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Die Bestimmung - Divergent

Und ein erneuter Versuch: Nach den doch eher schwachen Versuchen namens "Seelen" oder "The Giver" in den letzten Jahren, die allesamt die Herausforderung annahmen, eine Jugendbuchreihe zu einem erfolgreichen Film-Franchise zu machen, kam 2014 nun "Die Bestimmung" in die Kinos... und siehe da, der erste Teil war immerhin erfolgreich genug, um die Fortsetzungen klarmachen zu können. Und so viel Lob muss gegeben sein: Auch wenn das hier sicher nicht an starke Werke wie die vergleichbaren "Tribute von Panem" anknüpfen kann, so zieht man sich dennoch recht achtbar aus der Affäre.

DIE BESTIMMUNG - DIVERGENT

Chicago in der nahen Zukunft: Nach einem Krieg mit unzähligen Opfern wurden die Überlebenden in fünf kontrollierte Fraktionen eingeteilt, um einen erneuten Aufstand zu verhindern. Die junge Beatrice Prior (Shailene Woodley) steht kurz vor dem Test, welche sie in eine bestimmte Fraktion einteilt... doch die Prüfung misslingt und zum ersten Mal seit langer Zeit entpuppt sich ein Mensch als "Unbestimmt", eine Gefahr für die Gesellschaft und von den Patrouillien der von Präsidentin Jeanine Matthews (Kate Winslet) gnadenlos gejagt. Beatrice verschweigt ihre Ergebnisse und schließt sich anstattdessen den Ferox an, wo sie zu einer Soldatin im Kampf gegen die Rebellen trainiert werden soll. Dort macht sie die Bekanntschaft mit Four (Theo James), zu dem sie sich schnell hingezogen fühlt...

Der erste Teil der sich letztendlich auf vier Filme ausdehnenden "Bestimmung"-Reihe leidet unter einem ganz klaren Problem: "Divergent" dient im Grunde nur dazu, die vielen Charaktere, die Storylines und die Fraktionen und die über ihnen stehenden Regelungen einzuführen, was man dem Film anmerkt. Von den beinahe zweieinhalb Stunden hält sich der Streifen über anderthalb mit "Triss'" Ausbildung auf, ohne die Story richtig in Schwung zu bringen. Dabei wird es zwar nie wirklich langweilig, da die Optik und der temporeiche Schnitt für einiges entschädigen, doch es kann nicht verborgen werden, dass dieser Film im Grunde nur eine aufgeplusterte Einleitung ist und wir die richtige Geschichte erst in den kommenden drei Fortsetzungen erleben dürfen. Dafür funktioniert "Divergent" aber, mit Ausnahme der doch sehr störenden Überlänge, für sich genommen ziemlich gut... die Story ist spannend genug, um das Interesse wachzuhalten, auch wenn am Ende natürlich jede Menge Fragen offen bleiben, aber da muss man dann wohl auf die Sequels warten, deswegen sollte man diese Kritik dem Film nicht zu dick ankreiden. Die Kamera ist super, die visuellen Effekte sind auch nicht von schlechten Eltern und Hans Zimmers Musik sorgt auch für einiges an Drive... auch wenn sie ab und an ein wenig einfallslos wirkt. Ein schwieriger Punkt ist dabei jedoch die aufkeimende Beziehung zwischen Triss und Four, denn Funken versprühen die beiden in ihren gemeinsamen Szenen nicht gerade. Dies ist jedoch weniger Shailene Woodleys Schuld, die hier eine gewohnt glänzende Vorstellung abgibt, als die des doch recht blassen und austauschbaren Theo James. Die restlichen Darsteller verrichten Dienst nach Vorschrift, wobei es natürlich schade ist, dass große Namen wie Ashley Judd oder Kate Winslet vergleichsweise wenig Screentime abbekommen haben, doch auch dort müssen wir wohl auf die Fortsetzungen pochen. In der letzten halben Stunde legt "Divergent" dann auch mit recht ordentlicher Action los, doch so richtig vom Hocker hauen tut einen hier nur eine Sequenz im Mittelteil, in welchem Woodleys Triss beinahe schwerelos von Gurten getragen durch die halbe Stadt saust... solche wunderbaren und stark gefilmten Sequenzen gibt es in den 139 Minuten leider zu selten. "Divergent" macht Spaß, ist aber bei aller Liebe eben doch nur das Intro für eine große Geschichte, die erst in der letzten halben Stunde wirklich beginnt und dann aufhört, wenn es richtig losgeht. Vorher wurde man trotz Längen und einer bislang noch eher dünnen Geschichte aber solide unterhalten.

Note: 3

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