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Im Netz der Spinne

Vor kurzem bewertete ich hier noch "Denn zum Küssen sind sie da", einen Thriller aus dem Jahr 1997, in welchem Morgan Freeman nach einer Romanvorlage von James Patterson den Polizei-Psychologen Alex Cross spielte, welcher einem gefährlichen Frauenentführer auf der Spur ist. Vier Jahre später übernahm Freeman diese Rolle erneut und kehrte als Cross in dem Thriller "Im Netz der Spinne" 2001 auf die Leinwände zurück. Ob dieser neue Aufguss ebenso solide überzeugen kann wie die recht spannende Hatz nach dem "Casanova"?

IM NETZ DER SPINNE

Nach einem Zwischenfall, bei welchem Alex Cross (Morgan Freeman) eine Kollegin verliert, ist er nicht sonderlich erpicht darauf, erneut in einen Kriminalfall einzusteigen. Doch dann erreicht ihn eine erschreckende Nachricht: Die kleine Megan (Mika Boorem), Tochter eines wichtigen Kongressabgeordneten, wird von dem Lehrer Gary Soneji (Michael Wincott) entführt. Eine Lösegeldforderung findet nicht statt, sodass Cross sofort vermutet, dass es dem Täter um andere Interessen geht. Auf seiner Spur müssen Cross und seine Partnerin Jezzie Flannigan (Monica Potter), welche an dem Tattag eigentlich auf Megan achten sollte, jedoch feststellen, dass Soneji ihnen immer wieder einen Schritt voraus zu sein scheint und auch nicht davor zurückschreckt, diejenigen kaltblütig zu ermorden, die ihm im Weg stehen...

"Denn zum Küssen sind sie da" entpuppte sich als überraschend spannender, wenn auch nicht sonderlich origineller Thriller, der zwar unter akutem Ideenmangel und einer gewissen Vorhersehbarkeit litt, dies aber immerhin mit jeder Menge Thrill ausgleichen konnte. Man konnte zwar davon ausgehen, dass eine neue Story rund um Alex Cross, die in der Romanvorlage als Prequel daherkommt, ähnlich unterhaltsam sein würde, dennoch durfte man auch zweifeln, ob dies erneut gelingen würde. Um den Film genießen zu können, ist es jedoch nicht nötig, Morgan Freemans ersten Auftritt als Alex Cross gesehen zu haben, denn die Fortsetzung oder das Prequel oder wie auch immer erzählt eine eigenständige Geschichte, wobei kein Vorwissen verlangt wird. Ähnliches konnte man auch bereits über den mordsspannenden "Illuminati" sagen, welcher ebenfalls ein Prequel zu "Sakrileg" darstellte, aber auf das andere Werk zumindest im Film gar nicht einging. So steigt man hier relativ locker ein und kann sich seicht berieseln lassen... sofern man nicht nach den ersten fünf Minuten gleich wieder aussteigt, in welchem uns mit dem wohl miesesten, digitalen Auto-Stunt der Filmgeschichte gleich Lacher einholen, die hier eigentlich nicht hingehören sollen. Entpuppt sich "Im Netz der Spinne" nun also doch als sinnentleerte Actionschlacht, so wie es diese erste Szene andeutet? Glücklicherweise nicht, denn nach dem Intro, welches Alex Cross in private Probleme stürzt, wird auch hier wieder der Thriller nach vorne geschoben, mit recht wenig Action, dafür aber viel ruhigem Adrenalin. Nervenzerfetzende Spannung sucht man hier jedoch vergeblich, da man sich erneut in bloße Klischees des Genres begibt. Natürlich sind die "Überraschungen" mit der Enthüllung des Täters nach gut fünfzehn Minuten nicht vorbei, denn der Rattenschwanz ist noch ein wenig länger... herauszufinden, wer hier ein falsches Spiel treibt, ist jedoch nicht sonderlich schwer und der geneigte Genre-Fan dürfte schon recht früh erkennen, was genau hier Sache ist, denn sonderlich viel Mühe hat man sich bei den vorhersehbaren Kniffen hier nicht gegeben. Dies genügt dann, dass man bis zum recht lahmen und übertriebenen Finale immerhin einigermaßen interessiert bei der Sache bleibt und einem wie gehabt fantastisch agierenden Morgen Freeman bei seinen cleveren Ermittlungen zusieht, während die an seiner Seite spielenden Monica Potter, Michael Wincott und "Spider-Man"-Star Dylan Baker eher blass bleiben. Gegen Ende, wenn der Film vor schwachen Wendungen strotzt, neigt man dazu, das Interesse zu verlieren, aber für anderthalb Stunden geht das zumindest in Ordnung. Ein guter Thriller ist Freemans zweiter Auftritt als sympathischer Alex Cross aber definitiv nicht, dafür verläuft er zu sehr in linearen Bahnen und lässt auch ein gutes Skript schmerzlich vermissen, wirft sich anstattdessen in unnötige Klischees.

Note: 4+




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