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Zero Dark Thirty

Bloß elf Monate lagen zwischen der Ermordung Osama Bin Ladens und dem Drehbeginn von "Zero Dark Thirty", welcher die Jagd und schließliche Tötung des gefürchteten Al-Qaida-Terroristen. Ziemlich flotte Arbeit, die Drehbuchautor Mark Boal hier geleistet hat. Dieser durchwühlte in der kurzen Zeit Tatsachenberichte und lieferte somit schließlich ein Skript ab, dass kaum näher an der Realität sein könnte. Das kommt dem Film letzten Endes sehr zu Gute.

ZERO DARK THIRTY

Maya (Jessica Chastain) wurde direkt von der High School zur CIA befördert und hat sich seitdem in ihrem noch jungen Alter nur einem Ziel beschworen: Dem Auffinden von Osama Bin Laden. Dafür setzt sie Himmel und Hölle in Bewegung und kommt dem gefährlichen Terroristen gemeinsam mit ihrem Team über die Jahre hinweg immer ein paar Schrittchen näher. Trotzdem sind die Rückschläge immer wieder verheerend, besonders durch die sich stetig verändernde politische Situation. Doch Maya hält an ihrem Ziel fest...

Regisseurin Kathryn Bigelow nahm uns bereits 2009 mit ins Kriegsgebiet und konnte mit "Tödliches Kommando" bei den Oscars mächtig abräumen. Der Film an sich sagte mir nicht so ganz zu, weswegen ich auch bei "Zero Dark Thirty" mit geringeren Erwartungen heranging. Doch diese waren unbegründet. Der Vorteil gegenüber Bigelows vorigem Werk ist, dass die Geschichte diesmal ein klares Ziel hat, wo "The Hurt Locker" zwar spannende, aber größtenteils voneinander unabhängige Szenarien erschuf. Und auch wenn der Ausgang der Geschichte selbstverständlich bekannt ist, schafft das Team es, einen über zweieinhalb Stunden in seinen Bann zu schlagen. Bis zum Finale wird Action hier nur sehr spärlich gesät, und wenn, dann kracht es richtig. "Zero Dark Thirty" wirkt zu jedem Zeitpunkt realistisch, authentisch und somit unangenehm. Bereits zu Beginn muss der Zuschauer schwer schlucken, wenn Foltermethoden an Al-Qaida-Mitgliedern praktiziert werden. Das ist nicht schön, das ist schwere Kost... aber es ist absolut lobenswert, dass hier nichts verharmlost wird und Boal und Bigelow hier die Thematik so auf die Leinwand hieven, wie sie denn nun mal ist. Dass der Film dabei in den USA teils gespalten aufgenommen wurde, ist da nur verständlich. Trotzdem mag man aber nicht wegsehen, ist ständig gefesselt von der Hetzjagd, welche Maya und ihr Team über Spionagearbeit und Befragungen unternimmt... bis zum unvermeidlichen Einsatz in Abbottabad, welcher durch die Medien ging. Auch der große Cast an Schauspielern leistet ausnahmslos hervorragende Arbeit. Es ist zwar vollkommen richtig, dass Jennifer Lawrence für "Silver Linings" 2013 den Oscar als beste Hauptdarstellerin entgegennehmen durfte, doch die großartige Leistung von Jessica Chastain mildert das nicht. Auch wenn man rein gar nichts Privates über ihren (realen, von Namen und Daten jedoch abgeänderten) Charakter erfährt, schafft sie es, mit ihrer ehrlichen, rauen und doch verletzlichen Darstellung zu begeistern. Der Rest des Ensembles bringt das Problem mit sich, dass sich darunter viele große Namen tummeln. Auch wenn sie alle gute Arbeit leisten, schadet es dem Realismus, wenn immer wieder ein mehr oder weniger bekanntes Gesicht (u.a. Chris Pratt, Kyle Chander, Mark Strong, James Gandolfini, Jason Clarke und die "Lost"-Stars Harold Perrineau und Fredric Lehne) auf dem Bildschirm auftaucht. Hier wäre der Einsatz von weniger bekannten Mimen vielleicht ratsamer gewesen, um nicht den Eindruck von gut spielenden, aber dennoch als solche zu erkennenden Schauspielern zu erwecken. Das ist ein kleiner, aber feiner Makel in einem ansonsten hochspannenden, wichtigen Film. Gute Arbeit, Frau Bigelow!

Note: 2

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