Ein letztes Mal facken... oder so ähnlich. Unter dem großen Hashtag #finalfack kündigten die Macher der ersten beiden, in Deutschland ungemein erfolgreichen "Fack Ju Göhte"-Filme das Finale der Trilogie und offensichtlich auch der Reihe an. Und auch wenn man noch ein wenig skeptisch sein darf, ob die Studios diesen wahren Goldesel denn nun wirklich einfach unangetastet lassen (die Regeln des Filmgeschäfts haben uns immerhin schon mehrere Male bestätigt, dass ein angekündigtes Ende nicht zwangsläufig für immer eins sein muss), so fühlt sich das Ganze doch schon arg nach einem Abschied an. Einem, der nicht unbedingt traurig stimmt zwar, aber dennoch einem Abschied. Mit dem großen Finale bessert man sich nun im Vergleich zu "Fack Ju Göhte 2" zumindest ein bisschen - wirklich gut ist das diesmal aber auch nicht mehr geworden...
FACK JU GÖHTE 3
Zeki Müller (Elyas M'Barek) steckt in der Klemme. Nach einem im Chaos ausartenden Besuch beim Berufsinformationszentrum gehen seine Schüler die Wände hoch - all das Lernen, um am Ende doch nur als Klärarbeiter oder Altenpflegerin zu arbeiten? Zeki, der versucht ist, seine Schüler unter Kontrolle zu bekommen, um sie doch noch durchs Abi zu boxen, bekommt auch von Seiten der Rektorin Gudrun Gerster (Katja Riemann) Stress: Die GGS genügt den schulischen Anforderungen nicht mehr - nach einer Inspektion wird ein Leistungstest anberaunt... wird dieser nicht bestanden, wird die Schule geschlossen. Zeki wirft sich ins Zeug, um die Schule und auch seine Zukunft zu retten, doch dabei stehen ihm Chantal (Jella Haase), Danger (Max von der Groeben) und Co. doch recht deutlich im Weg...
Der erste Teil war eine wundervolle, freche und originelle Komödie, die ich mir auch heute noch unter vielen Lachern gerne ansehe - die direkte Fortsetzung hielt hingegen nicht mehr als einige platte Slapstick-Gags, eine maue Story und hyperaktive Charaktere bereit. Immerhin macht "Fack Ju Göhte 3" seinen Job zumindest ein bisschen besser als sein direkter Vorgänger, hat aber auch einige seiner deutlichen Schwächen geerbt, die den Filmgenuss doch deutlich trüben. So macht der Film über seine erste Hälfte hinweg und auch später immer wieder den Eindruck einer nur sehr lose miteinander zusammenhängenden Nummernrevue - die Szenen stehen immer öfter für sich und nehmen keinerlei Auswirkungen auf die spätere Handlung, sind nur dazu da, um die skurillen Charaktere in ebenso skurille und letztendlich chaotische Situationen zu bringen.
An und für sich sind die Chaos-Szenen in einem Berufsinformationszentrum, einem Kunstmuseum oder auch mal auf dem Schulflur recht witzig geraten (auch wenn man auf einige unlustige Übertreibungen bezüglich der immer aufwendigeren Streiche von Chantal und Co. hätte verzichten können), doch geraten sie halt immer wieder in die Gefahr, ein reiner Slapstick-Marathon zu werden. Die ebenso cleveren wie frechen Schlagabtausche findet man hier zwar auch immer noch, jedoch wesentlich seltener als zuvor, lieber wird Platz gemacht für vollkommen absurden Humor der Marke Zäpfchen in den Hintern und allerhand Toilettengags. Sogar in die böse Falle des versehentlichen Einnehmens einer gefährlichen Droge, welche urplötzliches, peinliches Verhalten nach sich zieht, tappt "Fack Ju Göhte 3" - und das gleich zweimal, obwohl es bereits beim ersten Mal nicht wirklich lustig war.
Zwar finden sich in diesen Szenen und auch zwischendurch immer wieder gelungene Gags, die ganz besonders dem spielfreudigen Ensemble zu verdanken sind, aber richtig zünden will das nie. Es wirkt wesentlich reizloser, nicht mehr gut durchdacht und wie eine Suche nach allerlei Jokes, um das Publikum mit einem Dauerfeuer bei Laune zu halten - dies wirkt sich durchaus negativ auf die ohnehin schon lange Laufzeit von 119 Minuten aus und sorgt aufgrund der sparsamen Handlung für einige Momente merklicher Langeweile. Diese Länge wurde unter anderem auch deswegen erreicht, da man den Film, wie bereits den direkten Vorgänger, mit allerlei Subplots vollstopfte, wobei viele von ihnen nicht nur schlecht geschrieben sind, sondern im Grunde auch direkt hätten gestrichen werden können, ohne irgendeinen Substanzverlust zu erleiden - die Geschichte rund um "Ploppi" und seine ehemalige Jugendliebe beispielsweise hätte gerne der Schere zum Opfer fallen dürfen, bringt sie doch keinerlei gute Gags hervor und wirkt auf dramatischer Ebene äußerst ziellos.
Trotz all dieser Schwachpunkte macht "Fack Ju Göhte 3" aber dennoch wieder Spaß, was nicht zuletzt an den frotzeligen Dialogen und den Schauspielern liegt, die diese vortragen. "Die Welle"-Star Elyas M'Barek fährt mit etwas weniger Schaum, hat sein Charakter die endgültige Entwicklung zum gutmütigen Charmebolzen ja eigentlich auch bereits im zweiten Film durchlaufen, trotzdem darf er auch hier wieder mit viel Ausstrahlung und großartig vorgetragenem Wortwitz punkten. Neben Jella Haase in ihrer wohl weiterhin bekanntesten Rolle erhält diesmal auch Max von der Groeben als aggressiver Danger mehr Raum, was sich durchaus positiv auf seine Figur auswirkt. Neuzugang Sandra Hüller, die still und heimlich die ausgestiegene Karoline Herfurth ersetzt, macht ihre Sache ebenfalls hervorragend und bringt frischen Wind in die Besetzung - neben den obligatorischen Wiederkehrern Gizem Amre, Uschi Glas und Rapper Farid Bang bleibt der heimliche Star jedoch ohnehin die auch aus der kritischen Hitler-Marotte "Er ist wieder da" bekannte Katja Riemann. Zwar kleistert ihr das Drehbuch zu Beginn auch eine recht unvorteilhafte Charakterwandlung an, die so gar nicht schmecken mag, wie Riemann aber nach wie vor mit trockenem Witz und kleinen Gesten sämtliche Kollegen zur Sau macht, das ist einfach erneut ein Mordsspaß.
Fazit: Durch eine marode Story, die von den zusammenhanglosen und überzogenen Slapstick-Szenen übertönt wird, wird die Cleverness und Originalität vermisst - es ist alles sehr laut, aber weniger lustig. Trotzdem gereicht auch das Finale dank der sympathischen Charaktere immer noch zu vielen guten Gags und einigen zielsicheren sentimentalen Momenten.
Note: 3-
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