Direkt zum Hauptbereich

Der Schuh des Manitu - Extra Large

Michael "Bully Herbig" hatte sich Ende der Neunziger mit seiner genial-komischen und wahnsinnig erfolgreichen Sketch-Show "Bullyparade" einen großen Namen in Deutschland gemacht und galt, gemeinsam mit seinen Kollegen Christian Tramitz und Rick Kavanian als nächste deutsche Comedy-Hoffnung. Als dann die Ankündigung folgte, Bully würde 2001 seinen ersten Kinofilm herausbringen, waren Skeptiker und Fans mit Vorfreude gleichermaßen unterwegs. Der Rest ist deutsche Kinogeschichte: Eine der erfolgreichsten deutschen Komödien aller Zeiten, von Kritikern wohlwollend aufgenommen und der Beginn einer starken Kinokarriere für Bully und Co.

DER SCHUH DES MANITU


Abahachi (Michael "Bully" Herbig) und sein Blutsbruder Ranger (Christian Tramitz) stecken in der Klemme, nachdem sie von dem Bösewicht Santa Maria (Sky Du Mont) hereingelegt wurden und nun von einem Apachenstamm verfolgt werden, der Abahachi des Diebstahls und des Mordes beschuldigt. Abahachi jedoch weiß die Lösung des Problems: In seiner Jugend teilte er mit drei Freunden eine Schatzkarte, die zu einem legendären Edelstein führen soll. Gemeinsam mit Ranger macht sich Abahachi auf, seine ehemaligen Begleiter, seinen Bruder Winnetouch (ebenfalls Michael "Bully" Herbig), den Griechen Dimitri (Rick Kavanian) und seine Jugendliebe Uschi (Marie Bäumer) zu finden, um die Kartenteile zusammenzutragen. Doch auch Santa Maria ist hinter dem Schatz her...

Wie bei so vielen deutschen Sketch-Komödien der vorigen Jahre war klar, dass "Der Schuh des Manitu" ein gigantischer Erfolg werden würde... wie das Ganze aber künstlerisch aussehen würde, das stand auf einem anderen Stern. Ob Bully die Durchschlagskraft seiner Sketche auf anderthalb Stunden Spielfilmlänge wirklich durchhalten würde, durfte bezweifelt werden, aber die Überraschung war groß, denn Bullys zweiter Kinofilm (nach einem Teil der "Erkan & Stefan"-Filme) funktioniert von vorne bis hinten sehr gut. Natürlich darf man das, was uns da als "Story" geboten wird, nicht die Spur ernstnehmen, die Gags sind laute Kalauer und die schauspielerischen Leistungen (mal ganz abgesehen von dem absolut grandiosen Sky Du Mont) bewegen sich auch eher in Reihen zwischen "annehmbar" und "mies". Aber Bully liefert im Großen und Ganzen dennoch eine erfrischend sympathische Komödie ab, die stilsicher und sogar richtig witzig daherkommt, ungefähr pro Minute einen guten Gag abliefert und zwischendurch häufig auch mal richtig laute Lacher dabei hat, was ja sicherlich schon mehr ist, als man vorab erwarten durfte. Beeindruckend ist, mit wie viel Aufwand hier in Produktion gegangen wurde: Der Dreh an den Original-Schauplätzen, das Casten von richtigen Indianern für Nebenrollen, die aufwendigen Kostüme und Requisiten. All das ist klar im Film zu sehen und hinterlässt, auch wenn nichts davon je richtig ernstgenommen wird, den Eindruck eines echten Westerns, stilsicher und echt. So sehen wir auch hier prachtvolle Landschaftsaufnahmen der Prärie, knallharte Schusseisen-Duelle und finstere Höhlen, in denen sich Schätze und Fallen verbergen. Optisch könnte "Der Schuh des Manitu" sicherlich ein richtiger Western sein und das muss man Bully schon hoch anrechnen. Dass er es bei aller Liebe zu dem Genre dann auch noch schafft, eine richtig flotte Komödie mit gut sitzenden Witzchen zu machen, die zwar mit dem Holzhammer kommen, in ihrer Absurdidät aber so sympathisch und vom Timing her unglaublich passend sind, setzt dem Ganzen in positiver Hinsicht noch die Krone auf. Hier darf man wirklich mal lauter lachen und auch den Schauspielern und Comedians ist anzusehen, dass sie hier wohl eine richtig gute Zeit hatten. Okay, dem Film geht im Mittelteil ein wenig die Puste aus, bevor er zum großartigen Finale aufsteigt und das Intro in der "Extra Large"-Version, die acht Minuten länger dauert als das Original, ist auch weder witzig noch irgendwie nötig. Macht aber nichts, denn trotzdem hat man mit diesem Stück deutscher Komödien-Geschichte richtig viel Spaß und "Bully" machte sich somit zurecht einen großen Namen im Kino!

Note: 2-





Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Der große Crash - Margin Call

Es gehört schon einiges an Talent dazu, einen Film über eine Schar Anzugträger, die in dialoglastiger Manier das eventuelle, schockierende Ende ihrer Firma aufdecken. Wenn man es falsch angeht, könnte der Stoff arg trocken werden, mal ganz davon abgesehen, dass der Otto-Normal-Zuschauer mit den finanziellen Zusammenbrüchen und all den Zahlen nicht unbedingt umgehen kann. Eine Riege großer Stars kann da schon helfen, die Zuschauer anzulocken, so beweist es zumindest der angenehm ruhige Thriller "Margin Call"... DER GROSSE CRASH - MARGIN CALL Kurz vor der Finanzkrise 2007: In der Wertpapierhandelsabteilung einer großen New Yorker Bank werden etliche Mitarbeiter entlassen, unter ihnen ist auch Risikomanager Eric Dale (Stanley Tucci), der zuvor jedoch noch eine schockierende Entdeckung macht. Seine Arbeit hinterlässt er dem übriggebliebenen Mitarbeiter Peter Sullivan (Zachary Quinto), der die Zahlen überprüft... und dadurch entdeckt, dass der ganze Konzern auf wackligen Fü...

Eraser

Arnold Schwarzenegger, wohl neben Sylvester Stallone die Action-Ikone der 80er und 90er Jahre schlechthin, ist endlich zurück. Nachdem er sein Amt als Gouverneur von Kalifornien niedergelegt hat, dürfen wir ihn seit einiger Zeit endlich wieder in genügend rauen, spaßigen Actionfilmen wiedersehen. Auch wenn in der heutigen Zeit ganz klar Statham, Diesel und Co. die Actionhelden sind, macht es aber dennoch Spaß, den "Terminator"-Star wiederzusehen. Und natürlich auch seine vergangenen Filme, von denen ich bislang kaum einen gesehen habe und die ich nun mal nachholen möchte. Angefangen habe ich nun mit "Eraser" aus dem Jahr 1996... ERASER US-Marshall John Kruger (Arnold Schwarzenegger) arbeitet in einer geheimen Vereinigung der USA im Zeugenschutzprogramm. Darin beschützt er die Leben von Kronzeugen, welche vor Gericht Aussagen tätigen sollen und verschafft ihnen eine neue Identität, um sie vor dem Tod zu bewahren. Sein neuester Job ist eine junge Mitarbeiterin bei...