dämon besessen sein könnten, daran will Victor jedoch nicht glauben... bis er jemanden trifft, die vor rund fünfzig Jahren etwas sehr ähnliches erlebt hat. Natürlich habe ich mir als Vorbereitung für diesen Film erneut den Kult-Klassiker "Der Exorzist" angesehen ...

Cold Comes the Night

Die alleinerziehende Mutter Chloe (Alice Eve) leitet ein heruntergekommenes Motel, wo immer wieder zwielichtige Gäste eintrudeln und sogar die örtlichen Prostituierten ein Zimmer nehmen, um sich mit ihren Kunden zu vergnügen. Für Chloes Tochter Sophia (Ursula Parker) ist dies kein geeigneter Wohnort, findet das Jugendamt, und droht deswegen sogar damit, sie Chloe wegzunehmen. Als eines Abends ein mysteriöser Reisender (Bryan Cranston) um ein Zimmer für eine Nacht bittet und sich bereits am Empfang merkwürdig verhält, wird Chloe bereits hellhörig. In der Nacht fallen plötzlich Schüsse und zwei Bewohner der Appartements werden tot aufgefunden. Doch ist dies erst der Beginn einer wahren Tortur, durch welche Chloe in den nächsten Stunden noch wird gehen müssen... Es gibt durchaus einige Filme, bei denen ich mich nachträglich mehr als gewundert habe, warum diese nicht das Licht der Leinwand erblickt haben, sondern direkt für den Heimkinomarkt ausgewertet wurden - noch vor Zeiten von großen ...