Wohl kaum einer hatte damit gerechnet, dass das kleine Teenie-Fernseh-Filmchen "High School Musical" einen solchen Erfolg verbuchen würde. Doch der Hype war riesig und natürlich auch die Rufe nach einer möglichst baldigen Fortsetzung sehr laut. Die kam dann auch gut ein Jahr später und schaffte wieder Quoten, die man nur als traumhaft betiteln kann. Das war diesmal dann natürlich zu erwarten, aber kann "High School Musical 2" auch qualitativ an seinen überraschend charmanten Vorgänger anknüpfen?
HIGH SCHOOL MUSICAL 2
Endlich Sommerferien! Leider soll für die Kids der East High nicht viel Zeit für Erholung bleiben, denn alle sehen sich nach einem Job um, um sich in der schulfreien Zeit ordentlich etwas fürs College dazu zu verdienen. Troy (Zac Efron) hat Glück und kann für sich, Gabriella (Vanessa Hudgens) und seine gesamte Clique Jobs im Country Club von Lava Springs zu besorgen. Was Troy jedoch nicht weiß, dass Sharpay (Ashley Tisdale) hinter der Jobbeschaffung steckt... denn diese macht dort ihren Urlaub und möchte diesen am liebsten mit Troy verbringen. Dass nun auch noch Gabriella dort auftaucht, geht Sharpay natürlich gegen den Strich und deswegen plant Sharpay ein übles Komplott, um die beiden zu trennen...
Man darf sich fragen, wo in dieser Story, die sich diesmal fast gänzlich um Sharpays Versuche dreht, Troy und Gabriella auseinanderzubringen, das Musical bleibt. Und tatsächlich: Obwohl der Versuch unternommen wird, mit einer im Country Club gezeigten Veranstaltung erneut den Konkurrenz-Kampf zwischen den verschiedenen Sängern und Entertainern aufzuzeigen, gibt es diesmal gerade im sehr langen Mittelteil einige Szenen, die komplett ohne Gesang auskommen. Dennoch gibt es natürlich noch viel zu Trällern und zumindest in Sachen Choreos braucht man sich hinter dem Erstling nicht zu verstecken, ganz im Gegenteil: "HSM2" sieht von vorne bis hinten professioneller aus als der noch sehr TV-lastige Erstling, büßt dabei aber auch gleich eine Menge Sympathie ein. Die Schule an sich spielt diesmal kaum eine Rolle, der Großteil der Handlung spielt sich in Lava Springs ab... und diese Location nutzt sich trotz immergrüner Wiesen und erfrischenden Pools doch recht schnell ab. Dies liegt zu einem großen Teil daran, dass die Macher diesmal den Fokus falsch setzen. Sharpay wird in den Vordergrund gerückt und dies war eine gänzlich falsche Entscheidung: War sie im ersten Teil durch ihre aufgesetzte Haltung als größerer Nebencharakter noch erfrischend, wird ihr nun so viel Zeit eingeräumt, dass die ständig giggelnde und kreischende Furie schon bald in jedem ihrer Auftritte zu nerven beginnt... mal ganz abgesehen davon, dass ihre ständigen Pläne, die sie ausarbeitet, wenig Sinn und Verstand haben. Ansonsten läuft der Film nach den üblichen Klischees des Genres ab: Die Hauptfigur Troy gerät in einen großen Konflikt und es gibt natürlich auch wieder einen handfesten Streit mit seiner großen Liebe Gabriella, bevor zum Schluss die Läuterung kommt und sich alle Charaktere wieder in den Armen liegen. Das wird auch hier, durch das souveräne Spiel aller Beteiligten, ganz nett inszeniert, wirkt aber doch eine ganze Ecke angestrengter und erzwungener als noch im lockerleichten Original. So zünden auch die Gags diesmal lang nicht mehr so gut und gerade Ryan, der heimliche Star des ersten Teils, wird hier ziemlich verschenkt, auch wenn ihm später noch eine gewichtige Rolle zufällt. Auch in Sachen Songs ist "HSM2" eine Enttäuschung, denn im Vergleich zu den starken Liedern des ersten Teils, gibt es hier mit dem anfänglichen "What Time Is It?" und dem emotionalen "Gotta Go My Own Way" nur zwei wirklich gute Songs, während man den Rest, trotz aufwendiger Inszenierung, schon während des Films wieder vergessen hat. Dennoch: Auch Teil 2 macht stellenweise wieder viel Spaß, besonders gelungen ist es dabei, den kompletten Cast des Originals wieder zusammenzutrommeln und man freut sich wirklich über jedes bekannte Gesicht und gerade zu Beginn stellt sich die charmante Atmosphäre immer wieder ein. Mit der Zeit lässt die Sharpay-gewichtete Story dann zwar nach, aber es gibt immer wieder schöne Momente. Fazit: Angestrengter Aufguss eines schönen Originals, der zwar größer und länger ist, dabei aber sicherlich nicht besser. Nettes Musical mit sympathischen Charakteren, dem aber der Drive und der letzte Schliff fehlt.
Note: 3-
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