Zombies sind spätestens seit der Hit-Serie "The Walking Dead" wieder sehr in Mode. Es war wohl also nur eine Frage der Zeit, bis die Untoten nicht nur in sehr brutalen, mit hohen Altersfreigaben bedachten Terrorfilmen, sondern auch in aufs große Geld schielende Blockbuster-Produktionen ein Thema sein würden. Dies ist nun mit "World War Z" geschehen und dass der Film, trotzdessen er blutrünstige Infizierte als Hauptbedrohung hat und Gore-Elemente beinahe vollkommen ausspart, dennoch solide funktioniert, ist schon eine positive Überraschung...
WORLD WAR Z
Gerry Lane (Brad Pitt) arbeitet bei der UN und ist gerade mit seiner Frau Karen (Mireille Enos) und seinen beiden Töchtern Constance (Sterling Jerins) und Rachel (Abigail Hargrove) in seiner Heimat Pennsylvania, als die Hölle losbricht. Tausende Infizierte, welche Menschen anfallen, tummeln sich auf den Straßen. Gerry und seiner Familie gelingt nur knapp die Flucht. Die Infizierten vermehren sich, indem sie ihre Opfer beißen und diese sich anschließend ebenfalls in die blutrünstigen Monster verwandeln, die Weltbevölkerung dezimiert sich immer weiter, die Welt steht am Rande des Abgrunds... bis Gerry auf eine Spur trifft, welche ein Gegenmittel gegen den Terror sein könnte.
Die Produktionsgeschichte von "World War Z" allein war wohl schon der wahre Horror. Insgesamt vier Autoren schrieben das Skript immer wieder um, der letzte Akt wurde noch nach dem Dreh der Szene komplett gestrichen und durch ein neues Finale ersetzt und die Kosten stiegen bis weit über die eigentliche Grenze von 125 Millionen Dollar, bis bei all dem Chaos wohl kaum noch jemand an das Gelingen des Filmes glaubte. Umso größer die Überraschung, dass Mark Forster mit "World War z" einen Film kreiert hat, der sicherlich nicht frei von Schwächen ist, der aber über zwei Stunden sehr gut unterhält und fast durchgehend seine hohe Spannung halten kann. Die Szenen, in welche die Zombies in Scharen angreifen, überzeugen durch ihre Panikmache... wo Gore-Szenarien ausbleiben (was immerhin in dem Genre auch mal eine Abwechslung ist, auch wenn man damit natürlich nur eine hohe FSK umgeht, welche den Einnahmen geschadet hätte), treten sehr gelungene Angstszenen entgegen, die besonders durch die Vogelperspektiven überzeugen, in denen einzelne Städte von den Scharen überrant werden. Dies ist sehr intensiv eingefangen und sorgt immer wieder für gute Schocker und viel Nervenkitzel. Das Rad wird hier sicherlich nicht neu erfunden und immer wieder tappt man auch in nervige Klischees des Genres, aber kurzweilig funktioniert die als Horrorfilm getarnte Apokalypse sicherlich. Dass die Story ein wenig holpert, die von Brad Pitt gespielte Hauptfigur eher passiv in all die Gefahren hineingeschoben wird und am Ende eher unpassend zum Weltenretter aufsteigt, das schmeckt schon etwas komisch, im ganzen Konzept eines Hollywood-Blockbusters gesehen passt es aber doch. Ein, zwei kleine Längen gibt es in den manchmal etwas zu langen Ruhepausen und unter den vielen guten Effekten tummeln sich auch ein paar schlechte, aber insgesamt ist der Film optisch und in Sachen Spannung schon ein Genuss. Nichts, was lange hängenbleiben wird, aber man ertappt sich schon immer wieder dabei, wie man die Finger in den Sitz krallt und ordentlich mitfiebert... besonders in einem erstaunlich ruhigen und kleinen, von Effekten freien Finale, welches mit altbekannten, aber noch immer ihr Ziel erreichenden Mitteln gewaltigen Nervenkitzel erzeugt. Brad Pitts Leistung ist solide, aber sicherlich unter dem, was er sonst so kann, die restlichen Nebendarsteller haben so kleine Rollen abbekommen, dass man sie teilweise kaum bemerkt (neben dem deutschen Import Moritz Bleibtreu ist "Lost"-Star Matthew Fox der größte Leidtragende, da er kaum mehr als ein paar Sekunden erkennbar im Bild ist). Also ein guter Film, der eigentlich bei dem Produktionschaos ein Desaster hätte werden müssen... ob es davon dann aber noch eine bereits angekündigte Fortsetzung braucht, ist fraglich.
Note: 3+
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