Jedes Genre geht irgendwie auch in lustig. Actionfilme können mit einem Schuss Humor verdammt witzig sein, die Romantik wird durch herrlichen Slapstick gerne noch einmal aufgewertet und natürlich hat uns auch das Horror-Genre gerne mal zum Lachen gebracht. Mal ganz klar als Teil eines echten Schockers wie in der "Scream"-Reihe, mal auch als reine Komödie... und dafür werden dann gerne mal die Zombies hervorgeholt. Die wirklich ernsten Filme über die schlurfenden Toten sind mittlerweile, abgesehen von der nach wie vor verflixt erfolgreichen Zombie-Serie "The Walking Dead", seltener geworden... denn diese Apokalypse wird nun offensichtlich auch gerne mit einer Extraportion Spaß genossen.
SCOUTS VS. ZOMBIES
Die drei Pfadfinder Ben (Tye Sheridan), Carter (Logan Miller) und Augie (Joey Morgan) sind seit jeher beste Freunde. Nun wollen Ben und Carter dem kindischen Club jedoch austreten, was eine eventuelle Entzweiung der Clique zur Folge hätte. Diese Entscheidung muss jedoch aufgeschoben werden, als ein Gen-Experiment böse schief läuft und ein Virus in dem kleinen Ort ausbricht, welcher die Bewohner zu blutrünstigen Bestien mutieren lässt. Die drei Freunde machen sich auf, um Carters Schwester und Bens Schwarm Kendall (Halston Sage) von einer Party zu retten und schließen sich dafür mit der knallharten Bar-Bedienung Denise (Sarah Dumont) zusammen...
Der Untertitel dieses Films (der übrigens keine deutsche Erfindung ist und auch im Original so angehängt wurde) ist ein wenig irreführend. Während "Scouts vs. Zombies" hier natürlich wie die Faust aufs Auge passt, ist von einem Handbuch während der Handlung nicht die Rede - es sei denn man mag die doch erst gegen Ende recht professionellen Angriffe der Protagonisten gegen die wütende Zombie-Herde als Ratschläge verstehen, wie man denn während einer solchen Apokalypse zur Tat schreiten sollte. Darüber hinaus gibt es aber wenig, was an diesem Film so richtig bemerkenswert ist - außer, dass er nicht ganz so mies ist, wie erwartet.
Natürlich strotzt das Werk nur so vor tumben Klischees, die unvermeidliche Dreier-Clique setzt sich aus den drei Loser-Stereotypen zusammen, die ich erst vor Kurzem in meiner Kritik zu "Project X" beschrieben habe (der schüchterne Nerd, der großkotzige Möchtegern, das tumbe Dickerchen) und viel weiter werden sie auch nicht typisiert. Die männlichen Darsteller der drei Jungspunde bleiben dementsprechend auch recht blass, was ganz besonders für Tye Sheridan gilt, der seinem konturlosen Ben hier kaum interessante Seiten abgewinnen kann und dementsprechend unterfordert bleibt. Sarah Dumont als toughe Bedienung, die sich den Zombies mit allem, was sie gerade in die Finger bekommt, erwehrt, in Hotpants unwiderstehlich aussieht und dem Hauptcharakter gar noch ein kleines Kusstraining anbietet, stiehlt hier aber eh allen die Schau und dürfte die Blicke der männlichen Zuschauer dauerhaft auf sich ziehen. Das einzig wirklich bekannte Gesicht dürfte jedoch das von David Koechner sein, seit jeher der typisierte Darsteller des überzogenen Unsympathen für verzeihbare Trashfilme wie "Krampus" und "Final Destination", der hier eine kleine Rolle einnimmt und als leider wenig lustiger und ziemlich vorhersehbarer Running Gag herhalten muss.
Generell bleiben viele Witzchen in dieser doch eher flachen und auf Oberflächlichkeit fokussierten Horror-Komödie auf dem Trockenen. Eine Handvoll Jokes zündet zwar recht gut, doch einige der arg hektischen Slapstick-Nummer sind dann doch eher doof und verlassen sich auf pubertäre Haha-Reaktionen, nackte (verfaulte) Haut, in Mitleidenschaft gezogene Genitalien und natürlich auf den unverzichtbaren Einsatz von überzogenem Splatter... zumindest letzteres braucht man in einer Zombie-Komödie natürlich dringend.
Hier wurde dann in vielen Szenen auf gute alte Handarbeit denn auf stumpfes CGI gesetzt... so richtig gut aussehen tut dies dank der doch eher dünnen Inszenierung von "Paranormal Activity"-Regisseur Christopher B. Landon aber leider nicht. Dieser schafft weder eine wirklich gruselige noch eine belustigende Atmosphäre, setzt auf Standard und verdaddelt sogar ein Finale während einer Metzelei auf einer Teenager-Party, indem er so wild schneidet und das blinkende Strobolicht so extrem einsetzt, dass man von den eigentlich netten Ideen hier nicht mehr viel mitbekommt. Am Ende bleiben einige ziemlich unterhaltsame Einzelszenen und ein flott erzählter, aber irgendwie auch recht blöder Film, der nicht so recht herausragen will. Man macht hier bestimmt nicht viel falsch und wird auch solide unterhalten, im Bereich der Zombie-Komödie hat man mit dem wesentlich charmanteren "Zombieland" aber doch deutlich mehr Chancen auf einige Lacher und sympathische Charaktere.
Fazit: Nette Zombie-Komödie, der es jedoch an erfrischenden Figuren und wirklich guten Witzen mangelt. Neben einer starken Sarah Dumont sorgen immerhin die Splatter-Effekte und manch eine Actionszene für optische Hingucker.
Note: 3-
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