Direkt zum Hauptbereich

Nach 7 Tagen - Ausgeflittert

Ich bin ein großer Fan von Ben Stiller. Die Komödie "Meine Braut, ihr Vater und Ich", in welchem er sich mit dem Vater seiner Freundin, gespielt von einem grandiosen Robert De Niro, schon bald in einem verbalen Kleinkrieg wiederfindet, halte ich nach wie vor für einen der besten und vielleicht für den lustigsten Film aller Zeiten. Leider ist es doch ein wenig ruhig um ihn geworden und so beschloss ich eine seiner "älteren" Komödien auszugraben, die ich zwar nicht so gut in Erinnerung hatte, aber dennoch nochmals sehen wollte...

NACH 7 TAGEN - AUSGEFLITTERT

Eddie Cantrow (Ben Stiller) hat in Lila (Malin Akerman) endlich die perfekte Frau gefunden. Sie kennen sich gerade mal sechs Wochen, da beschließen beide zu heiraten und in die gemeinsamen Flitterwochen zu düsen. Ab da hat Eddies Höhenflug jedoch schlagartig ein Ende: Lila stellt sich als komplett durchgeknallte, sadistische und sadomistische Furie heraus, welche ihrem frischen Ehemann das Leben zur Hölle macht. Als Eddie am Strand dann jedoch die lebensfrohe Miranda (Michelle Monaghan) kennenlernt, welche mit ihrer Familie im Urlaub ist, scheint doch noch alles gut zu gehen. Leider vergisst er, während er sich in die Frau verliebt, ihr mitzuteilen, dass er bereits verheiratet ist...

Die Farrelly Brüder sind ja bereits durch "Verrückt nach Mary" für ihren derben und ständig mit Kanonen unter die Gürtellinie zielenden Humor bekannt und den packen sie auch in dem Film von 2007 wieder aus. Nicht alle Witze zünden dabei, einige Male wird dann doch weit über das Ziel hinausgeschossen (Stiochwort: Lilas Schambereich), sodass vom vorigen Lachen nur noch ein angeekeltes "Ihhh" übrigbleibt. Erfreulicherweise sind diese Witzchen aber dennoch klar in der Unterzahl, im Großen und Ganzen überwiegen gelungene Kalauer, die auch so gut wie immer im Dienste einer sicher nicht originellen, aber dennoch schön erzählten Geschichte stehen. Diese wartet dann ab und an auch mit verzwickten Wendungen auf, die man so gar nicht mal kommen sieht und wirft den vollkommen überforderten Eddie so ständig in ein neues Dilemma. Auch an Tiefgang fehlt es nicht, auch wenn es zum Glück nie wirklich schmalzig wird, da der nächste Witz dabei doch immer wieder hinter der Ecke lauert und die Situation kippt. Das wirkt kaum gezwungen, sondern höchstens erfrischend und sorgt so für Lacher, die vielleicht nicht am laufenden Band kommen, aber immer mal wieder unerwartet hervorspringen. Ben Stiller reicht für seine Rolle eine Routineleistung, er zieht seine übliche Show ab und bleibt dabei durchgehend sympathisch und glaubhaft. Weitaus auffälliger agieren da schon die beiden Damen Michelle Monaghan und Malin Akerman. Während erstere mit viel Charme und lebensfrohem Spaß die Männer dahinschmelzen lässt, hat zweitere an dem Spielen dieses vollkommen losgelösten Biests anscheinend jede Menge Spaß gehabt und tobt sich so richtig aus. Zudem sind auch noch "King of Queens"-Star Jerry Stiller sowie Danny McBride ("Das ist das Ende") mit von der Partie, auch wenn gerade der Auftritt von ersterem enttäuschend knapp ausfällt. Letzten Endes eine schöne Komödie, die etwas zu lang dauert und sich ab und an über gewisse Laufzeiten in Nebensächlichkeiten und Geschmacklosigkeiten verirrt, aber dennoch gut unterhält und sogar Überraschungen aufweist. Kein großartiger Film, aber schön für zwischendurch, mit vielem Lachen, aber auch genügend Fremdschämen.

Note: 3

 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se