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American Assassin

Ein Film über Terroranschläge in der freien Welt und eine Organisation, die anschließend mit enormer Gewalt gegen ebendiese Drahtzieher vorgeht? Dass es so etwas ohne größere Skandale und böse Aufrufe noch in die Kinos schafft, war eigentlich schwer vorstellbar. Nun springe ich ohnehin ungerne auf diese Züge auf, ist es doch schließlich "nur" ein Film... und die sehr reale Thematik verbietet es schließlich nicht, diese filmisch umzusetzen, solange man es richtig macht und sich dabei nicht in den Sand setzt. Ganz abschütteln kann man die vergangenen Attentate in aller Welt aber ohnehin nicht, wenn man sich einen solchen Film ansieht, was man dem Werk aber nicht anlasten darf. Dafür hat der Thriller aber einige ganz andere Probleme...

AMERICAN ASSASSIN


Der junge Mitch Rapp (Dylan O'Brien) ist ein gebrochener Mann, seit er vor achtzehn Monaten seine Verlobte bei einem Terroranschlag verloren hat. Seitdem treibt er sich im Darknet herum und lässt sich von einer Terrorzelle anwerben... bis er von dieser schließlich sogar eingeladen wird, um in ihrem Namen weitere Anschläge zu begehen. Daraufhin wird diese Terrorzelle jedoch überfallen und Mitch landet im CIA-Gewahrsam, wo ihm die Chefin der Zentrale, Dr. Irene Kennedy (Sanaa Lathan) empfiehlt, an einem versteckten Programm unter der Führung des Veteranen Stan Hurley (Michael Keaton) abzuhalten. Mitch willigt ein, in der Hoffnung, schon bald endlich seine Rache zu bekommen... dabei müssen er und Hurley jedoch zuvor ein ganz anderes Problem lösen.

Hohe Erwartungen hatte ich ohnehin nicht. Die Trailer sahen nach einem absoluten Standard-Thriller aus, der sich eben nur ansatzweise mit einem gewagten Thema auseinandersetzt und auch der Plan, direkt ein ganzes Franchise daraus zu zimmern, klang etwas übereifrig. Da der Film an den amerikanischen Kinokassen auch ziemlich schläfrig lief, ist es auch immer noch fraglich, ob wir die bereits geplanten Fortsetzungen überhaupt jemals zu sehen bekommen... und das macht die Sicht dieses ersten (und vielleicht auch einzigen Teils) dann noch ein wenig unbefriedigender, als es ohnehin schon der Fall ist. 
Gut, man will nicht zu viel meckern, denn längst nicht alles an "American Assassin" ist schlecht. Besonders der aufrüttelnde Beginn, welcher die bereits in den Trailern angedeutete Terrorismus-Sequenz beinhält, schockiert mit extremer, aber niemals überzogener Gewalt, macht den Schrecken ansatzweise greifbar und ist auf grausame Art und Weise inszeniert, ohne sich dabei an den Opfern zu labern. Auch später hält der Film mit einigen sehr unterhaltsamen Trainingsszenen und manch einem knackigen Dialog noch ein paar kleine Highlights bereit - auf Dauer von 112 Minuten ist das insgesamt jedoch zu wenig, ruht man sich ansonsten doch arg auf Altbekanntem aus und verliert dabei glatt mehrfach den Boden unter den Füßen. 
"American Assassin" hopst mit hohem Tempo durch verschiedene Ortschaften, von Rom, Istanbul und Co. ist dann aber insgesamt recht wenig zu sehen - macht aber nichts, immerhin kann man den Film durch die Anwesenheit der Metropolen somit weltweit deutlich besser vermarkten. Durch das enorm hohe Tempo, in welchem Ruhepausen sehr selten gesät sind, fällt die flickenhafte Geschichte dennoch auf und dass man einige zuvor begonnene Storyfäden hier im Grunde einfach fallen lässt und mit einem an sich schon arg schwachen Cliffhanger auf die möglichen Sequels verweist, ist schon ein wenig traurig. Im Grunde ist all dies nur der Auftakt zu einem Wunsch-Franchise, welches es wahrscheinlich niemals geben wird: Nett inszeniert, ebenso nett gespielt und mit einigen schönen Action-Momenten versehen, doch der letzte Kick fehlt. 
Der Film fährt emotional meist auf Sparflamme (trotz der Ausgangssituation, die man hier als wesentlich stärkeren Antrieb hätte nutzen können) und kann seinen Charakteren nur wenig Glanz verleihen - sie bleiben alle zumeist auf ihre Funktionen oder eben die Seiten, die sie bekleiden, zurechtgestutzt und entwickeln kein wirkliches Eigenleben, weswegen es schwer fällt, mit diesen blassen und zumeist sehr grimmig gelaunten (der Film nimmt sich sehr ernst und agiert fast komplett ohne Humor) Protagonisten mitzufiebern. Auf der Seite der Gegenspieler sieht es dabei, trotz Promi-Besetzung von "John Carter"-Star Taylor Kitsch aus ähnlich aus: Weitestgehend farblose Gegenspieler, die eben einfach nur Angst und Schrecken verbreiten wollen - da bleibt sogar die persönliche Verbindung zwischen Haupt-Antagonist "Ghost" und dem von "Birdman"-Star Michael Keaton mit gebremstem Schaum gespielten Stan Hurley ohne weitere Reize. Im Finale kollidiert man schließlich glatt mit den großen Themen, die eher in einen Bond-Film der Brosnan-Ära gepasst hätten als in einen Film wie diesen, der sich dennoch noch um Realität bemüht - trotz einiger recht spannender Momente beißen sich diese zwei Welten hier doch auf recht unpassende Art und Weise.

Fazit: Recht farbloser Action-Thriller, der sich zwar auf ein schwieriges Thema setzt, dieses aber nur für altbekannte Action-Kost nutzt. Die Charaktere bleiben weitestgehend konturlos, immerhin sorgen aber einige intensive Einzelszenen noch für emotionale Beteiligung.

Note: 4+






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