Direkt zum Hauptbereich

Runner Runner

Das Glücksspiel hat es als Thema im Film schon zu einigen interessanten Werken gebracht. Zu meinen Favoriten zählen da unter anderem der spektakuläre und gerade durch seine Pokerrunden so wunderbar geerdete "Casino Royale" und einer meiner Lieblinge, der spannend-spaßige Thriller "21" mit einem genialen Kevin Spacey in einer der Hauptrollen. Auch in "Runner Runner" wird das Glücksspiel als Aufhänger und Plotmuster genutzt, zu mehr im Grunde aber nicht, denn der Rest ist harmlose und banale Thriller-Kost von der Stange.

RUNNER RUNNER

Um seine Gebühren an der renommierten Princeton-Universität zu bezahlen, spielt der dortige Mathematik-Student Richie Furst (Justin Timberlake) seine kompletten Ersparnisse beim Online-Poker. Doch er wird betrogen und verliert sein Geld. Als kluger Kopf kommt Richie rasch hinter das falsche Spiel und verschafft sich durch einige Tricksereien ein Treffen mit dem Kopf der Seite, Ivan Block (Ben Affleck). Dieser nimmt das junge Genie sogleich für seine Geschäfte unter die Fittiche und erst scheint Richie das Leben in Saus und Braus zu genießen. Als ihm dann jedoch das FBI auf den Fersen scheint, wittert der junge Student, dass Blocks Geschäfte nicht ganz legal zu sein scheinen...

Im Grunde gibt es zu "Runner Runner" wenig zu sagen. Der Film sieht gut aus, die Kamera fängt hübsche Bilder ein und die flotte Geschichte beginnt vielversprechend. Leider bleibt uns von Anfang an die Spannung schuldig, da der Film nie richtig an Tempo gewinnt und die vorhersehbare Handlung, obwohl sie Entwicklung an Entwicklung hängt und daher in den mickrigen anderthalb Stunden unglaublich gehetzt wird, kann nie überraschen. Zudem kommen eklatante Logikschwächen zum Einsatz, welche das Drehbuch sich dahinbiegt, um die Story irgendwie weiterzustricken. Mit der Realität hat das nichts mehr zu tun und im Grunde ist die ganze Geschichte ein Fetzen voller großer Löcher. Am Ende kommt alles so, wie man es sich von Beginn an gedacht hat, der Verlauf ist lahm und dürfte einer der überraschungsärmsten Thriller der letzten Jahre sein. Justin Timberlake, zuvor noch überzeugend in "In Time" und vor allem dem grandiosen "The Social Network", wirkt leicht überfordert in der Hauptrolle des jungen Mathematik-Studenten Richie Furst, funktioniert als Sympathieträger aber solide, auch wenn ihm das Drehbuch eine blasse Figur zugesteht und man im Grunde nichts über ihn erfährt... außer, dass er wohl ein ziemlich cleveres Köpfchen ist und ein Händchen fürs Glücksspiel hat. Dem Rest der Figuren ergeht es da kaum anders, Ben Affleck erscheint erst noch als ein angenehm dreidimensionaler Charakter, wird jedoch früh zu einem langweiligen Bösewicht gestrickt. Gemma Arterton und Anthony Mackie bleiben ähnlich blass, ihre Figuren sind nicht mehr als öde Schablonen. Letzten Endes also eine ziemliche Bauchlandung, wobei einzig die schönen Bilder und ein überzeugender Ben Affleck den Karren ein wenig aus dem Dreck ziehen.

Note: 4-

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Eraser

Arnold Schwarzenegger, wohl neben Sylvester Stallone die Action-Ikone der 80er und 90er Jahre schlechthin, ist endlich zurück. Nachdem er sein Amt als Gouverneur von Kalifornien niedergelegt hat, dürfen wir ihn seit einiger Zeit endlich wieder in genügend rauen, spaßigen Actionfilmen wiedersehen. Auch wenn in der heutigen Zeit ganz klar Statham, Diesel und Co. die Actionhelden sind, macht es aber dennoch Spaß, den "Terminator"-Star wiederzusehen. Und natürlich auch seine vergangenen Filme, von denen ich bislang kaum einen gesehen habe und die ich nun mal nachholen möchte. Angefangen habe ich nun mit "Eraser" aus dem Jahr 1996... ERASER US-Marshall John Kruger (Arnold Schwarzenegger) arbeitet in einer geheimen Vereinigung der USA im Zeugenschutzprogramm. Darin beschützt er die Leben von Kronzeugen, welche vor Gericht Aussagen tätigen sollen und verschafft ihnen eine neue Identität, um sie vor dem Tod zu bewahren. Sein neuester Job ist eine junge Mitarbeiterin bei...

Der große Crash - Margin Call

Es gehört schon einiges an Talent dazu, einen Film über eine Schar Anzugträger, die in dialoglastiger Manier das eventuelle, schockierende Ende ihrer Firma aufdecken. Wenn man es falsch angeht, könnte der Stoff arg trocken werden, mal ganz davon abgesehen, dass der Otto-Normal-Zuschauer mit den finanziellen Zusammenbrüchen und all den Zahlen nicht unbedingt umgehen kann. Eine Riege großer Stars kann da schon helfen, die Zuschauer anzulocken, so beweist es zumindest der angenehm ruhige Thriller "Margin Call"... DER GROSSE CRASH - MARGIN CALL Kurz vor der Finanzkrise 2007: In der Wertpapierhandelsabteilung einer großen New Yorker Bank werden etliche Mitarbeiter entlassen, unter ihnen ist auch Risikomanager Eric Dale (Stanley Tucci), der zuvor jedoch noch eine schockierende Entdeckung macht. Seine Arbeit hinterlässt er dem übriggebliebenen Mitarbeiter Peter Sullivan (Zachary Quinto), der die Zahlen überprüft... und dadurch entdeckt, dass der ganze Konzern auf wackligen Fü...