Mit "Ein Quantum Trost" hatte sich der Craig-Bond beinahe komplett von dem verabschiedet, was die Filme zuvor gewesen waren und der Fan-Aufschrei war groß... wohl auch deswegen, weil Craigs zweiter Auftritt als James Bond schlichtweg kein guter Film gewesen war. Mit "Skyfall" sollte sich dies nun ändern, man wollte sich wieder mehr an den klassischen Bond-Stil heranwagen, ohne jedoch die psychische Tiefe und die Düsternis zu verlieren. Und das ist Regisseur Sam Mendes gelungen, denn dieser liefert hier wirklich einen hervorragenden Action-Thriller ab!
SKYFALL
Nachdem James Bond (Daniel Craig) während eines Auftrages scheinbar getötet wird und dabei eine Liste von Geheimagenten in die Hände von Cyberterroristen fällt, die die Namen im Netz öffentlich machen, soll "M" (Judi Dench) abgesetzt werden. Doch Bond kommt zurück und stellt Nachforschungen an, welche ihn schließlich in die Hände des durchtriebenen Schurken Raoul Silva (Javier Bardem) treiben. Dieser möchte persönliche Rache an "M" nehmen und führt einen verästelten Plan durch, um sie zu aufzuspüren. Sogar Bond, nun älter und langsamer, scheint gegen Silva nichts ausrichten zu können...
Viel will man über die Handlung nicht verraten, denn die Autoren spielen mit vielen der altgedienten Thriller-Elemente und selbst herauszufinden, was nun Silvas wahre Pläne sind, welche düsteren Geheimnisse "M" verbirgt und wie Bond da reinpasst, das macht viel von der Spannung von "Skyfall" aus. Sam Mendes ist es gelungen, die alttypischen Bond-Thematiken einzubauen und diese mit der bekannten Düsternis und Verzweiflung der Craig-Ära zu verbinden: So haben wir nun einen Bond, der wohl noch nie so am Boden war, der sich auch mal richtig wehtut und persönlich in seine Aufträge involviert ist... währenddessen glänzt der Film aber auch mit viel Humor, nimmt sich erneut Q, Miss Moneypenny, Wodka Martini und des Bond-Themas an und schafft so eine passende Symbianz aus alt und neu. Auch die Geschichte als solche überzeugt dabei und spart genau das aus, woran "Quantum Trost" in seiner eher langwierigen Bürokraten-Handlung scheiterte: Die Bösewichte sind überlebensgroße Psychopathen, die Actionsequenzen sind größer und wuchtiger, der Humor ist cleverer und, auch wenn in Sachen Romantik wieder eher auf Sparflamme gefahren wird, in Sachen Sex und Erotik wird auch viel sinnlicher wieder aufgefahren. Noch dazu wurden auch die furchtbar wacklige Handkamera und der epileptisch-rasante Schnitt wieder entfernt, die Bilder sehen wunderbar aus, die Kameraarbeit sorgt auch in den großen Actionszenen dafür, dass wir stets den Überblick behalten und die Kampfchoreos sind viel besser als zuvor. Auch der neue Titelsong weiß diesmal zu gefallen, "Skyfall" als Song ist wohl eines der besten Titelstücke aller Bondfilme und wurde zurecht mit einem Oscar prämiert. Das klingt nun doch also alles richtig gut, oder? Leider hat aber auch "Skyfall" noch ein paar Schwächen, welche ihn den Meisterwerk-Status deutlich kosten und ihn "nur" auf einer Ebene mit "Casino Royale" stehen lassen: So merkt man die 143 Minuten im Mittelteil recht deutlich und es gibt doch einige Längen und auch das Finale als solches ist leider nicht ganz so spektakuläre geraten, auch wenn es emotional seine Wirkung nicht verfehlt. Dass der Bond-Mythos dabei einige Male entmystifiziert wird, ist überraschend und jeder Fan muss selbst wissen, wie er mit diesen Antworten umgehen möchte und ob diese überhaupt nötig sind... mutig ist es aber allemal! Daniel Craig ist in seinem dritten Auftritt als James Bond erneut über jeden Zweifel erhaben und spielt, als hätte er sein ganzes Leben nichts anderes getan. Ihm gegenüber steht der oscarprämierte Javier Bardem, der seinen psychopathischen Schurken Silva an die klassischen Gegenspieler Bonds anlehnt und dabei einen grandiosen Antagonisten erschafft, den man schnell hassen lernt. Und auch Judi Denchs "M" steht diesmal mehr im Mittelpunkt, wird gar zu einem emotionalen Zentrum. Einige Neuzugänge gibt es auch noch, die sich gut ins Bild einreihen: Ralph Fiennes als Vorgesetzter Mallory, Naomie Harris als Bondgirl und besonders Ben Whishaw als neunmalkluger "Q" geben gute Leistungen ab und machen das Bild eines klassischen Bond-Films beinahe perfekt. Mit kleineren Abzügen, besonders angesichts der zeitweise etwas schleppend verlaufenden Handlung, ist "Skyfall" also kein perfekter Actionfilm, aber sicherlich einer der besten Bond-Filme, ein starkes Jubiläum für den 50. Geburtstag des bekanntesten Geheimagenten der Welt, eine wunderbare Mischung aus spektakulärer Action, cleverem Witz und passenden Emotionen. "Spectre" muss sich anstrengen, um diesen Film noch zu toppen!
Note: 2
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