"The Killer Inside Me" wurde 2010 auf den Filmfestspielen in Berlin aufgeführt. Nach der Aufführung hatte sich Regisseur Michael Winterbottom mit offenbar abgestoßenen Zuschauern auseinanderzusetzen, welche sein Werk als "ekelhaft" und "gewaltverherrlichend" ansahen. Zum Glück entstand daraus kein Hype, wie etwa bei der ebenfalls mit solchen Attributen beworfenen "Saw"-Reihe, denn diesen hätte der Film nicht verdient. Denn auch abseits der unpassenden, weil zu heftigen Gewaltdarstellungen macht dieser so gut wie gar nichts auch nur annähernd richtig.
Ja, der Film ist brutal. Ja, der Film spielt mit viel nackter Haut. Ja, er schwenkt auch bei abartigeren und fetischhafteren Sexszenen nicht weg und zeigt diese in ihrer ganzen "Pracht". Kein Wunder, dass das durchschnittliche Publikum damit nicht viel anfangen konnte, doch auch wenn man geneigt ist, sich auf die eigenwillige Handlung einzulassen, funktioniert "The Killer Inside Me" nicht. Etliche Minuten und Szenen werden darauf verwendet, Lou Ford beim Ausleben seiner Fetische zu zeigen, wie er immer wieder während des Geschlechtsaktes zuschlägt, würgt, seine Partnerinnen letztendlich sogar so verprügelt, dass sie kaum mehr wiederzuerkennen sind. Was gepaart mit einer guten Charakterzeichnung, Tiefe und Intensität vielleicht eine Darseinsberechtigung gehabt hätte, und sei es nur, um nichts zu verschönern, wirkt hier, da diese drei Dinge allesamt fehlen, einfach nur wie ein Wink mit dem Zaunpfahl, um die Zuschauer möglichst zu schocken. Dass dies über die Laufzeit von 108 Minuten (die sich eher anfühlen wie drei Stunden) nicht funktioniert, sich irgendwann doch Monotonie oder einfacher Ekel einstellt, war abzusehen. Solang eben keine gute Geschichte erzählt wird, spannende Charaktere entworfen werden, da bringt auch eine Gewaltorgie eben rein gar nichts. In Sachen Geschichte dreht sich der Film immer wieder im Kreis und zeigt Ford beinahe nur bei seinen Exzessen. Nur sachte eckt er ein wenig bei einem neu hinzugekommenen, cleveren Cop an und erst spät nimmt die Story, als man dem Mörder langsam auf die Spur kommt, an Fahrt auf... viele Zartbesaitete dürften hier schon längst abgeschaltet haben. Viel Aufregendes kommt dabei aber auch nicht mehr, denn da Casey Affleck seinen vollständig unsympathischen Ford mit der Intensität einer Schlaftablette spielt, zeigen wir gar kein Interesse an ihm... da können noch so viele Rückblenden eingeführt werden, dass er in seiner Kindheit ja doch ein solches Trauma erlebte. Die restlichen Darsteller werden dank des miesen, ziellosen Skripts im Regen stehen gelassen, einzig Jessica Alba als sexy Prostituierte entfacht ein wenig Feuer, kommt jedoch auch nur auf wenige Szenen. Währenddessen ist Simon Baker so blass wie gewohnt und Kate Hudsons Rolle bleibt recht ominös und ohne Gewicht. Einzig die Musikauswahl ist gelungen, während auch die Kamera eine gute Arbeit macht und zumindest die ersten fünfzehn Minuten ein gewisses Potenzial offenbaren, welches dann aufgrund einem immer ansteigenden Mehr an Sex, Gewalt und Exzessen liegengelassen wurde. Schlichtweg ein mieser Film. Dann doch lieber noch mal den ebenfalls nicht guten, aber deutlich besseren und verträglicheren "Mr. Brooks" ansehen.
Note: 5
THE KILLER INSIDE ME
1952: Lou Ford (Casey Affleck) ist auf den ersten Blick ein gesetzestreuer Cop in einem verschlafenen Provinz-Nest. Allerdings pflegt er, ohne das Wissen seiner Ehefrau Amy (Kate Hudson), eine masochistische Beziehung zu einer Prostituierten namens Joyce (Jessica Alba) und hat auch ansonsten mit schweren, sexuellen und gewalttätigen Problemen zu kämpfen, welche aus einem Kindheitstrauma entstanden und ihn nun gar immer wieder zum Mord, besonders an Frauen, treiben. Doch schließlich schafft es ein Kreis von Polizisten, Ford in den Mittelpunkt der Ermittlungen zu bringen und die Schlinge langsam, aber sicher, um seinen Hals zu legen...Ja, der Film ist brutal. Ja, der Film spielt mit viel nackter Haut. Ja, er schwenkt auch bei abartigeren und fetischhafteren Sexszenen nicht weg und zeigt diese in ihrer ganzen "Pracht". Kein Wunder, dass das durchschnittliche Publikum damit nicht viel anfangen konnte, doch auch wenn man geneigt ist, sich auf die eigenwillige Handlung einzulassen, funktioniert "The Killer Inside Me" nicht. Etliche Minuten und Szenen werden darauf verwendet, Lou Ford beim Ausleben seiner Fetische zu zeigen, wie er immer wieder während des Geschlechtsaktes zuschlägt, würgt, seine Partnerinnen letztendlich sogar so verprügelt, dass sie kaum mehr wiederzuerkennen sind. Was gepaart mit einer guten Charakterzeichnung, Tiefe und Intensität vielleicht eine Darseinsberechtigung gehabt hätte, und sei es nur, um nichts zu verschönern, wirkt hier, da diese drei Dinge allesamt fehlen, einfach nur wie ein Wink mit dem Zaunpfahl, um die Zuschauer möglichst zu schocken. Dass dies über die Laufzeit von 108 Minuten (die sich eher anfühlen wie drei Stunden) nicht funktioniert, sich irgendwann doch Monotonie oder einfacher Ekel einstellt, war abzusehen. Solang eben keine gute Geschichte erzählt wird, spannende Charaktere entworfen werden, da bringt auch eine Gewaltorgie eben rein gar nichts. In Sachen Geschichte dreht sich der Film immer wieder im Kreis und zeigt Ford beinahe nur bei seinen Exzessen. Nur sachte eckt er ein wenig bei einem neu hinzugekommenen, cleveren Cop an und erst spät nimmt die Story, als man dem Mörder langsam auf die Spur kommt, an Fahrt auf... viele Zartbesaitete dürften hier schon längst abgeschaltet haben. Viel Aufregendes kommt dabei aber auch nicht mehr, denn da Casey Affleck seinen vollständig unsympathischen Ford mit der Intensität einer Schlaftablette spielt, zeigen wir gar kein Interesse an ihm... da können noch so viele Rückblenden eingeführt werden, dass er in seiner Kindheit ja doch ein solches Trauma erlebte. Die restlichen Darsteller werden dank des miesen, ziellosen Skripts im Regen stehen gelassen, einzig Jessica Alba als sexy Prostituierte entfacht ein wenig Feuer, kommt jedoch auch nur auf wenige Szenen. Währenddessen ist Simon Baker so blass wie gewohnt und Kate Hudsons Rolle bleibt recht ominös und ohne Gewicht. Einzig die Musikauswahl ist gelungen, während auch die Kamera eine gute Arbeit macht und zumindest die ersten fünfzehn Minuten ein gewisses Potenzial offenbaren, welches dann aufgrund einem immer ansteigenden Mehr an Sex, Gewalt und Exzessen liegengelassen wurde. Schlichtweg ein mieser Film. Dann doch lieber noch mal den ebenfalls nicht guten, aber deutlich besseren und verträglicheren "Mr. Brooks" ansehen.
Note: 5
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