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Lethal Weapon - Zwei stahlharte Profis

Das Buddymovie-Genre erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit in der Kinobranche und brachte namhafte Filme wie "Rush Hour" oder "Bad Boys" hervor. Das Genre begründet hat jedoch ein anderer und zwar Regisseur Richard Donner, als er mit dem billig produzierten "Lethal Weapon" Mel Gibson und Danny Glover als Partner zusammenbrachte, die gemeinsam einen Fall lösen und sich dabei immer wieder in die Haare kriegen. Heute ist der Film, zu dem auch noch drei erfolgreiche Fortsetzungen entstanden, aus der Filmlandschaft kaum mehr wegzudenken, auch wenn er doch ein wenig Staub angesetzt hat...

LETHAL WEAPON


Die beiden Polizisten Roger Murtaugh (Danny Glover) und Martin Riggs (Mel Gibson) konnten sich schöneres vorstellen, als plötzlich zusammenarbeiten zu müssen. Riggs ist durchgeknallt und nach dem Unfalltod seiner Frau schwer selbstmordgefährdet, weswegen Murtaugh eigentlich, so wie auch der Rest seiner Kollegen, nichts mit ihm zu tun haben möchte. Doch als ein junges Mädchen vergiftet wird, welche die Tochter von Murtaughs ehemaligen Kollegen Michael Hunsaker (Tom Atkins) war, müssen die beiden doch zusammenhalten, um die Übeltäter dingfest zu machen...

"Lethal Weapon" bringt alle Zutaten des Buddy-Genres zusammen und mixt dadurch einen wirklich spaßigen Film. Die flapsigen Dialoge zwischen den beiden Hauptcharakteren sind clever geschrieben und sorgen für viele Lacher, die Actionszenen sind solide gemacht und die beiden Darsteller sprühen geradezu vor Spielfreude und spielen sich immer wieder die Bälle zu. Auf der einen Seite der ruhige Familienmensch Murtaugh, welcher zuerst Worte statt Waffen sprechen lassen möchte, auf der anderen Seite der vollkommen freidrehende Riggs, der ohne Vorwarnung alles über den Haufen schießt und nicht viel auf sein eigenes Leben gibt, was ihn in halsbrecherische Situationen treibt. Dass die beiden im Verlauf dieser 109-minütigen Hetzjagd zusammenfinden und Freunde werden, ist klar und so tingelt auch die ganze Geschichte vorhersehbar in den vorgegebenen Genre-Grenzen umher, ohne je wirklich daraus auszubrechen. Das ist aber zumindest in der ersten Hälfte halb so wild, da Glover und Gibson in ihren Rollen so viel Spaß verursachen, dass man ihnen gerne dabei zusieht. Die Gags sitzen, ab und an ist man in Sachen Brutalität und nackter Haut sogar angenehm mutig (wohl der Grund, wieso der Film auch heute noch erst ab 18 Jahren freigegeben ist) und man wird schlichtweg gut unterhalten. Knapp nach der Halbzeit lässt die Gagquote jedoch stark nach und die blasse Krimi-Geschichte tritt in den Vordergrund, die durch ihre Schablonenhaftigkeit nicht so recht zu fesseln weiß. Die Übeltäter sind schnell entlarvt und es stellt sich kaum die Frage, wer das hier alles war, da schnell eh nur noch die Kugeln fliegen, bis zu einem netten, aber doch überlangen Finale, in welchem es dann so gut wie gar nichts mehr zu lachen gibt und die Lockerheit flöten geht. Das ist etwas schade für einen Film, der sich vorher nicht sonderlich ernst nahm und plötzlich doch sehr grimmig und linear wird, dabei aber keine sonderlich gute Geschichte erzählt. Das Buddy-Gespann findet dann nach einigen Streitereien auch recht schnell zueinander, was ebenfalls traurig ist, da man den ungleichen Partnern sehr gerne bei ihren Kabbeleien zugesehen hat, diese sich zu flott in Wohlgefallen auflösen und der nicht enden wollenden Action Platz machen müssen. Dennoch ein sehr unterhaltsamer Film mit einem starken Hauptdarsteller-Duo und einigen markanten Dialogen, aber auch einigen Längen und einem zu hohen Action-Quotienten.

Note: 3

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