Ich halte mich an die ungeschriebene Regel: Ein gutes Franchise darf sich zumindest einmal auch einen schwächeren Film erlauben - Fehltritte können immerhin immer mal passieren. Nun ist "Final Destination 4" sicherlich mehr als nur ein Ausrutscher, sondern viel mehr eine Beleidigung für alle Fans gewesen, die der cleveren Horror-Reihe über drei gleichbleibend fantastische Filme zuvor so treu geblieben waren... dennoch glaubte ich, dass man mit dem fünften Film doch wieder zu alter Qualität zurückfinden könnte. Und tatsächlich, man muss dem Team den vorherigen Fehltritt eben einfach verziehen, um wieder Spaß mit dem Franchise haben zu können - der fünfte und letzte Teil macht seine Sache nämlich wieder wirklich gut.
FINAL DESTINATION 5
Während eines Betriebsausflugs einer Papierfirma ereilt Mitarbeiter Sam Lawton (Nicholas D'Agasto) eine schreckliche Version: Er sieht sich und seine Kollegen sterben, als eine Brücke, auf welcher sie sich befinden in sich zusammenbricht. Verängstigt lotst er sich, seine Freundin Molly (Emma Bell), seinen besten Freund Peter (Miles Fisher) und einige andere Kollegen von der Brücke... und muss dann zusehen, wie das vorhergesehene Unglück tatsächlich geschieht. Doch der Tod ist noch nicht fertig mit ihnen und macht sich daran, die ihm entwischten Opfer in korrekter Reihenfolge wieder einzusammeln. Die einzige Hoffnung, die den Überlebenden nun noch bleibt, ist sich das Leben eines anderen zu sichern...
Wir müssen nun nicht so tun, als hätte sich die Reihe großartig weiterentwickelt. Trotz kleinerer Neuerungen in den einzelnen Teilen (so die Foto-Hinweise des dritten Ablegers beispielsweise) blieb das Franchise seinem Grundprinzip stets treu: Seine Protagonisten auf möglichst clevere und zugleich makabere Art über den Jordan springen zu lassen, sodass Zuschauer sich nicht fragen, wer wohl der nächste ist, sondern wie das unvermeidbare Ableben hier nun vonstatten gehen wird. An diesem Prinzip rüttelt auch der nunmehr fünfte und bis heute letzte Teil des beliebten Horror-Franchises nicht herum und gibt seinem Publikum somit Altbekanntes - dies aber immerhin deutlich unterhaltsamer und spannender als der grausame vierte Film. Mit den ersten drei Teilen hält man hier zwar auch nicht mehr mit, macht das Finale der Reihe aber immerhin wieder zu einem flotten, ziemlich brutalen und streckenweise auch recht cleveren Hickhack - definitiv mehr, als man letztendlich erwarten wollte.
Alle nötigen Zutaten sind hier auch wieder dabei: Kreative Todesszenen, die wesentlich brutaler ausfallen und wobei eine Szene sogar den berüchtigen Sonnenbank-Moment aus Teil 3 toppt. Kleiner Tipp: Niemand wird sich nach der Sichtung dieses Films noch freiwillig die Augen lasern lassen wollen. Das Figuren-Ensemble bleibt zwar leider auch diesmal blass, wogegen die Protagonisten aus den ersten drei Teilen doch wesentlich schillernder, glaubwürdiger und sympathischer daherkamen, aber gut, so wichtig sind diese nun auch nicht und dienen weitestgehend eher dazu, möglichst kreativ und blutig abzutreten. Die beiden neuen Hauptdarsteller Nicholas D'Agosto und Emma Bell bleiben jedenfalls durchgehend flach und schauspielern auch ebenso, ihre zwischenmenschlichen Beziehungen nehmen unangenehm das Tempo raus, wirken kitschig und wie zwischengeschoben, um nicht nur von einer Todesszene zur anderen zu hecheln.
Eine Neuerung gibt es dennoch: Durch einen von Mr. Bludworth (jap, Tony Todd ist nach zwei Aussetzern also ebenfalls wieder mit von der Partie und sorgt für eine schöne Schauer-Atmosphäre) angeraunten Trick ist es den Charakteren diesmal möglich, tatsächlich lebend aus der Sache rauszukommen, indem sie einen Mord begehen und somit die Tage des Opfers kassieren. Clevere Idee, leider wird diese aber auch erst recht spät wirklich aufgegriffen, sodass es zu einem durchaus spannenden Finale gereicht, der Film zuvor aber durchgehend in bekannten Ufern segelt. Das ist halb so schlimm, denn "Storm Hunters"-Regisseur Steven Quale inszeniert die fünfte Flucht vor dem Tod sehr sauber, präsentiert uns eine spektakuläre Anfangssequenz, welche der beste Unfall seit dem grandiosen Autobahn-Crash aus Teil 2 darstellt und lässt auch jede Menge Humor einfließen.
Die Charaktere sind dabei gerne auch etwas skuriller und die ganze Chose nimmt sich nicht mehr allzu ernst, was eben auch der richtige Weg war - auf zu seriöser Basis hätte manch ein Dialog hier nämnlich doch arg lächerlich gewirkt. Mit einer schlussendlich sehr mutigen, kaum vorhersehbaren Wendung wird der Kreis der Reihe schließlich geschlossen und das Franchise kommt zu einem sehr runden Ende. Das passt dann auch so und es darf auch gut sein mit einer meiner liebsten Horror-Reihen - denn so gut wie hier würde man einen wirklichen Abschluss nach dem mauen vierten Film wohl auch nicht mehr hinbekommen.
Fazit: Auch Teil 5 rüttelt als Finale der Reihe nicht an dem altbekannten Konzept und unterhält mit altbekannten Elementen und nur wenigen Neuerungen. Die Charaktere bleiben dabei blass, die Todesszenen und ein sehr spannendes Finale bieten jedoch wieder unterhaltsame, diesmal auch etwas humorvollere Horror-Kost.
Note: 3+
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