"Hangover 2" blieb qualitativ weit hinter dem genialen Original zurück, doch das hat in Hollywood eben keinerlei Aussagekraft. Das Geld hatte nämlich eine andere Sprache gesprochen und da Teil 2 eben noch einmal ein wenig Kohle machte, war ein dritter Film schon beschlossene Sache. Diesmal aber wirklich eine letzte Runde, dies war für alle Beteiligten klar... und man muss den Machern immerhin zu Gute halten, dass sie sich an diese Aussage auch hielten und die Reihe mit "Hangover 3" endlich ihren endgültigen Abschluss fand. Weitere Ausflüge mit dem Wolfsrudel wären nach diesem verkorksten Werk aber auch für hartgesottene Fans nur noch schwer zu ertragen gewesen...
HANGOVER 3
Nach dem Tod seines Vaters wird klar, dass das Leben für Alan (Zach Galifianakis) so nicht weitergehen kann. Seine psychischen Probleme nehmen die Oberhand, weswegen seine Freunde, unter ihnen auch Phil (Bradley Cooper), Stu (Ed Helms) und Doug (Justin Bartha) beschließen, ihn einzuweisen. Zu viert nehmen die vier Freunde eine Reise nach Arizona in Kauf, wo Alan das Krankenhaus "New Horizon" besuchen soll. Auf dem Weg werden sie jedoch von dem Gangster Marshall (John Goodman) aufgehalten. Dieser wurde von dem jüngst aus dem Gefängnis ausgebrochenen Leslie Chow (Ken Leung) um 20 Millionen Dollar erleichtert und verlangt nun von dem Wolfsrudel, den verrückten Kokainsüchtigen aufzuspüren...
Die lauten Stimmen der enttäuschten Fans, die zahlreich aus den "Hangover 2"-Vorstellungen im Jahr 2011 pilgerten, waren wohl auch für die Macher nicht zu überhören. Damals beklagte man sich (völlig zurecht!) über eine ziemlich einfallslose und unwitzige Kopie eines einst sehr spaßigen und cleveren Originals. Für den Abschluss der "epischen" Trilogie musste nun also tatsächlich eine neue Idee her, um die vergraulten Fans doch noch ins Kino zu locken und diese bieten Todd Phillips und Co. hier auch an... nur dass diese eben absolut misslungen ist.
So richtig lernen wollte man aus vorausgegangenen Fehlern nun eben doch nicht, weswegen man es erneut verpasst, Justin Bartha als neues Teil des Rudels zu etablieren, um möglicherweise einen weiteren, frischeren Charakter innerhalb der Hauptdarsteller zu erschaffen. Barthas Doug fällt aber auch dieses Mal raus, sobald die Dinge ins Rollen geraten und muss den Rest des Films passiv als Geisel der bösen Buben verbringen. Chance leider nicht genutzt und so geht es dann auch mit Mr. Chow weiter. Es störte bereits im überexplosiven zweiten Film, dass diese doch arg nervige Figur, die dank spärlich gesäter Auftritte im Original noch einige Lacher erntete, plötzlich mehr Raum einnahm... denn wirklich witzig ist dieser ständig grölende Kokskopf eben nicht. Für Teil 3 ist er nun das essentielle Bindeglied der gesamten, gut, nennen wir es mal "Geschichte" und wird zu einer Art Hauptfigur in dem ganzen Treiben. Ken Leung overactet dabei auf gewohnt schrill-entnervende Weise und strengt schon früh an. Dass den Machern dabei für diese Figur auch im letzten Anlauf kein einziger, veritabler Gag eingefallen ist, macht das Betrachten dieser durchgeknallten Leung-Show noch trauriger als zuvor.
Auch der Rest des Films wirkt gelinde gesagt einfallslos. Auf eine sinnige Handlung hofft man hier natürlich eh nicht mehr, das hier gezeigte ist aber nicht mehr nur schwachsinnig und hirnverbrannt, sondern schlichtweg öde. Über weite Strecken dümpelt "Hangover 3" nur tempoarm vor sich hin und rettet sich höchstens durch einige amüsante Anspielungen auf das Original über die Runde. So hat Baby Tyler erneut einen Auftritt und das Finale findet in Las Vegas statt, wo uns mit einem über den Dächern der Stadt baumelnden Bradley Cooper immerhin noch eine halbwegs spaßige Szene erwartet. Der Rest ist aber leider ziemlich dröger Mist, der zeigt, dass die Luft aus den zuvor geliebten Figuren als auch aus der Reihe an sich einfach raus war.
Gerade Bradley Cooper und Ed Helms merkt man diese Franchisemüdigkeit auch im Spiel deutlich an, agieren diese doch deutlich gehemmter und blasser als zuvor. Zach Galifianakis wird hingegen noch weitaus heftiger von der Leine gelassen und verspielt sich Sympathien, wenn er nur noch tumbe Gags und laue Sprüche absondern darf. Die wenigen Lacher der ersten Minuten, in denen Alan mehrmals herrlich skurill handelt, bleiben auch für diese Figur leider die einzigen. So dümpelt die Trilogie letztendlich zu einem mauen Schluss, der ebenso flach wie unwitzig ausfällt und in Sachen Handlung so blöde wie noch nie zuvor daherkommt. Gut, dass nach diesem Film wirklich Schluss war mit dem Wolfsrudel... am besten hätte man es aber einfach dem überraschenden Original sein lassen. So wurde der Name "Hangover" durch zwei schwache Sequels doch deutlich beschmutzt.
Fazit: "Hangover 3" gelingt das Kunststück, noch schwächer zu sein als der zweite Teil. Eine öde Handlung, bei welcher kaum ein gelungener Gag herumkommt, langweilt ebenso sehr wie die mittlerweile ausrangierten Figuren, die in ihren gewohnt-skurillen Eskapaden steckengeblieben sind.
Note: 4-
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