Direkt zum Hauptbereich

Horton hört ein Hu

Die Animationsfilmwelle will ja schon seit Jahren nicht abebben. Warum auch? Ähnlich wie bei Horrorfilmen und romantischen Komödien sind sie auf eine klare, gern ins Kino gehende Zielgruppe ausgerichtet und garantieren (zumindest meistens) sehr gute Einnahmen... und das auch, wenn ziemlich viel Mist dabei ist. "Hortin hört ein Hu" ist dabei ein Beispiel von der Stange. Für Kinder sicherlich ein Traum, ansonsten aber ein Produkt, welches in der Masse der vielen Filme für Kids einfach nur untergeht.

HORTON HÖRT EIN HU

Der tollpatschige Elefant Horton lebt im Dschungel und fristet ein unbeschwertes Leben... bis eines Tages ein kleines Staubkorn seinen Weg kreuzt, auf welchem er meint, Stimmen zu hören. Bei näherer Betrachtung stellt Horton fest, dass sich auf diesem Staubkorn tatsächlich eine ganze, eigene Welt befindet, mit Bewohnern, Ortschaften und Häusern. Horton beschließt, das bewohnte Staubkorn in Sicherheit zu bringen, damit den Menschen darauf nichts geschieht und bricht zu einer abenteuerlichen Reise auf, um einen geschützten Platz zu finden...

Zugegeben, die Geschichte ist wirklich mal originell und ist auch schön inszeniert. Die Idee ist eine recht neue und wird dabei in eine zwar vorhersehbare, aber dennoch recht ansprechend geschriebene Story gepackt. Besonders für Kinder dürfte dies angesichts der bunten Farben, des harmlosen Humors und der niedlichen Tiere ein riesengroßer Spaß sein, für Erwachsene bleibt dabei aber recht wenig übrig. Diese können sich an den schönen Animationen und dem ein oder anderen Lacher erfreuen, allerdings werden die Anspielungen auf andere Medien und Filme so dermaßen unpassend und lieblos eingespult, dass die Gagdichte dennoch nicht sonderlich hoch ist. Es gibt genau zwei Nebenfiguren, die durch ihre Skurillität in Erinnerung bleiben (die Maus Morton und ein gelbes, flauschiges Etwas namens Katie), der Rest ist entweder durch ständiges Brabbeln und Herumgeschreie schnell anstrengend (gerade Hauptprotagonist Horton fällt dadurch negativ auf) oder ist einfach mies charakterisiert und interessiert daher nicht. Ebenfalls störend, dass man bei der deutschen Lokalisierung schon wieder nicht auf prominente Stimmen verzichten konnte, hat man doch bei bekannten Sprechern wie Christoph Maria Herbst und Anke Engelke immer wieder die realen Gesichter vor Augen, was spürbar aus dem Geschehen reißt. Als Fazit lässt sich sagen, dass "Horton" für Kinder sicher ein spaßiges Abenteuer ist, wobei auch Erwachsene sich nicht wehtun. Für die Älteren ist der Film auf Dauer dann aber doch zu harmlos und trotz der schönen Grundidee bleiben Geschichte und Figuren zu flach. Schnell vergessen.

Note: 4+

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se