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(T)Raumschiff Surprise - Periode 1

Der Erwartungsdruck war gigantisch. Niemand hatte vermutet, dass "Der Schuh des Manitu" 2001 solch ein gigantischer Erfolg werden würde, der zeitgleich von Kritikern und Fans auch noch so wohlwollend aufgenommen wurde. Bis heute ist Michael Herbigs Westernparodie der erfolgreichste deutsche Film seit Beginn der Zählungen... damit musste der heimliche Nachfolgerfilm natürlich irgendwie konkurrieren. Doch man musste sich keine Sorgen machen. Natürlich wurde "Traumschiff Surprise" ebenfalls zu einem Mordserfolg und auch qualitativ ist das tatsächlich sehr nett geworden, auch wenn der "Manitu" selbstverständlich nicht mehr getoppt werden kann.

(T)RAUMSCHIFF SURPRISE - PERIODE 1


Im Jahr 2304 steht die Erde kurz vor der Übernahme des bösen Regulators Rogul (Hans-Michael Rehberg) und seinen Kampfkeksen. Um den Planeten und dessen Bevölkerung zu retten, wagt die Regierung, unter der Führung von Königin Metapha (Anja Kling) eine Zeitreise, um diesen Krieg zu verhindern. Dafür brauchen sie jedoch die Besatzung der "Surprise" - Spucky (Michael Bully Herbig), Captain Kirk (Christian Tramitz) und Schrotty (Rick Kavanian) - die sie als entbehrlich genug ansehen, um solch eine gefährliche Reise zu riskieren. Unterstützung von unfreiwilliger Seite erhalten sie von dem charmanten Taxifahrer Rock Fertigaus (Til Schweiger)...

Bevor er sich daran machte, den überraschenden Wahnsinnserfolg von "Der Schuh des Manitu" im Kino zu wiederholen, ließ Bully seine Zuschauer abstimmen, welchem Thema er sich denn nun widmen sollte - neben dem Gewinner standen unter anderem auch noch eine Fortsetzung seiner Western-Parodie und eine Verfilmung der "Sissi"-Sketche zur Auswahl. Letztere wurde 2007 als Animationsfilm verwirklicht, den ich mir angesichts der miesen Trailer und der vernichtenden Kritiken aber bis heute nicht angesehen habe... was ich auch bislang nicht vorhabe, zu ändern. 
Nun ist der zweite große Kinofilm von Herrn Herbig natürlich nicht so gut gelungen wie sein erstes Werk, was zu erwarten war. Nach einem herausragenden Beginn, der sowohl eine ganze Armada an herrlichen Witzen als auch einige optische Vorzüge bietet (das deutsche Kino zeigte hier mit der Ausnahme einiger weniger Effekte, dass man locker mit dem damaligen Hollywood-Standard mithalten konnte) und der uns gleich mehrfach schallend lachen lässt, fährt die Gag-Quote ein wenig zurück. Zwar feuern Bully und Co. auch nach dem Beginn der Zeitreise noch aus allen Rohren, die Witzchen zünden jedoch seltener, was zweierlei Gründe hat. 
Erstens ist der Überraschungsfaktor eines "Manitu" nicht mehr zu wiederholen, denn der kam damals schlichtweg aus dem Nichts und an dieser genialen Parodie muss sich die Crew der Surprise nun messen, was kaum schaffbar ist. Zweitens ruht sich Bully hier dann doch etwas zu oft auf den gängigen, vollkommen überzogenen Schwulen-Klischees auf und was hier zwei- oder gar dreimal funktioniert, bringt beim vierten Mal eben nur noch ein müdes Grinsen hervor. Auch die erzwungene Liebesgeschichte zwischen Taxifahrer Rock und Königin Metapha wirkt etwas fade, was zum einen an Schweiger (der hier erneut zeigt, dass er sich herrlich ironisch selbst parodieren, aber eben nur sehr mäßig schauspielern kann) und zum anderen an Kling (die hier weniger charismatisch als erhofft agiert) liegt. 
Neben diesen alten Eisen hat der Rest des Casts aber genügend Gelegenheiten um zu glänzen. Rick Kavanian agiert dabei gleich in drei tragenden Rollen, seine prominenteste dürfte dabei die des Bösewichts Jens Maul sein, den ich damals aber tatsächlich lustiger fand als heute. Die meisten Lorbeeren darf sich Christian Tramitz abholen, der dem ganzen Klamauk mit teils grandioser Miene entgegensteht und dem man zumindest streckenweise auf ironischer Basis auch ernsthaftes Schauspiel ansehen darf. Eine Extraerwähnung verdienen sich hingegen Christoph Maria Herbst, der seine kleine Nebenrolle zu einem kleinen Kultklassiker auswalzte; und Sky Du Mont, der ebenfalls in zwei Rollen auftritt, wobei er mit einer gar seinen grandiosen Bösewicht Santa Maria aus "Der Schuh des Manitu" wiederaufleben lässt. Wie "Traumschiff Surprise" die Verbindung zu seinem Quasi-Vorgänger im Geiste schafft, das ist zwar nicht originell, aber dafür sehr charmant, was auch für den ganzen Film an sich gilt. Mit viel Herz und Witz werden Klassiker parodiert, wobei über "Star Wars" und "Star Trek" bis hin zu "Zurück in die Zukunft" niemand verschont bleibt. Mit starken Effekten, schönen Actionszenen (die Taxifahrt im ersten Drittel ist ein Brüller!) und toll gemachten Locations, die es nie an Details vermissen lassen (das Making Of ist einen Blick wert) wirkt das alles sehr rund und man merkt, dass Bullys Herz an diesem Werk hing.
Fazit: "Traumschiff Surprise" bietet nicht die gleiche geniale Gag-Quote wie noch "Der Schuh des Manitu" und bietet auch einige Rohrkrepierer. Dank spielfreudiger Darsteller, vielen netten Ideen und einigen herrlichen Einzelszenen dennoch eine feine, deutsche Komödie, optisch (fast) durchgehend auf Hollywood-Niveau!

Note: 3+





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