Nachdem ich mein Netflix-Abo zugunsten für Amazon Prime kündigte, musste ich auch eine Pause von den originalen Serien des Streaming-Giganten hinnehmen. Nun habe ich Netflix seit einiger Zeit wieder im Repertoire und mich zumindest schon mal in Sachen "House of Cards" auf den neuesten Stand bringen können. "Orange is the new Black" folgt nun gleich auf dem Fuß und zur Auffrischung meines Gedächtnisses habe ich mir auch die ersten drei Staffeln erneut angesehen. Dann folgte die vierte Staffel und ich darf guten Gewissens vermelden, dass sich die Qualität dieser Serie nicht nur gehalten, sondern tatsächlich noch einmal gesteigert hat...
ORANGE IS THE NEW BLACK - STAFFEL 4
Das Chaos ist in Litchfield ausgebrochen. Caputo (Nick Sandow) wird unter Kontrolle gestellt und muss mehrere neue Wachen einstellen, die nun für Recht und Ordnung sorgen sollen... und das auch mit sehr harten und streckenweise durchaus fragwürdigen Methoden. Unterdessen muss auch Piper (Taylor Schilling) ihren Stand im Gefängnis neu definieren. Als eine andere ihr Geschäft bedroht, beschließt sie zu kämpfen statt sich zu ergeben. Dabei geht sie jedoch einen Schritt zu weit und handelt sich bald echten Ärger ein...
Damals schrieb ich in meiner Kritik zur dritten Staffel, dass die Serie sich mittlerweile doch deutlich im Kreis drehe und langwierige Konflikte über einzelne Episoden sehr lang strecke. Dies empfand ich zwar auch beim zweiten Sehen der Season so, überraschenderweise fielen diese Kritikpunkte für mich nun aber nicht mehr so stark ins Gewicht, hielten die hervorragend geschriebenen Charaktere und manch ein interessanter, neuer Weg doch klar die Wand gegen kleinere Längen und manch einen schwächeren Subplot.
Die vierte Staffel hört nun genau dort auf, wo die dritte endete und zeigt, wie sich Litchfield unter neuer Hand verändert. Dies bringt auch einige Veränderungen für die Serie im Allgemeinen mit sich, wobei einige sehr interessante neue Plots und Figurenkonstellationen entstehen, die ordentlich Feuer haben. Einige Hauptfiguren treten dabei über weite Strecken in den Hintergrund (was leider auch für die noch immer enorm starke Taryn Manning als Tiffany gilt), dafür haben wir gleich einen ganzen Haufen neuer Figuren dabei, die für neue Energie sorgen. Trotz einiger üblicher Längen läuft diese Season dann doch mit einem überraschend hohen Tempo ab, wobei das üppige Ensemble stets für Abwechslung sorgt. Mittlerweile ist im Gefängnis gar so viel los, dass einzelne Folgen nicht mehr mit eigener Centric belegt sind... so gibt es dann tatsächlich eine Handvoll Episoden, die sich nicht mit Rückblenden beschäftigen und dabei eine Gefangene oder einen Wärter in den Mittelpunkt stellen, um sein vorheriges Leben zu charakterisieren. Angesichts dessen, dass es mittlerweile aber auch ein wenig schwierig wird, noch jemanden zu finden, dem diese Ehre noch nicht zuteil wurde, ist dies aber auch mehr als verständlich.
Auffällig ist jedoch, dass sich manch ein Plot mittlerweile wiederholt, so sehen wir erneut, wie sich die nun in der Hochsicherheit befindliche Nicky zurück aus der Sucht kämpfen muss und natürlich wird auch die Beziehung zwischen Piper und Alex neu verhandelt. Dadurch, dass sich Piper aber diesmal zur Anführerin des Gefängnisses aufschwingen will, bekommt sie als Hauptfigur der Show immerhin genügend neuen Dampf, um sie weiterhin interessant zu halten. Dies gilt natürlich auch für die anderen alten Bekannten und es ist erneut schwer, aus dem grandiosen Ensemble jemanden hervorzuholen, der eine Extraerwähnung verdient. Gut sind sie ohne Frage alle, Kate Mulgrew als Red, Nick Sandow als Gefängnisleiter Caputo, Lea DeLaria als "Kampflesbe" Boo und natürlich Taryn Manning sind jedoch weiterhin diejenigen, die jegliche Szenerie durch ihre enorme Präsenz beherrschen.
Wenn zum enorm emotionalen Ende dieser Staffel die Fäden in den letzten drei Folgen auf exrem clevere Art zusammenlaufen, bekommt man sogar gleich mehrfach Gänsehaut. Die einzelnen Plots verdichten sich in sehr hohem Tempo und der hundsgemeine Cliffhanger der letzten Episode lässt die Geschichte auf einem Höhepunkt zurück. Hier wird dann wirklich mit harten Bandagen gekämpft und alles, worauf die vierte Staffel hinauslief, kommt hier zu ihrer Entladung. Für die fünfte Staffel stehen damit die Chancen mehr als hoch, die vielleicht beste der ganzen Serie zu werden... wenn man die hohe Qualität weiterhin hält. Was das angeht, bin ich jedoch weiterhin sehr optimistisch.
Fazit: Starke Staffel, welche die Plots auf ihren Höhepunkt zusteuern lässt und sowohl altbekannten als auch neuen Figuren interessante Seiten abgewinnt. Obwohl sich manch ein Subplot gerne mal im Kreis dreht, ist das hier durchgehend dramatische, intensive und auch immer wieder schwarzhumorige Serien-Unterhaltung vom Feinsten!
Note: 2-
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