Es ist eines der Serienereignisse des beinahe beendeten Jahres 2019 und nachdem etliche Fans ziemlich enttäuscht von dem waren, was man ihnen als Finale der Über-Show "Game of Thrones" vorsetzte, blickten plötzlich alle zu Netflix. Die kündigten nämlich für die Weihnachtszeit eine neue Serie, basierend auf den Romanen und Videospielen von "The Witcher" an... und man wollte somit quasi das neue Pendant zu den Abenteuern in Westeros werden. Die Gemeinde war auch nach den ersten, bildgewaltigen Trailern noch mehr als angefixt und nun sind die ersten acht Folgen endlich erschienen. Das Ergebnis bleibt jedoch zwiegespalten, denn wo die Macher rein optisch ein absolutes Meisterstück abliefern, bleibt man uns ein packendes Storytelling hier noch schuldig...
THE WITCHER - STAFFEL 1
Geralt von Riva (Henry Cavill) ist ein Hexer und verdient sich Geld und Anerkennung, indem er grausame Monster aufspürt und tötet. Während einer seiner Aufträge hört er jedoch von der Bestimmung der jungen Prinzessin Cirilla (Freya Allen)... eine Bestimmung, die fest mit seinem Schicksal verknüpft ist. Die junge Königstochter muss aus ihrer Heimat fliehen und sucht ebenfalls nach dem mysteriösen Hexer, verfolgt von ihren Häschern. Unterdessen wird die entstellte Hofdame Yennefer (Anya Chalotra) von ihren Lehnsherren an eine Hexe verkauft, die diese ausbilden und unterweisen will. Yennefer muss jedoch erkennen, dass in dem Zirkel nicht mit rechten Dingen gespielt wird und begibt sich auf einen eigenen Feldzug...
Ich gebe es zu, ich war richtig angefixt. Nachdem "Game of Thrones" sich als eine meiner absoluten Lieblingsserien klassifiziert hatte, die weniger wie eine TV-Show als wie ein überlanges Kinoepos aussah und sich auch so anfühlte, war die Zeit doch mehr als reif für einen Nachfolger und es deutete alles daraufhin, dass "The Witcher" diesen Platz an sich nehmen könnte. Dem ist nun leider nicht so oder zumindest nicht in dem Maße, wie sich viele Fans das vielleicht erhofft haben. Rein optisch und atmosphärisch gibt es hier zumindest gar nichts auszusetzen: "The Witcher" sieht grandios aus, hat brillante Computereffekte, perfekt choreographierte Kampfszenen und einen unglaublichen Detailreichtum zu bieten, der sich keinesfalls hinter großen Kinoepen wie "Der Herr der Ringe" zu verstecken braucht. In jeder Szene, jedem Bildausschnitt ist die Detailliebe zu begutachten: Die aufwendigen Kostüme, Bauten, das Setdesign - alles wie aus einem Guss und das horrende Budget ist durchgehend zu sehen.
Ein wahrer Augenöffner also, doch die gigantische Optik, die Zuschauern die Augen aufgehen ließ, war auch bereits in "Game of Thrones" das brillante I-Tüpfelchen... und wenn man sich den Rest betrachtet, dann muss "The Witcher" seinem großen Vorbild hier klein beigeben und das sogar recht eindeutig. Eine ganze Zeit lang weiß man als Zuschauer nämlich kaum, wohin der Hase hier laufen soll. Etliche Figuren werden voneinander unabhängig und in ihren eigenen Geschichten eingeführt, wobei diese einzelnen Plots an und für sich zumindest immer mindestens gut sind. Ein rundes Bild stülpt sich aber nur nach langer Zeit darüber und selbst dann wirkt dieses etwas unausgegoren, manchmal gar etwas zu bemüht.
Im Grunde ist die Handlung dieses Fantasy-Abenteuers, welches sich auf mehrere bildgewaltige Orte erstreckt, gar nicht mal so komplex, durch eine unnötig verästelte und überkomplizierte Erzählweise soll jedoch der Eindruck eines gigantischen Puzzles entstehen. Getarnt wird eben dieses durch eine störende Actionlastigkeit: Keine Frage, jedes Gefecht, ob Mann gegen Mann oder gleich eine ganze Schlacht, sieht absolut hervorragend aus, generell stören diese häufigen Scharmützel jedoch den Erzählfluss. Sehr brutal, immer wieder auf visuelle Highlights ausgelegt und dabei dennoch seltsam uneindrucksvoll - die Geschichte muss hier hinter den großen Actionszenen zurückstehen, was etwas schade ist.
Die Schauspieler lassen sich davon jedoch kaum beeindrucken und zeigen sich in einer Besetzung, die vielleicht nicht durchweg als grandios, dafür aber als sehr stimmig bezeichnet werden kann. "Justice League"-Star Henry Cavill ist besonders optisch die absolute Top-Besetzung für den finsteren, grimmigen Hexer Geralt van Riva, schauspielerisch glänzen im direkten Vergleich die beiden Damen jedoch noch mehr: Freya Allen und ganz besonders Anya Chalotra als entstellte Hexe zeigen hier, dass ein solch effektgeladenes Feuerwerk auch durchaus von schauspielerischen Schwergewichten angeleitet werden kann und sogar muss. Denn nur durch sie werden wir in der doch etwas überzogenen Handlung doch immer wieder emotional angebunden. Wer sich in der Welt jedoch bereits auskennt und anders als ich die Bücher gelesen und die Videospiele gezockt hat, der dürfte weitaus mehr auf seine Kosten kommen. Angesichts der horrenden Detailvielfalt dürfen Kenner hier nämlich jede Menge entdecken und somit Spaß an Einzelszenarien haben, die für andere vielleicht nur banal oder wirr wirken könnten.
Fazit: "The Witcher" sieht grandios aus und entführt uns über acht Folgen in eine fantastische Welt, die sich in Sachen Plot bislang aber recht wirr und ohne Dynamik entfaltet. Die Charaktere gefallen, doch rein dramaturgisch und in Sachen Wucht ist das hier definitiv noch nicht das neue "Game of Thrones".
Note: 3
Ein wahrer Augenöffner also, doch die gigantische Optik, die Zuschauern die Augen aufgehen ließ, war auch bereits in "Game of Thrones" das brillante I-Tüpfelchen... und wenn man sich den Rest betrachtet, dann muss "The Witcher" seinem großen Vorbild hier klein beigeben und das sogar recht eindeutig. Eine ganze Zeit lang weiß man als Zuschauer nämlich kaum, wohin der Hase hier laufen soll. Etliche Figuren werden voneinander unabhängig und in ihren eigenen Geschichten eingeführt, wobei diese einzelnen Plots an und für sich zumindest immer mindestens gut sind. Ein rundes Bild stülpt sich aber nur nach langer Zeit darüber und selbst dann wirkt dieses etwas unausgegoren, manchmal gar etwas zu bemüht.
Im Grunde ist die Handlung dieses Fantasy-Abenteuers, welches sich auf mehrere bildgewaltige Orte erstreckt, gar nicht mal so komplex, durch eine unnötig verästelte und überkomplizierte Erzählweise soll jedoch der Eindruck eines gigantischen Puzzles entstehen. Getarnt wird eben dieses durch eine störende Actionlastigkeit: Keine Frage, jedes Gefecht, ob Mann gegen Mann oder gleich eine ganze Schlacht, sieht absolut hervorragend aus, generell stören diese häufigen Scharmützel jedoch den Erzählfluss. Sehr brutal, immer wieder auf visuelle Highlights ausgelegt und dabei dennoch seltsam uneindrucksvoll - die Geschichte muss hier hinter den großen Actionszenen zurückstehen, was etwas schade ist.
Die Schauspieler lassen sich davon jedoch kaum beeindrucken und zeigen sich in einer Besetzung, die vielleicht nicht durchweg als grandios, dafür aber als sehr stimmig bezeichnet werden kann. "Justice League"-Star Henry Cavill ist besonders optisch die absolute Top-Besetzung für den finsteren, grimmigen Hexer Geralt van Riva, schauspielerisch glänzen im direkten Vergleich die beiden Damen jedoch noch mehr: Freya Allen und ganz besonders Anya Chalotra als entstellte Hexe zeigen hier, dass ein solch effektgeladenes Feuerwerk auch durchaus von schauspielerischen Schwergewichten angeleitet werden kann und sogar muss. Denn nur durch sie werden wir in der doch etwas überzogenen Handlung doch immer wieder emotional angebunden. Wer sich in der Welt jedoch bereits auskennt und anders als ich die Bücher gelesen und die Videospiele gezockt hat, der dürfte weitaus mehr auf seine Kosten kommen. Angesichts der horrenden Detailvielfalt dürfen Kenner hier nämlich jede Menge entdecken und somit Spaß an Einzelszenarien haben, die für andere vielleicht nur banal oder wirr wirken könnten.
Fazit: "The Witcher" sieht grandios aus und entführt uns über acht Folgen in eine fantastische Welt, die sich in Sachen Plot bislang aber recht wirr und ohne Dynamik entfaltet. Die Charaktere gefallen, doch rein dramaturgisch und in Sachen Wucht ist das hier definitiv noch nicht das neue "Game of Thrones".
Note: 3
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