Der große Überraschungserfolg von "Final Destination" aus dem Jahr 2000 machte eine Fortsetzung rasch möglich und diese kam schließlich nur drei Jahre später. Die Zeichen standen solide - zwar kehrte mit James Wong der Regisseur des ersten Teils nicht auf den Regiestuhl zurück, dafür übernahm aber David R. Ellis das Ruder. Das ist keine ganz schlechte Wahl, versteht dieser sich zumindest auf rasante Unterhaltung, und viel mehr möchte man von einem Film dieses Franchises ja nun auch nicht erwarten. Umso schöner, dass "Final Destination 2" es in allen Belangen mit dem Original aufnehmen kann und ein richtig gutes Sequel geworden ist...
FINAL DESTINATION 2
Ein Jahr ist seit dem schrecklichen Flugzeugunglück vergangen und nur Clear Rivers (Ali Larter) weilt nun noch unter den Lebenden, hat sich in eine Hochsicherheitsanstalt begeben, um dem auf sie lauernden Tod zu entgehen. Nun wird die junge Frau Kimberly (Andrea Joy Cook) von einer Vision ereilt, welche sie einen grausamen Unfall auf einer Autobahn zwar nicht verhindern, dabei aber einige potenzielle Opfer vor dem Tod bewahren lässt. Dieser ist jedoch noch nicht fertig und beginnt damit, die ihm entwischten Menschen durch eigenes Anlegen wieder einzusammeln - diesmal jedoch in anderer Reihenfolge...
Der Cast des ersten Teils wurde bereits im Original merklich verkleinert - im zweiten Film finden sich nun nur noch zwei bekannte Gesichter wieder. Devon Sawa's Alex wird gleich zu Beginn für tot erklärt, während immerhin noch Ali Larter's Clear eine gewichtige Rolle zufällt und auch ein erneuter Gastauftritt von Tony Todd als schauriger Totengräber wohlige Gänsehaut verbreitet. Ansonsten ist die Besetzung eine ebenso neue wie frische, wobei erneut keine oscarreifen Darstellungen erwartet werden dürfen, alle Beteiligten im Rahmen des Möglichen aber solide Jobs verrichten. "Criminal Minds"-Star A.J. Cook ist als neue Hauptfigur sympathisch und glaubwürdig genug, um mit ihr mitzufiebern, ihr männliches Pendant Michael Landes bleibt als gutmütiger Polizist dagegen ein wenig blasser. Von den restlichen potenziellen Opfern bleibt besonders Jonathan Cherry als dauerbreiter Junkie Rory in Erinnerung, während der Rest immerhin nicht bloßes Kanonenfeuer darstellt und auch einige interessante persönliche Seiten angedichtet bekommt.
Ganz besonders clever wird dies, wenn die Autoren die Verbindungen zum ersten Teil und den darin vorkommenden Charakteren herstellen. Das wirkt zwar etwas weit hergeholt und offenbart bei genauerem Hinsehen auch das ein oder andere Plothole, wie die Macher aber die Figuren untereinander verbinden und somit immer wieder Anspielungen an das Original präsentieren, ohne dieses lächerlich zu machen, das verdient sich bisweilen echten Szenenapplaus. Bejubeln sollte man auch die Eingangssequenz- bereits der alles in Gang setzende Flugzeugabsturz in Teil 1 war brillant gemacht, doch der Massen-Crash auf einer Autobahn toppt diesen locker. Innerhalb der ersten fünfzehn Minuten warten die Macher bereits mit dieser herausragenden Actionsequenz auf, die zum Intensivsten und wohl auch Brachialsten, was das Teenie-Horror-Genre bislang so herausgebracht hat.
Dieses Tempo hält David R. Ellis über seine flotten 90 Minuten dann auch durch, er gönnt sich nur wenige Verschnaufpausen und hält die Spannung durchgehend aufrecht - wer als nächstes an der Reihe ist, lässt sich ausrechnen, dennoch ist dieses Rätselraten auch immer wieder für eine Überraschung gut. An sich liefert uns Ellis zwar weniger Überraschungen, gegen Ende gar eine recht krude Story-Wendung, dafür schießt er an anderer Stelle vollkommen nach vorne und dies bei dem Punkt, welcher weiterhin das Hauptaugenmerk für das Franchise ist. An einer vielschichtigen Story oder erinnerungswürdigen Charakteren sind wir natürlich weniger interessiert als an den raffinierten Kettenreaktionen und den mit ihnen anlaufenden Todesszenarien - und auch hier toppt Teil 2 das Original locker. Die Todesszenen sind noch brutaler (wie hier die FSK 16 durchgewunken wurde, ist vollkommen unverständlich), die Kettenreaktionen noch cleverer und die einzelnen Tode noch einen Tick überraschender. Originalität wird hier groß geschrieben, gestorben wird entweder sehr schnell oder auch sehr langsam - erneut schaffen die Macher es, die Zuschauer an der Nase herumzuführen und manch einen bereits abgehakten Tod doch zu relativieren, bevor der große Obermacker von anderer Seite urplötzlich doch wieder zuschlägt.
Fazit: Spannendes und enorm temporeiches Horror-Kino, welches es auch locker mit dem Original aufnehmen kann. Nie wirklich gruselig, dafür sehr originell und flott - Highlights sind jedoch nach wie vor die kreativen Todesszenen, die manch ein offensichtliches Plothole überdecken.
Note: 2
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