Direkt zum Hauptbereich

Superbad

Dass mir "Das ist das Ende" aus dem Jahr 2013, in welchem sich ein Haufen Stars selbst spielen und dabei einer brutalen Apokalypse entgegensehen, ausgesprochen gut gefällt, dürften wohl nicht nur die wissen, die bereits meine Kritik über den Film gelesen haben. Nun gibt es da auch die Komödie "Superbad" von 2007, hinter welchem nicht nur die gleichen Produzenten stecken, sondern mit Seth Rogen, Jonah Hill, Michael Cera und Christopher Mintz-Plasse auch gleich vier Stars des hochkarätigen Casts mitbeteiligt waren. Und, keine Überraschung, die böse unter die Gürtellinie treffende Teenie-Komödie kommt mit den selben gelungenen Zutaten daher wie das Hollywood-Produkt...

SUPERBAD

Die drei Freunde Seth (Jonah Hill), Evan (Michael Cera) und Fogell (Christopher Mintz-Plasse) stehen kurz vor ihrem Abschluss an der High School und da sie nach dem Sommer auf verschiedene Colleges gehen werden, wollen sie die letzten Wochen noch einmal nutzen, um exzessiv zu feiern. Als die drei eigentlich als Looser verschrieenen Jungs dann tatsächlich auf eine Party von der von Seth vergötterten Jules (Emma Stone) eingeladen werden und sich bereit erklären, mit Fogells gefälschtem Ausweis Alkohol zu besorgen, scheint die Welt perfekt... doch bereits mit dem Besorgen von Bier und Wodka fangen die Komplikationen an und die drei Freunde geraten in ein Missgeschick nach dem anderen.

Wer sich einen Film von Judd Apatow, hier als Produzent tätig, ansieht, der sollte wissen, worauf er sich einlässt... das kann mal mehr ("Das ist das Ende") und mal weniger gut funktionieren ("Beim ersten Mal"). Die Autoren Seth Rogen (der hier ebenfalls eine Rolle übernimmt) und Evan Goldberg ließen sich nun bei "Superbad" dabei laut Interviews von ihrer eigenen Jugend inspirieren, was wohl einer der Gründe sein dürfte, warum "Superbad" trotz all der lauten Gags, der rüden Sprache und den over the top Slapstickmomenten noch immer so herzlich und warm wirkt. Da kann der von Jonah Hill großartig gespielte Seth noch so oft von Muschis, Titten und Schwänzen labern, als krankhafte Aktion sogar immer wieder Penisse in Schulhefte malen, die Charaktere wirken dennoch gut ausgearbeitet und der Film ruht sich nicht auf den unter die Gürtellinie treffenden, aber dennoch wirksamen Gags aus. Dabei gewinnt er sicher keinen Originalitätspreis, unterhält aber mit einer beinahe unwiderstehlichen Mischung aus lauten Lachern und Charme. Dass die drei Freunde lange bevor sie bei der heiß erwarteten Party ankommen, durch einige obskure Situationen durchkommen müssen, war zu erwarten... dass diese nun so abgefahren daherkommen, ist dann doch eine Überraschung. Die Autoren sind sich nicht zu schade, auch mal in die Ekelzone zu gehen, lassen das Werk jedoch nicht in prollige Fahrwasser gleiten und finden zum Glück immer wieder genau zu richtigen Zeit den Boden unter den Füßen wieder. Das wird sicher nicht jedem gefallen, besonders da hier gerade in den scharfen, aber doch recht harten Dialogen (für die es gar eine Freigabe ab 16 Jahren gab) ziemlich auf die Tube gedrückt wird. Aber verflixt unterhaltsam ist das Ganze, die Gagquote ist erstaunlich hoch, überzeugt sowohl durch Slapstick als auch durch gekonnten Wortwitz und Sarkasmus und grast dabei alles ab, was irgendwie Lacher erzeugt, ohne dabei zumindest eine oberflächliche Tiefe zu vergessen, welche die Charaktere immer noch mitbringen. Michael Cera gibt hier zum wiederholten Male überzeugend den zurückhaltenden Jungen, der immer und überall nett und freundlich agiert, während Christopher Mintz-Plasse der heimliche Star ist... seine verrückten Abenteuer mit zwei vollkommen durchgeknallten Polizisten sind zwar ab und an ein wenig ausgewalzt, aber doch erfreulich komisch. Auch die wunderbare Emma Stone überzeugt in einer ihrer ersten Performances als gar nicht mal so einseitige Schönheit. Insgesamt geht "Superbad" zwar mit fast zwei Stunden ein bisschen zu lang und auch die extreme Sprache dürfte nicht jedem liegen, aber sonst ist hier alles richtig. Der Film unterhält, bringt trotz grotesken Gags viele Lacher mit sich und liefert sympathische, gar nicht mal so oberflächliche Charaktere, die von fähigen, selbstironischen Schauspielern gespielt werden. Schöne Komödie!

Note: 2-

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se