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X-Men: Zukunft ist Vergangenheit

Die "X-Men"-Reihe ist wohl das, was man unkohärent nennt. Bei den sechs Filmen, welche vor "Days of Future Past" erschienen, befinden sich zwei sehr gute ("X-Men 2", "First Class"), zwei zahme ("X-Men", "The Wolverine") und zwei enttäuschende ("The Last Stand", "X-Men Origins") Streifen, was die Reihe als Ganzes dann wohl doch nur okay sein lässt. Doch mit dem neuesten Ableger, für den auch endlich Bryan Singer auf den Regiestuhl zurückkehrte, durfte man Großes erwarten, sollte hier doch der Cast der Original-Trilogie mit den Neuzugängen aus "First Class" zusammengebracht und zudem auch noch auf die Wolverine-Filme Bezug genommen werden. Die Erwartungen waren enorm, doch kann sie der Film schlussendlich halten? Wie erwartet: Nicht so ganz...

X-MEN: ZUKUNFT IST VERGANGENHEIT

In naher Zukunft haben die brutalen Killerroboter "Sentinels" den Großteil der Mutanten vernichtet. Ein letzter Rest kämpft noch gegen die Übermacht, doch es gibt offenbar kaum eine Chance, einen Sieg zu erringen. Von daher fassen Magneto (Ian McKellen) und Professor X (Patrick Stewart) einen Entschluss. Mit Hilfe von Kitty (Ellen Page) wollen sie den selbstheilenden Wolverine (Hugh Jackman) in die Vergangenheit schicken, um so bereits den Ausbruch des Krieges zu verhindern. Dafür braucht Wolverine in den 70ern jedoch die Unterstützung von den jüngeren Charles Xavier (James McAvoy), Erik Lehnsherr (Michael Fassbender) und Raven alias Mystique (Jennifer Lawrence)... die alle eigene Ziele verfolgen und erst gar nicht für eine Zusammenarbeit bereit sind...

Sieht man sich den allein schon in der Storyzusammenfassung beeindruckend zu lesenden Cast an, fügt dann dabei noch große Namen wie Halle Berry, Omar Sy, Nicholas Hoult und Lucas Till hinzu... das ist allein schon beinahe Grund genug für die gigantischen Erwartungen an den neuesten "X-Men"-Film. Beinahe jedes bekannte Gesicht aus der Original-Trilogie absolviert hier noch mal einen Auftritt, auch wenn nicht alle von ihnen ausreichend Leinwandzeit bekommen. Als absolute Hauptaktuere agieren hier nämlich ganz klar Jackman, McAvoy, Fassbender, Lawrence und Hoult in der Vergangenheit, der Rest des Casts schaut immer mal wieder rein... doch allein diese kleinen Auftritte machen schon jede Menge Freude. Die Schauspieler sind in absoluter Höchstform, spielen ihre bekannten Rollen gewohnt gut, im Falle von Fassbender und McAvoy sogar herausragend und besonders der (leider zu kurze) Auftritt von Evan Peters als rasanter Quicksilver ist ein unterhaltsames und mit Schauwerten protzendes Zwischenhighlight. In den Actionszenen macht der neueste Mutanten-Ableger ohnehin eine gute Figur und zaubert so die wohl spektakulärsten Szenen der ganzen Reihe auf die Leinwand. Etwas mehr hätte es dann aber doch sein dürfen, denn gerade im Mittelteil verläuft die Geschichte dann ab und an etwas zu behäbig, wohingegen zu Beginn ordentlich gerusht wird und wichtige Schlüsselszenen in Rekordzeit abgespult werden. So ganz frei von Logikbrüchen ist die Geschichte letzten Endes auch nicht, was jedoch nichts daran ändert, dass man mit einem zufriedenen Gefühl aus dem Kinosaal geht. Denn die spielfreudigen Darsteller, jede Menge Humor und spektakuläre Action trösten locker über die letzten Endes gar nicht so epische Story und ein paar Längen hinweg. Kein perfekter Film und somit auch etwas unter den turmhohen Erwartungen, aber dennoch klar einer der besten der "X-Men"-Reihe, wobei das Wiedersehen von zahlreichen alten Bekannten richtig viel Freude macht!

Note: 2-

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