Idris Elba dürfte mittlerweile jedem geneigten Filmfan ein Begriff sein. Der Mann, der vor wenigen Jahren noch unbekannt war, hat sich mittlerweile zu einem großen Star gemausert. Über eine gewichtige Nebenrolle in Marvels "Thor" bis hin zu Auftritten im "Alien"-Prequel "Predator" und in Guillermo Del Toros "Pacific Rim" hat sich Elba zu einem wandelbaren Schauspieler gemausert, der zwischenzeitlich sogar als Daniel Craigs Nachfolger für James Bond gehandelt wurde. Nun spielt er in dem Thriller "Keine gute Tat" eine seiner wenigen Hauptrollen... und dass er diese Stangenware mit seinem Spiel so aufwertet, zeigt nur erneut, wie gut der Mann in seinem Job ist.
KEINE GUTE TAT
Colin Evans (Idris Elba) wurde wegen Totschlags zu einer Haftstrafe verurteilt und wird zudem noch des Mordes an fünf Frauen verdächtigt. Ein Antrag zur Auflösung der Haftstrafe wird, nachdem er bereits fünf Jahre im Gefängnis verbracht hat, abgelehnt und so warten weitere fünf Jahre bis zur nächsten Verhandlung auf ihn. Colin, ein hoch-aggressiver Psychopath mit Hang zu Gewalt, lässt dies jedoch nicht auf sich sitzen. Er bricht auf der Rückfahrt aus dem Transporter aus und landet während eines Sturmes beim Haus der zweifachen Mutter Terri (Taraji P. Henson). Dort gibt er sich erst charmant, doch schon bald, als Terri Zweifel an der Ehrlichkeit des Mannes kommen, entwickelt sich zwischen beiden ein tödliches Katz- und Mausspiel...
Dass uns mit "Keine gute Tat" kein Ausnahme-Thriller erwarten würde, war nach dem mittelmäßigen Trailer und den eher zurückhaltenden Kritiken eigentlich klar. Dennoch sind ja auch schon aus den staubigsten, ältesten Klischees noch gute Filme entstanden, also war ich bereit, dem Film mit Idris Elba und Taraji P. Henson in den Hauptrollen eine Chance zu geben... und generell wurde ich nicht schlecht unterhalten. Trotz vielen Szenen von der Stange, einem Spannungsaufbau aus dem Klischee-Buch und einer ständigen Vorhersehbarkeit ist es Regisseur Sam Miller gelungen, die Spannung über beinahe den gesamten Film einigermaßen hochzuhalten, bis ihm zum Finale dann leider etwas die Puste ausgeht. Zuvor haben wir einen Thriller gesehen, der sich extrem gut vorhersagen lässt, da er nicht einmal versucht, aus den Klischees, in denen er steckt auszubrechen, der dafür aber solide gefilmt und vor allem sehr gut gespielt ist. Idris Elba und Taraji P. Henson sorgen in dem Kammerspiel dafür, dass gerade in den Szenen, in denen nur die beiden zu sehen sind, dass es unwohlig knistert und gerade Elba schafft es, seinem eigentlich ungenügend geschriebenen Colin Evans einige interessante Seiten abzugewinnen, obwohl ihn das Drehbuch schlichtweg nur als Psychopathen ohne weiteren Background darstellt. Taraji P. Henson steht ihm als gar nicht mal wehrlose, toughe und mutige Frau entgegen, an der sich Colin (auch dank einiger schwacher Drehbuch-Wendungen) immer wieder die Zähne ausbeißt. Warum er dieses Spielchen so lange mit sich machen lässt, wo er doch zuvor schon mehrfach kaltblütig gemordet hat, wird gegen Ende mit einem Kniff erklärt, der so weit hergeholt und schlichtweg unnötig ist, dass es wehtut... aber gut, Charakterzeichnung ist wirklich nicht die Stärke dieses Werks, der alle seine Figuren mit nur höchstens einer Eigenschaft versieht und ansonsten nichts aus ihnen herausholen möchte. Gut, dass die Schauspieler engagiert dagegen anspielen. Ansonsten gibt es nichts, was an "Keine gute Tat" besonders oder sonderlich aufregend wäre, es ist ein routinierter, nach den Vorgaben des Genres ablaufender Thriller, der einigermaßen gut Spannung aufbauen kann und besonders in der ersten Hälfte, wenn sich die Action noch spürbar zurückhält, mit einigen guten Szenen punkten kann. Später wird es dann eben zu einem sehr actionreichen Finale gebracht, bei welchem sämtliches Möbiliar als Waffe eingesetzt wird... nichts, was man nicht schon mal viel besser woanders gesehen hätte: Fazit: Netter Thriller mit schwachem Drehbuch, aber guten Schauspielern, der nie mehr sein will, als er ist, dem aber trotz kurzer Laufzeit zu früh die Luft ausgeht.
Note: 3-
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