Direkt zum Hauptbereich

Lethal Weapon 4 - Zwei Profis räumen auf

Jede Reihe muss irgendwann mal ein Ende finden. Manch ein Franchise findet dies leider eher später als früher hinaus, sodass wir über die Jahre hinweg immer wieder mit einem neuen Part aus der Geschichte versorgt werden, von der wir gar nichts weiter wissen wollten, langlebige Reihen wie "Saw", "Shrek" oder "Transformers" können davon das ein oder andere Lied singen. Auch bei "Lethal Weapon" wollte man nach dem bereits merklich schwächeren dritten Teil nicht aufhören, solang noch ein wenig Geld zu machen ist, daher gab es 1998 noch einen letzten Part rund um Murtaugh und Riggs, der allerdings nicht wirklich hätte sein müssen...

LETHAL WEAPON 4


Die Sergeants Martin Riggs (Mel Gibson) und Roger Murtaugh (Danny Glover), die nach wie vor als Partner ihren Polizeidienst verrichten, werden von ihrem Vorgesetzten Murphy (Steve Kahan) überraschend zu Captains befördert. Murphy hofft, damit das ständige Chaos, welches die beiden auf diversen Verfolgungsjagden hinterlassen, einzudämmen und damit die Versicherungsträger zu beruhigen. Doch damit hat er wohl aufs falsche Pferd gesetzt, denn als Riggs und Murtaugh während einer privaten Fahrt auf einem Boot auf einige böse Buben stoßen, die Menschenhandel und Geldwäsche betreiben, lassen sie doch wieder die Pistolen knallen...

Eigentlich hätte ein vierter Teil wirklich nicht mehr sein müssen. Bereits nach dem deutlich langsameren, aber immerhin versöhnlich abgeschlossenen dritten Teil war ich der Meinung, dass an dieser Stelle nun auch gut Schluss sein könnte, doch das Geld ist halt wichtiger als der künstlerische Wertfaktor, von daher gab es 1998 also noch einen letzten Teil obendrauf... der glücklicherweise bis heute der letzte Ausflug in die "Lethal Weapon"-Welt geblieben ist, denn dieser ist sogar noch ein wenig schwächer als der mittelprächtige Teil 3. Mel Gibsons Riggs ist kurz davor, Vater eines Kindes zu werden, Murtaugh wird bald Großvater... das dürften zwei Gründe sein, warum sich beide diesmal nicht mit allzu viel Elan in den Sattel hieven. Klar, Riggs springt erneut auf fahrende Fahrzeuge und lässt mehr als einmal seine Fäuste sprechen, dabei aber wesentlich weniger salopp, mit weniger flotten Sprüchen auf den Lippen und mit einem klaren Minus an Lockerheit und Humor. Für lange Zeiten bleiben die Lacher gar vollständig los und besonders in der kargen, langatmigen ersten Hälfte weiß die Geschichte sowohl in Sachen Humor als auch in Sachen Action kaum etwas bemerkenswertes aufzubieten. Ich war bereits kurz davor, den Film als misslungen abzuhaken und ihn persönlich aus dem Kopf und aus der ansonsten ja wirklich netten "Lethal Weapon"-Reihe zu verjagen, aber nach gut einer Stunde wird es dann doch merklich besser. Man merkt schließlich doch, dass die beiden Buddys in ihrer letzten Mission nochmal alles geben, dementsprechend werden sogar Emotionen (etwas zu dicke) angesprochen und die Story kommt gerade noch rechtzeitig in Gang, um zu einem starken Finale zu verhelfen, bei dem dann wieder munter Sprüche geklopft und Kugeln geschossen werden dürfen. Neben den zwar sichtlich in die Jahre gekommenen, aber noch immer munteren Glover und Gibson gehören die besten Szenen jedoch erneut Joe Pesci, der besonders gegen Ende einen ganz starken Auftritt hat... und den gerade im Bereich Gefühl, was man von dem aufbrausenden, kleinen Mann so sicher nicht mehr erwartet hat. Neuzugang Chris Rock ist auch für einige Lacher gut, Jet Li ist ein solider Bösewicht und die Frauenfiguren werden beinahe vollständig an den Rand gedrängt, was im Falle von Rene Russo besonders schade ist. Ansonsten bleibt hier der klar schwächste Teil der Reihe, der aber immer wieder (wie im Falle einer brüllend komischen Lachgas-Sequenz beim Zahnarzt) auf Touchfühlung mit den Originalen kommt und in der zweiten Hälfte wieder gut unterhält. Ein versöhnliches Ende, das nicht hätte sein müssen, aber es hätte auch durchaus schlimmer kommen können.

Note: 3-




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Wieder keine neuen Ideen: Filmkritik zu "Der Exorzist: Bekenntnis"

Victor Fieldings (Leslie Odom Jr.) zieht seine Tochter Angela (Lidya Jewett) seit dem Tod seiner Frau Sorenne (Tracey Graves) vor dreizehn Jahren alleine auf und ist aufgrund seiner einschneidenden Vergangenheit dauerhaft besorgt um sein Kind. Als diese eines Tages gemeinsam mit ihrer Freundin Katherine (Olivia Marcum) im Wald verschwindet, ist Victor in tiefster Panik und malt sich bereits die schlimmsten Dinge aus, die seiner Tochter zugestoßen sein könnten. Drei Tage später tauchen Angela und Katherine jedoch wieder auf... und verhalten sich höchst sonderbar. Schon im Krankenhaus legt Angela äußerst merkwürdige Verhaltensweisen an den Tag, die ihre Mitmenschen in Angst versetzen. Dass die beiden Mädchen von einem Dämon besessen sein könnten, daran will Victor jedoch nicht glauben... bis er jemanden trifft, die vor rund fünfzig Jahren etwas sehr ähnliches erlebt hat. Natürlich habe ich mir als Vorbereitung für diesen Film erneut den Kult-Klassiker "Der Exorzist" angesehen ...

Cold Comes the Night

Die alleinerziehende Mutter Chloe (Alice Eve) leitet ein heruntergekommenes Motel, wo immer wieder zwielichtige Gäste eintrudeln und sogar die örtlichen Prostituierten ein Zimmer nehmen, um sich mit ihren Kunden zu vergnügen. Für Chloes Tochter Sophia (Ursula Parker) ist dies kein geeigneter Wohnort, findet das Jugendamt, und droht deswegen sogar damit, sie Chloe wegzunehmen. Als eines Abends ein mysteriöser Reisender (Bryan Cranston) um ein Zimmer für eine Nacht bittet und sich bereits am Empfang merkwürdig verhält, wird Chloe bereits hellhörig. In der Nacht fallen plötzlich Schüsse und zwei Bewohner der Appartements werden tot aufgefunden. Doch ist dies erst der Beginn einer wahren Tortur, durch welche Chloe in den nächsten Stunden noch wird gehen müssen... Es gibt durchaus einige Filme, bei denen ich mich nachträglich mehr als gewundert habe, warum diese nicht das Licht der Leinwand erblickt haben, sondern direkt für den Heimkinomarkt ausgewertet wurden - noch vor Zeiten von großen ...