Ein Verfechter von Stanley Kubricks Werken, die ja so ziemlich jeder Filmfan als unnachahmliche Meisterwerke betrachtet, bin ich sicherlich nicht. Gerade Kubricks letzter Film, "Eyes Wide Shut", der von den Fans kritisch beäugt wird, hat mich nachdrücklich beeindruckt, während ich mit "Shining" weniger anfangen konnte. Und nun der Film, der wohl für Filmfans als größtes Ereignis seit der Wiederauferstehung Jesu gilt: "2001". Was hat man nicht alles schon über das Werk gelesen, Bücher wurden verfasst, Studiengänge beschäftigten sich mit Kubricks Suche nach außerirdischem Leben und der Frage auf die Entstehung der Menschheit. Und jetzt hab ich den Film auch gesehen...
2001: ODYSSEE IM WELTRAUM
Im Jahr 1999 wird auf dem Mond der erste klare Beweis für die Existenz von außerirdischem, intelligentem Leben gefunden. Achtzehn Jahre später werden fünf Astronauten, von denen sich drei in einem Tiefschlaf befinden, auf eine Reise geschickt, um genau dieses Rätsel zu erforschen... nur wissen sie nichts von dem wahren Ziel der Odyssee. Geleitet werden die beiden Astronauten Bowman (Keir Dullea) und Poole (Gary Lockwood) von dem superintelligenten Bordcomputer HAL, der jedoch langsam beginnt, eigene Gefühle zu entwickeln und somit die Mission gefährdet...
Mr. Kubrick, was wollten Sie mir mitteilen? Wie gerne würde ich dem Mann, der 1999 verstarb, diese Frage stellen, auch wenn ich mir fast sicher bin, dass er mir keine konkrete Antwort hätte geben können, denn wie auch Drehbuchautor Arthur C. Clarke bereits mitteilte, hatten sie vorgehabt, mehr Fragen als Antworten zu stellen und wer "2001" vollständig verstanden hätte, sei wohl eine Art Genie. Ich habs nicht gerafft und das ist wohl auch keine Schande, denn gerade dieser Film wird auf jeden Menschen einen ganz anderen Eindruck hinterlassen. Ich jedenfalls bin ziemlich verwirrt herausgegangen und rätsele noch immer, was genau Kubrick mit diesem Film andeuten wollte. Es ist offensichtlich, dass der Regisseur sich über die gewichtigen Thematiken des Ursprungs der Menschheit, der Geheimnisse des Weltraums und der Gewichtung von Zeit und Raum sehr viele Gedanken gemacht hat, er schafft es nur nicht den "weniger intellektuellen" Zuschauern, die sich mit den Themen nicht jahrelang beschäftigt haben (wie ich), diese Gedanken auch wirklich greifbar zu machen. Nach einem verwirrenden Einstieg zum Beginn der menschlichen Evolution und einem interessanten Kapitel, in welchem der Raumfahrtfunktionär Floyd im Mittelpunkt steht, welcher die außerirdischen Monolithen auf dem Mond untersuchen soll, erzählt Kubrick seine wirre Handlung anstattdessen so langsam, so gemächlich, aus heutiger Sicht so dröge, dass man schnell mit den Gedanken wieder woanders ist. Ein fataler Fehler, denn wie soll man so Kubricks "Genialitäten" folgen, aber der ganze Strang rund um den langsam amoklaufenden Computer HAL ist so zäh und voller Langsamkeit erzählt, dass ich schon bald nicht mehr folgen konnte. Da kann der Film noch so sehr der erste Weltraum-Film der Geschichte sein, mit optisch grandiosen Mitteln daherkommen und auch heute noch fantastisch aussehen, die Geschichte hat mich eben nicht gepackt. In den letzten zwanzig Minuten feuert Kubrick dann noch ein Bildfeuerwerk ab, in welchem er sicherlich einen Sinn gesehen hat, doch dieser hat sich für mich zwar nicht vollständig, aber in seiner Gesamtheit dennoch recht eindeutig verschlossen. Hier wird "2001" dann zu einem verstörenden, verwirrenden und vollkommen absurd erscheinenden Abschluss gebracht, der keine Antworten, sondern nur Fragezeichen gibt. Kubrick wird sich sicherlich was dabei gedacht haben und man merkt zu jeder Minute das Herzblut, welches in diese Produktion geflossen ist, er hätte vielleicht aber auch ein wenig an die Menschen denken sollen, die sich das ansehen und denen das Thema zugänglich gemacht werden sollte, und nicht nur an sich selbst und seine verqueren, obwohl interessanten Gedankengänge. Optisch ein Meisterwerk, ansonsten zerfasert und verwirrend. Ich bin vielleicht zu blöde dafür.
Note: 4
Kommentare
Kommentar veröffentlichen