Zu dem Thema der Oscars, des größten Filmpreises weltweit, werden nun schon länger Diskussionen geführt was die Nominierungen der Darsteller angeht. Darf man Schauspieler nominieren oder gar auszeichnen, die gar nicht als sie selbst im Film zu sehen sind? Andy Serkis, der unter anderem per Motion Capturing Gollum und King Kong zum Leben erweckte, hätte für diese bravourösen Leistungen mal einen verdient... aber wie zieht man die Grenze zwischen echtem Schauspiel und revolutionärer Computertechnik? Auch Scarlett Johansson wurde 2014 bei den Oscars übergangen, da in "Her" nur ihre Stimme zu hören ist, ebenfalls also eine Grauzone. Und auch ein recht schwieriges Thema, wozu es aber zumindest mal einen Sonderpreis geben sollte...
"Her" spielt in einer nahen Zukunft... und dass Regisseur Spike Jonze im Grunde nur unsere heutige Gesellschaft, in welcher so viele fast nur noch Augen für Smartphones, Facebook und Laptops haben, einen Schritt weiterdenkt, macht die Geschichte so realistisch. Es ist doch durchaus denkbar, dass Computerprogramme bald so menschlich und auf uns zugeschnitten sein werden, dass mehr als bloßer Informationsgehalt daraus entsteht, wir sind schließlich auf dem besten Weg in eine solche Zukunft. Und dass Jonze aus der Beziehung zwischen einem einsamen Mann und einer bloß mit ihm kommunizierenden Stimme ein solch ernsthaftes und berührendes Drama zaubern kann, das gebührt schon einiges an Lob. Im Grunde liefert Phoenix hier eine schwierige und komplexe One-Man-Show ab, eine brillante Darstellung, welche mitreißt und es zu einer Schande macht, dass es da nicht einmal für eine Oscar-Nominierung gereicht hat. In Nebenrollen gefallen Amy Adams, Rooney Mara und Chris Pratt, diese dienen jedoch fast nur als Stichwortgeber, um der Performance von Pheonix genügend Wumms zu geben. Leider rettet sich "Her" nach einer starken, ersten Dreiviertelstunde irgendwann nur noch mühsam über die Zeit und kann die interessante Prämisse und den daraus entstehenden, unglaublich bewegenden Verlauf nicht über zwei Stunden aufrechterhalten. Der Film versinkt bald in Monologen, dreht sich einige Zeit im Kreis und verursacht böse Längen, welche den Genuss an diesem Werk sehr trüben. Bis zu einem emotionalen und Tränen verursachenden Schluss werden wir so leider immer wieder auf die Folter gespannt und "Her" hätte um eine gute halbe Stunde gekürzt sicher noch mehr Eindruck gemacht. So bleiben starke Einzslszenen, eine grandiose Leistung von Joaquin Phoenix und eine brillante Grundidee. Ein sehenswerter Film, aber leider weit von einem erhofften Meisterwerk entfernt.
Note: 3
HER
Seit der Trennung von seiner Frau Catherine (Rooney Mara) fristet Theodore Twombly (Joaquin Phoenix) ein Leben in Einsamkeit... bis eine neue Computertechnik seine Aufmerksamkeit erlangt. Das System ist neuartig und beinahe menschlich und kommuniziert allein mit der Stimme mit dem "Kunden", worauf sie perfekt zugeschnitten wird. Theodore entscheidet sich für "Samantha" (Stimme: Scarlett Johansson) und die beiden verstehen sich sofort großartig miteinander. Sie versteht ihn und er erklärt ihr alles über das Menschsein. Bis sich die beiden tatsächlich ineinander verlieben..."Her" spielt in einer nahen Zukunft... und dass Regisseur Spike Jonze im Grunde nur unsere heutige Gesellschaft, in welcher so viele fast nur noch Augen für Smartphones, Facebook und Laptops haben, einen Schritt weiterdenkt, macht die Geschichte so realistisch. Es ist doch durchaus denkbar, dass Computerprogramme bald so menschlich und auf uns zugeschnitten sein werden, dass mehr als bloßer Informationsgehalt daraus entsteht, wir sind schließlich auf dem besten Weg in eine solche Zukunft. Und dass Jonze aus der Beziehung zwischen einem einsamen Mann und einer bloß mit ihm kommunizierenden Stimme ein solch ernsthaftes und berührendes Drama zaubern kann, das gebührt schon einiges an Lob. Im Grunde liefert Phoenix hier eine schwierige und komplexe One-Man-Show ab, eine brillante Darstellung, welche mitreißt und es zu einer Schande macht, dass es da nicht einmal für eine Oscar-Nominierung gereicht hat. In Nebenrollen gefallen Amy Adams, Rooney Mara und Chris Pratt, diese dienen jedoch fast nur als Stichwortgeber, um der Performance von Pheonix genügend Wumms zu geben. Leider rettet sich "Her" nach einer starken, ersten Dreiviertelstunde irgendwann nur noch mühsam über die Zeit und kann die interessante Prämisse und den daraus entstehenden, unglaublich bewegenden Verlauf nicht über zwei Stunden aufrechterhalten. Der Film versinkt bald in Monologen, dreht sich einige Zeit im Kreis und verursacht böse Längen, welche den Genuss an diesem Werk sehr trüben. Bis zu einem emotionalen und Tränen verursachenden Schluss werden wir so leider immer wieder auf die Folter gespannt und "Her" hätte um eine gute halbe Stunde gekürzt sicher noch mehr Eindruck gemacht. So bleiben starke Einzslszenen, eine grandiose Leistung von Joaquin Phoenix und eine brillante Grundidee. Ein sehenswerter Film, aber leider weit von einem erhofften Meisterwerk entfernt.
Note: 3
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