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Insidious: Chapter 3 - Jede Geschichte hat ihren Anfang

Nachdem vollkommen vermurksten zweiten Teil hatte ich auf einen erneuten "Insidious"-Ausflug eigentlich keine Lust mehr. Immerhin machte die Information, dass es sich dieses Mal um ein Prequel handeln würde, welches vor allem Elise wieder in den Vordergrund stellt, noch ein wenig Hoffnung. Das Endprodukt zeigt, dass "Insidious" in Sachen Kreativität mit dem Original wirklich auserzählt war, aber immerhin funktioniert Teil 3 in Sachen Atmosphäre und Storytelling dann doch wieder ein ganzes Stückchen besser...

INSIDIOUS: CHAPTER 3


Einige Jahre vor den paranormalen Aktivitäten in der Familie Lambert sucht das junge Mädchen Quinn Brenner (Stefanie Scott) das Medium Elise (Lin Shaye) auf, um Kontakt mit ihrer verstorbenen Mutter aufzunehmen. Elise hatte sich zwar geschworen, ihre Fähigkeiten, mit der anderen Seite in Kontakt zu treten, nicht mehr einzusetzen, doch bei Quinn macht sie eine Ausnahme, mit erschreckenden Folgen. Denn anstatt Quinns Mutter zu finden heftet sich ein anderer Dämon an den Körper des jungen Mädchens und beginnt damit, sie zu terrorisieren. Nun muss Elise doch noch einmal ihre Arbeit ausführen, um ihr Leben zu retten...

In "Insidious 3" lagen die letzten Hoffnungen, diese anfänglich wirklich starke Horror-Reihe noch zu retten. Nach einem furchtbar gruseligen und intensiven Original langweilte uns die Fortsetzung mit einem Minimum an Grusel und einer schrecklich wirren und schleppenden Geschichte, die immer wieder ins unfreiwillig Komische abdriftete. Der dritte Teil sollte nun zeigen, ob das erste Sequel nur ein fataler Ausrutscher war oder ob in der Reihe wirklich keine Energie mehr steckt... so richtig beantworten kann uns das der Film aber nicht, da sich dieser auf einem konkreten Mittelweg befindet. Einige der Schwächen von "Insidious 2" hat auch dieser Teil leider noch immer, als da wären eine gewisse Art von übertriebener Komik, die jedoch mit einer solchen Ernsthaftigkeit vorgetragen wird, dass wir uns ernsthaft fragen müssen, ob die Macher das wirklich gruselig finden. Denn wenn Medium Elise, diesmal mit Kräften gesegnet, die kaum mehr erklärbar sind, einem bösen Dämonen eine Kopfnuss gibt oder mit einem Fußkick a la "Matrix" den Boden zum Bersten bringt, um eine Flucht zu ermöglichen, dann ist das nicht nur lächerlich, sondern es kostet den Film auch immer wieder die Punkte in Sachen Atmosphäre, die er sich zuvor recht solide erarbeitet hat. Auch in Sachen Storytelling ist "Insidious 3" schwach auf der Brust. Zwar ist es löblich, dass er es sich einfacher und geradliniger macht, als der direkte Vorgänger, der sämtliche Geheimnisse erschöpfend entmystifizieren wollte, dabei aber vergaß, auch ab und zu mal ein wenig Horror ins Spiel zu bringen, ein wenig mehr als das Gezeigte hätte es dann aber doch sein dürfen. Eine wirklich neue, erfrischende Idee ist nicht dabei und der Dämon, der hier als Hauptgegenspieler fungiert, ist zudem mit Abstand der am wenigsten gruseligste der gesamten Reihe und sieht hier eher aus wie ein Ork aus Mittelerde als ein terrorisierender Geist. All diese kleinen und großen Mankos sorgen dafür, dass wir uns mit "Insidious 3" nie wirklich wohl fühlen, besonders da dieser leider auch kaum wirklich gruselig und nie so richtig intensiv schockt wie das schweißtreibende Original. Aber es gibt da auch einiges auf der "Haben"-Seite, so natürlich die Rückkehr von Lin Shaye, die ja schon im ersten Teil eines der entscheidenden Sälzer in der Suppe war und auch die Neuzugänge, allen voran die junge Stefanie Scott, machen als Dämonengeplagte eine sehr gute Figur. Einige funktionierende Schockeffekte gibt es auch und die Bildgestaltung hat Regisseur Leigh Whannell, der James Wan ablöste, ebenfalls hervorragend im Griff. Da bewegen sich Körper im Hintergrund, ein fahles Gesicht taucht aus den Schatten auf, ein schwummriges Licht leuchtet am Ende eines finsteren Ganges... die Bilder, die Whannell hier zaubert, verursachen doch ein paar Mal wohlige Horror-Atmosphäre und auch der Ton spielt, wie bekannt für die Reihe, sehr grob und pochend mit. Die Charakterzeichnung an sich ist auch gelungen, zwar alles andere als tiefgründig, für das Genre aber dennoch überdurchschnittlich und vor allem die Figur der Quinn wird mit löblich viel Background ausgestattet, sodass man sich im späteren Verlauf wirklich um sie sorgen kann. Schade ist nur, dass einige interessante Subplots fallengelassen werden, um sich zum Schluss einzig und allein dem obskuren Horror zu widmen, so verlaufen einige Fäden ins Bodenlose. Fazit: "Insidious 3" ist weitaus besser als der miese zweite Teil, aber weit von der Intensivität des Originals entfernt. Etwas neues wird der Reihe nicht hinzugefügt, aber Atmosphäre und Geschichte stimmen immerhin einigermaßen. Dennoch sollte dieses Horror-Franchise dann am besten jetzt aufhören, denn die Geschichten scheinen auserzählt... es sei denn, der fiese Dämon des Originals kommt noch einmal zum Einsatz, der auch hier noch einmal kurz angeteasert wird.

Note: 3-


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