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Obi-Wan Kenobi

Zehn Jahre sind vergangen, seit unter der Ausführung der Order 66 das Zeitalter der Jedi endete. Der ehemalige Jedi-Meister Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor) hat sich unter dem Namen Ben nach Tatooine zurückgezogen, wo er heimlich über den ebenfalls dort versteckten Luke Skywalker wacht, ansonsten aber versucht, ein normales Leben zu führen. Das Imperium jagt die überlebenden Jedis nämlich mit aller Macht, weswegen Obi-Wan versucht, sich still zu verhalten und nicht in ihr Fadenkreuz zu geraten. Als ihn jedoch eine Nachricht seines alten Weggefährten Senator Organa (Jimmy Smits) erreicht, muss sich Obi-Wan aus seinem Exil hinausbegeben und eine gefährliche Rettungsmission durchführen... die ihn auch wieder unter die Augen seines einstigen Schülers Anakin Skywalker (Hayden Christensen), nun bekannt als Darth Vader, führen könnte.

Die Zeit zwischen den Episoden 3 und 4 wurde nun schon in zahlreichen Serien und Filmen innerhalb des Star Wars-Kosmos ausgefüllt. Verständlicherweise, denn genau dieser Zeitraum gibt den Machern natürlich allerlei Möglichkeiten, bekannte Figuren, Orte und Situationen aus beiden großen Trilogien von George Lucas aufzugreifen und somit die Nostalgie-Schrauben ordentlich zu drehen. Was Obi-Wan Kenobi angeht, so läuteten diese Nostalgie-Glocken schon früh, als bekannt wurde, dass sowohl Ewan McGregor als auch Hayden Christensen rund siebzehn Jahre nach dem Ende der Prequel-Trilogie erneut in ihren ikonischen Rollen als Obi-Wan und Anakin auftreten würden - ein makelloser Casting-Coup. Und der gelingt zu Beginn natürlich auch, denn die bekannten Schauspieler (wobei auch einige alte Nebendarsteller wieder in ihren alten Rollen auftreten) wiederzusehen, ist natürlich ungemein befriedigend. Auch optisch fühlt man sich dank detailfreudiger Sets und Kostüme an die gute alte Zeit erinnert und immer wieder erfreuen kleine und große Anspielungen sowie tatsächliche Antworten auf Fragen, die für uns schon lange gestellt haben, das Fan-Herz.
Dass die Serie auf nostalgischer Ebene angesichts dieser Möglichkeiten höchst erfolgreich sein würde, war aber im Grunde klar. Bleibt also die Frage, was sie darüber hinaus zu bieten hat und da kommt man nach gut anderthalb Folgen, wenn der Nostalgie-Schleier langsam zur Gewohnheit wird, zu der traurigen Annahme, dass da darüber hinaus nicht viel ist. Wobei "nicht viel" insofern nicht ganz richtig ist, dass der Bildschirm angesichts epischer Lichtschwertduelle, Raumschlachten und allerlei tosender Action zwar regelmäßig bebt, die Handlung aber außerordentlich dünn ausfällt. Ursprünglich war zu der Geschichte tatsächlich mal ein handelsüblicher, abendfüllender Kinofilm geplant, doch wurde dieser Plan (höchstwahrscheinlich nach den teils desaströsen Reaktionen auf den Sequel-Trilogie-Abschluss Der Aufstieg Skywalkers) wieder verworfen und stattdessen eine sechsteilige Serie für Disneys Streamingdienst beauftragt. Und dass diese Geschichte nun, um auf das Serienformat zu kommen, an allen Ecken und Enden gestreckt werden musste, merkt man ihr deutlich an. Der Plot, der nur etwas mehr als eine Mücke zu sein scheint, hängt immer wieder unangenehm durch und simpelste Konflikte, die aufgrund der bereits als bekannt geltenden Ereignisse in den später spielenden Filmen der Original-Trilogie, zwangsläufig ohnehin nicht groß auserzählt werden können, werden schier größenwahnsinnig aufgeplustert. Die Bösewichter verhalten sich dabei wie dümmliche Kinder, die kaum einen Fuß richtig vor den anderen setzen kann, was bisweilen unfreiwillig komisch wirkt und keine echte Spannung aufkommen lassen will.
Und der ganze Nostalgie-Kram wird nach anfänglicher Begeisterung über das Wiedersehen mit allerlei bekannten Figuren nach hinten raus sogar zu einem echten Problem: In ihrem schieren Wahnwitz, an allen Ecken und Enden noch für Wiedererkennungswert zu sorgen, sorgen die Macher der Serie nämlich gegen Ende für allerlei Logiklöcher, welche die späteren Ereignisse der Original-Trilogie äußerst fragwürdig werden lassen. Immer wieder werden da bei beinharten Star Wars-Fans allerlei Fragezeichen aufkommen, wie genau diese und jene Situation denn nun möglich sein kann - die durchaus schöne Nostalgie erkauft man sich dahingehend an vielen Stellen nur, indem man dem bekannten Plot hier und da einige unschöne Kerben verpasst. Auffallen tut zudem eine mal wieder mangelhafte Ausleuchtung, wie sie bei aktuellen Streaming-Blockbustern leider immer häufiger zu sehen ist - so versinken viele eigentlich hübsch komponierte Szenen in einem gräulichen Dunkel. Ewan McGregor scheint hingegen viel Freude dabei gehabt zu haben, wieder mal eine seiner ikonischsten Rollen ausfüllen zu dürfen. Man hätte ihm dafür nur eine bessere Story mit weniger katastrophalen Fehlern gewünscht, um diese erhabene Nostalgie-Keule auch über sechs Folgen angemessen feiern zu können.

Fazit: Die anfängliche, nostalgische Freude weicht alsbald der herben Enttäuschung, wenn man die Dünne der Geschichte begreift und zudem erleben muss, wie allerlei erhebliche Fehler bezüglich des Storytellings und der Charakterausarbeitung begangen werden. Gerade für große Fans der Filme ist das hier oftmals verwirrend, hin und wieder (trotz vieler magischer Momente) sogar ärgerlich.

Note: 4



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